Aktuelle Feste im Jahreskreis des Heils

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2. FEBRUAR / 15. 2.

Fest der
Begegnung unseres Herrn
bei Seiner Darstellung im Tempel
mit dem gerechten Greis Simeon und der Prophetin Anna


~ SRETENIE ~       ~ YPAPANTI ~       ~ INTAMPINAREA  DOMNULUI ~


Rette,
Sohn Gottes,
getragen auf den Armen
des gerechten Simeon,
uns,
die wir Dir singen:
Alleluja !

Festtagsikone, Paris, Leonid USPENSKY ( - 1987)

Heiser, Lothar: zur Bedeutung von Fest und Ikone
Hl.ROMANOS der MELODE: Kontakion zum Fest
Stichira der Nachfeier

Nach CHRISTI GEBURT und THEOPHANIE ist das Fest der Begegnung unseres Herrn bei Seiner Darstellung im Tempel das dritte Hochfest der Menschwerdung und des Kommens des Gottessohnes im Fleische in unsere Welt.
Die Begegnung des Herrn mit Simeon, dem gerechten Greis und Anna, der alten Prophetin, ist zugleich:
- Symbol der Begegnung des Heils des Neuen Bundes mit dem Alten Bund, am Ende seiner Jahre. (Tatsaechlich endete mit der Festigung des christlichen Gottesdienstes der Tempeldienst im Jerusalemer Tempel ein fuer alle mal.)
- Erkenntnis der Begegnung der im Gottssohn wiederhergestellten menschlichen Natur mit der durch Suenden gealterten Menschheit
- Heilbringende Begegnung fuer die einzelne Menschenseele, der die Hoffnung bereits lange erstorben war, dass sie jetzt das neue Leben empfängt.
In dieser Begegnung wird der menschlichen Natur Erneuerung, Heilung und Wiederherstellung der Ergöttlichung zuteil.



Dieses Fest ist schon durch die roemische Pilgerin Aetheria in Jerusalem um die Wende vom 4. zum 5. Jahrhundert bezeugt und hat sich von dort aus in der gesamten Weltkirche verbreitet.


+++

Freue dich,
gnadenerfuellte, jungfraeuliche
Gottesgebaererin !
Denn aus dir ist aufgestrahlt
die Sonne der Gerechtigkeit,
CHRISTUS unser GOTT.
Er erleuchtet
die sich bisher bewegten in Finsternis.
Frohlocke auch du,
gerechter Greis,
der du
den Befreier unserer Seelen auf den Armen traegst,
der uns auch die Auferstehung schenkt.

+++

Nun entlaessest Du, Herr, nach Deinem Worte
Deinen Knecht in Frieden.
Denn meine Augen haben gesehen Dein Heil,
das Licht zur Erleuchtung der Heiden,
das Licht zur Verherrlichung Deines Volkes.

+++

 

Heiser, Lothar:
Maria (Die Gottesmutter) in der Christus-Verkündigung des orthodoxen Kirchenjahres

Der Begegnung des Herrn mit Symeon, dem letzten vom Heiligen Geist geleiteten Seher des Alten Bundes, dem Repräsentanten der im Volke Gottes wach gehaltenen Hoffnung auf Erlösung und der Sehnsucht aller Menschen nach ewigem Leben, ist diese Ikone gewidmet.

Josef bringt die Tauben dar zur Erfüllung des Gesetzes, Sinnbilder des alten und neuen Gottesvolkes, der Kirche aus Juden und Heiden. Maria bringt Christus selbst dar, die Vollendung des Gesetzes und den Erlöser des Volkes Gottes. Den unfassbaren Gott, verborgen im kleinen Kind, legt sie in Symeons Arme, der ehrfurchtsvoll seine Hände verhüllt hat. Mit ihnen darf er greifen, was menschliches Begreifen übersteigt. Hier wird die Brücke geschlagen zwischen Gott und der Menschheit, zwischen dem Erlöser und den Erlösten. Von nun an soll es keine Hoffnungslosigkeit mehr geben und keine Gottverlassenheit unter den Menschen. Der Weg in die verheißene Heimat ist geebnet, das Tor geöffnet. Der Dienst der Propheten ist beendet, jetzt beginnt das Wirken der Kirche; der greise Symeon wird in den Frieden Gottes entlassen, das Gottesvolk aus den Heiden setzt sein Werk fort, das Reich Gottes zu verkünden und an seiner Verwirklichung mitzuarbeiten.

Ort der Vermittlung zwischen Gott und Menschheit ist Maria und die in ihr vorgebildete Kirche. Darum ist nicht der Tempel zu Jerusalem als Hintergrund für die Begegnung gewählt, sondern der Raum der Kirche, der Altar unter dem Baldachin.

Hymnisch wird die Aussage des Bildes und seine Aussage in der Liturgie besungen:

Der von den Cherubim getragen und von den Seraphim besungen wird,
wird heute nach dem Gesetz in den heiligen Tempel getragen
und nimmt seinen Thron auf den Armen des Greises ein.

Von Josef nimmt er als gottgefälliges Geschenk im Turteltaubenpaar die unbefleckte Kirche an,
das neuerwählte Volk aus den Heiden,
und die 2 jungen Tauben,
da Er des Alten und Neuen Bundes Begründer ist.

Symeon, der die Erfüllung der an ihn ergangenen Verheißung erlangt,
segnet die Jungfrau, die Gottesgebärerin Maria,
und weist hin auf die Sinnbilder des Leidens Dessen, der aus ihr geboren wurde.

Von Ihm erbittet er die Entlassung mit den Worten:
Nun entlässt Du mich, Gebieter,
wie Du mir verheißen hast.
Denn Dich habe ich geschaut,
das vorzeitliche Licht, den Retter,
den Herrn des Volkes, der Christen.

Idiomelon des Andreas von Kreta am Vorabend zum 2. Februar; Menaion, Februar

Heiser, Lothar:
Maria in der Christus-Verkündigung des orthodoxen Kirchenjahres, Tyciak, Julius † und Nyssen, Wilhelm † (Hsgb.)
Sophia, Quellen östlicher Theologie, Bd. 20, Trier 1981, S. 256 f.

hier aus St.Andreas Bote



 

Hl. ROMANOS der Melode:
Quelle
Kontakion auf den EMPFANG UNSERES HERRN

Oikos 8,9,12,13 nach Lk 2,25-40


Groß und voll des Ruhmes bist Du,
den der Höchste im Verborgenen zeugte,
allheiliger Sohn Marias.
Einen nenne ich Dich,
zugleich sichtbar und unsichtbar,
fassbar und unfassbar,
der Natur nach als Gottessohn vor aller Zeit
erkenne ich Dich und glaube an Dich,
doch bekenne ich,
dass Du auch übernatürlich der Sohn der Jungfrau bist.
Deshalb wage ich es,
Dich wie eine Lampe zu halten;
denn jeder, der eine Lampe trägt, wird erleuchtet, nicht verbrannt.
Daher erleuchte mich, Du unverlöschliche Lampe, Du
der allein die Menschen liebt!


Dies vernahm die unbefleckte Jungfrau,
von Unruhe erfasst trat sie näher,
der Greis aber sprach zu ihr:
Alle Propheten haben deinen Sohn verkündet,
den du ohne Zeugung gebarst.
Dich meinte der Prophet,
als er ihnen jubelnd das Wunder verkündete,
dass du die verschlossene Pforte bist, o Gottesgebärerin:
Durch dich trat ja der Herr ein und wieder heraus;
und weder geöffnet noch auch nur bewegt wurde deiner Keuschheit Pforte,
welche Er allein durchschritt und heil bewahrte, Er,
der allein die Menschen liebt.


Von Christus bestärkt,
verkünde ich dir,
dass hieraus ein Zeichen des Widerspruches entstehen wird.
Dies Zeichen aber wird das Kreuz sein,
welches die Gesetzesfeinde Christus errichten werden.
Den Gekreuzigten werden die einen als Gott verkünden,
die anderen wiederum als Menschen,
indem diese die Glaubenssätze der Gottlosigkeit,
jene aber die der Gottesfurcht vorbringen.
Für himmlisch halten die einen seinen Leib,
die anderen für Trug;
Fleisch habe Er unbeseelt von dir angenommen, sagen sie,
die anderen: beseelt – Er,
der allein die Menschen liebt!


Solche Widersprüche wird das Geheimnis hervorrufen,
dass selbst deinem Verstande Zweifel kommen werden.
Und wenn du dann deinen Sohn ans Kreuz genagelt siehst, Makellose,
wirst selbst du, obgleich der Worte eingedenk, die der Engel sprach,
plötzlich an der göttlichen Empfängnis und den unsagbaren Wundern zweifeln.
Wie ein Schwert wird dich der Widerstreit des Leides treffen;
doch danach wird er als schnelle Heilung deinem Herzen
und seinen Jüngern den unbesiegbaren Frieden aussenden, Er,
der allein die Menschen liebt.


Johannes Koder:
" Mit der Seele Augen sah er deines Lichtes Zeichen "
Romanos der Melode
Hymnen des orthodoxen Kirchenjahres
(Wien 1996)
hier aus St.Andreas Bote

 

Stichirion
Quelle
aus dem Vespergottesdienst der Nachfeier am 3.Februar


Der Alte der Tage (Dan 7,9),
der das Gesetz einst auf dem Sinai dem Mose übergab,
wird heute als Kind geschaut.

Nach dem Gesetz,
obwohl des Gesetzes Schöpfer,
erfüllt er das Gesetz.
Er wird in den Tempel getragen
und dem Greis übergeben.

Ihn empfängt Simeon, der Gerechte;
und da er der Anordnungen Erfüllung gekommen sieht,
ruft er voller Freude:
Geschaut haben meine Augen das seit Ewigkeit verborgene Geheimnis,
welches am Ende dieser Tage offenbar wurde,
das Licht, das der ungläubigen Völker Dunkelheit erhellt,
und den Ruhm des neuerwählten Israel.
Deshalb entlasse Deinen Diener
aus den Fesseln dieses leiblichen Daseins
in das junge und wunderbar unvergängliche Leben,
da Du der Welt das grosse Erbarmen gewährst.


Stichirion aus dem Vespergottesdienst zur Nachfeier
3. Februar, Anthologion I, 1586
Lothar Heiser:
QUELLEN der FREUDE, Die Hochfeste der orthodoxen Christen  

(Verlag Fluhegg 2002)
CH-6442 Gersau
ISBN 3-909103-19-7

 

W E I H N A C H T E N   bis   T H E O P H A N I E

UEBERBLICK
zum Auswählen je nach dem Zeitpunkt des Aufrufens
 

11. - 19. Dezember
(24.XII.-1.I.):

Weihnachtliche Vorzeit


24. Dezember (6.I.):zum Tag
Der Vortag des Festes

PARAMONIE vor dem Fest

Metropolit ANTHONY:
"Heiland, all derer in Finsternis"


Die Symbolik der Weihnachtsikone

Hl. BASILIUS (315-379)
Papst LEO (395-461)
 

LNP/Moskau Sofrino-Festtagsikone 25. Dezember (7.I.):zum Festtag zur Geburt Christi:
"Niemand hat eine vollständigere Liebe, als Gott selbst ..."
Patriarch BARTHOLOMAIOS (2000)

Predigt: "O Schöpfer des Alls ... O Kind ... Du erfüllst uns mit Staunen" (Papst Johannes Paul II.)

Predigt: "Unsere Welt braucht Hoffnung ... sie hat Hoffnung ...
Jesus Christus - die Hoffnung der Welt !"
(Metropolit Augoustinos)


Predigt: "Mit Gaben verneigten sich die Weisen, vom Glauben erleuchtet" (Erzbischof Mark)

26. Dezember (8.I.):
Mitfest der AllheiligenGOTTESGEBÄRERIN

"Blüte der Unversehrtheit"- Prototyp der neuen Schöpfung -
 


Zum westlichen, weltlichen Jahreswechsel: 31.12. 2000 - 1.1. 2001

6. Januar (19.I.) - THEOPHANIE -

 


 

Mehr zu den 4 Erzengeln aus dem Ikonenprogramm der Klausurkapelle im Deutschen Orthodoxen Dreifaltigkeits-Klosters in Buchhagen
 

8. November (21.11.)

SYNAXIS
der
Heiligen Erzengel
MICHAEL und GABRIEL
und
aller HIMMLISCHEN KÖRPERLOSEN MÄCHTE
~ SaBOR na Sv.ARCHAN. MICHAIL ~
~ Synaxis Pan. TAXIARCHON ~
~ Soborul Sf. ARHANGHELI ~

Anführer der Himmlischen Scharen
wir -auf Erden- bitten euch:

beschirmt uns
durch euer Eintreten für uns
im Schatten der Flügel
eurer unstofflichen Herrlichkeit.

Voll Vertrauen rufen wir inständig
erreicht unser Freiheit
von den Gefahren
ihr Ersten der überirdischen Mächte !
 
Festtagsikone, griechisch

 

weitere Texte:
Erzpriester SERGEJ (Prof. Bulgakow): Ausgesandt, den Willen Gottes zu tun ...
Die "Himmlischen Körperlosen Mächte"

Dieses Fest ruft uns in Erinnerung, dass wir, als Glieder des Leibes Christi, ausser mit Christos selbst und allen Heiligen auch verbunden sind mit den geistigen Mächten der Schöpfung, die sich nicht wie wir durch Sündenfall von Gott trennen lassen, sondern Ihm in selbstloser Demut und Liebe verbunden geblieben sind.

Symbolisiert sind sie durch die beiden Erzengel:
MICHAEL, der Bekämpfer der widergöttlichen Mächte und
GABRIEL, der Bote der göttlichen Gnade.

Denn nach biblischer Tradition sind die himmlischen Mächte, die Gottes Thron preisend und dienend umgeben, in doppelter Hinsicht auch den Menschen zugewandt:
als Übermittler von Gewissheit und Unterstützer in der Anstrengung vor dem endgültigen Richter
(Num 22,22-35; 2 Koen 24,16; 4 Koen 1,3.15; 19,35; Mt 13,41 f; 16,27; Apg 12,23)

und als Verkünder und Bringer der göttlichen Gnade
(Gen 18,1-16; 3 Koen 19,4-8; Tob 5,5-6,22; Lk 1,11.26; 2,9.13-15; Mt 1,20-24; 18,10; 28,2; Apg 1,10; 5,19f; 12,8f)


Die Engel vermitteln uns daher durch das Bewusstsein ihrer Anwesenheit Schutz vor den Einflüssen der widergöttlichen Mächten und die Sicherheit der Geborgenheit in der Hut Gottes.

In ihrem selbstlosen Dienst sind sie aber auch immer neue Ermutigung zur Hingabe an Gott und zum anbetenden Verweilen in Seiner Gemeinschaft und in Seiner Nähe.

Zu wissen, dass auch sie vor Gott für uns eintreten, bedeutet für uns in der Gemeinschaft des Teiles der Kirche,
der sich noch auf der irdischen Wanderschaft und im Kampf mit dem Bösen befindet,
eine hilfreiche Erinnerung und Gewissheit der Gottesnähe und der Hoffnung auf den Sieg des Guten über das Böse.

(Vater SERGI Heitz +)

 

 

 

Die "Himmlischen Körperlosen Mächte"

Da Er die wahre, grenzenlose Liebe ist, schuf Gott „alles Sichtbare und Unsichtbare“ so, dass es an Ihm teilhaben kann.
Der Hl. Gregor der Theologe schrieb: ‚Da es Gott in Seiner Güte nicht genügte nur mit der Betrachtung Seinerselbst beschäftigt zu sein, sondern da es nötig war, dass das Gute sich weiter und weiter ausbreiten sollte, sodass die Zahl derer, die Gnade erhalten so groß wie möglich würde (denn das ist charakteristisch für die größte Güte) – deshalb also ersann Gott als Erstes die himmlischen Engelsmächte; und der Gedanke wurde Tat, die vom Wort erfüllt und durch den Geist vervollkommnet wurde [...] und da Er an den ersten Geschöpfen Gefallen fand, ersann Er noch eine Welt, materiell und sichtbar, in ordnungsgemäßer Gestaltung, Himmel und Erde, und was zwischen ihnen ist.’

Das Unsichtbare – einschließlich des Himmels und der Körperlosen Mächte – wurde von Gott vor der Welt, in der wir leben, erschaffen.
Die himmlischen Heerscharen waren sogar Zeugen und priesen die Schöpfung der materiellen Welt, wie der Herr dem Hiob erklärte:
‚Als die Sterne geschaffen wurden, priesen mich mit lauter Stimme alle Meine Engel.’ (Hiob 38,7 LXX).
Die Körperlosen Mächte lobpreisen und dienen Gott und sind zusätzlich die Ausführenden Seines Willens: sie verwalten die Schöpfung, beschützen die Menschheit und bitten für sie und versuchen die Menschheit und die Völker zu Ihm zu führen – manchmal indem sie unsere Taten in die rechten Wege leiten, manchmal indem sie uns den Willen Gottes lehren oder offenbaren.

Die Körperlosen Mächte wurden von Gott ohne Form oder leibliche Materie (unkörperlich) gemacht.
Der Hl. Johannes von Damaskus erläutert: ‚Wenn es der Wille Gottes ist, dass Engel denen erscheinen sollen, die würdig sind, erscheinen sie nicht ihrem Wesen nach, sondern nehmen, verwandelt, eine solche Erscheinung an, dass sie den leiblichen Augen sichtbar sind.’
Durch Gottes Gnade und Barmherzigkeit sind die Körperlosen Mächte von ihrer Beschaffenheit her unsterblich, aber (ungleich Gott Selbst) auf Ort und Zeit beschränkt: sie können nicht gleichzeitig im Himmel und auf Erden sein.

Gott begabte die Körperlosen Mächte mit Intelligenz, Vernunft und freiem Willen – wie auch später den Menschen – aber sie sind ‚die vollkommensten Geister, dem Menschen in ihren Geistesgaben überlegen’ und ‚so weit über uns, dass sie unerfassbar sind.’ Die Engel im Himmel sind vollkommene Schönheit in ihrer Liebe zu Gott und ihrem Dienst an Gott. Fortwährend vor Seinem Angesicht, sind die Körperlosen Mächte ‚so erfüllt von Gottes Gnade, dass sie in keiner Weise daran denken zu sündigen.’

Alle Körperlosen Mächte haben den Namen ‚Engel’ gemeinsam – er bedeutet ‚Bote’ im Griechischen – auf Grund ihres Dienstes: sie ‚stehen vor dem Angesicht des Schöpfers und dienen Ihm.’ Dieser einfache Name beschreibt auch recht gut, wie der Mensch oft den Körperlosen Mächten begegnet: als Verkünder oder Boten Gottes.


Die Heilige Tradition teilt die Engel in 3 Hierarchien zu je 3 Stufen ein.


In der höchsten Hierarchie sind die Seraphim, Cherubim und Throne.

Am nächsten sind die sechsflügeligen SERAPHIM der heiligsten Dreieinigkeit, die in ihrer Liebe zu Gott erstrahlen und diese Liebe auch in anderen fördern. In der Ikonographie der Kirche werden sie als Gesichter gezeigt, die von flammend-rot und rot-orange leuchtenden Flügeln umgeben sind.

Die vieläugigen CHERUBIM sind die nächsten. Durch diese Heere werden Weisheit und Erleuchtung in der göttlichen Erkenntnis zur Schöpfung gesandt und ihr Name bedeutet ‚Ausgießen der Weisheit’ und ‚Erleuchtung’. Cherubim werden veranschaulicht als Gesichter, die von vier (oder manchmal sechs) blaugrünen, mit alles erkennenden Augen bedeckten Flügeln umgeben sind.

Schließlich findet man die THRONE (in Ez 1,15-21 beschrieben) am Fuße des himmlischen Thrones Gottes, wie sie Ihn geheimnisvoll stützen. Sie dienen der Rechtschaffenheit der Gerechtigkeit Gottes. Die ‚sich drehenden Räder’, die der Prophet Ezechiel gesehen hat, die Throne, werden auf den Ikonen als zwei gelbrote ineinander greifende Ringe mit je vier Flügeln gezeigt. Die Ringe sind mit alles erkennenden Augen bedeckt.


Die mittlere Hierarchie umfasst die Fürstentümer, Mächte und Herrschaften, die – nach dem hl. Athenagoras – ‚den Elementen, den Himmeln, der Erde und allem was darin ist befehlen.’

Die FÜRSTENTÜMER belehren und leiten unsere irdischen Behörden ( - wenn sie darauf hören ! ) zum weisen Regieren. Sie können die irdische Ordnung durch Wunder beeinflussen, sündhafte Regungen dämpfen und die Willenskraft stärken um Versuchungen zu widerstehen.

Die MÄCHTE (bekannt aus 1Petrus 3,22) bringen die Gnade Wunder zu wirken und geisliche Urteilskraft zu Heiligen, die Gott gefallen. Sie helfen der Menschheit gehorsam und geduldig zu sein und dem Willen Gottes zu dienen. Sie werden in der Ikonographie der Kirche als leuchtende kristallene Kugeln, mit einem ‚X’ oder ‚XC’ darauf, dargestellt, die meist von Engeln in menschlicher Gestalt hochgehoben werden.

Die HERRSCHAFTEN (auch ‚Tugenden’ genannt) widerstehen der Macht des Satans und halten die Menschen davon ab, dämonischen Versuchungen nachzugeben. Sie stärken und schützen die Asketen.


In der untersten Hierarchie sind die Körperlosen Mächte, denen der Mensch am öftesten begegnet:

Die GEWALTEN befehlen den niederen Engeln und lehren sie die Erfüllung des Willens Gottes. Nach der Mutter Martha von Pskov ‚leiten sie das Weltall und beschützen Land, Völker und Menschen. Gewalten lehren Menschen jedem die Ehre zu erweisen, die seiner Stellung entspricht. Sie lehren die Regierenden ihre notwendigen Verpflichtungen zu erfüllen, nicht zu persönlicher Ehre und eigenem Vorteil, sondern aus Achtung vor Gott und zum Nutzen des Nächsten.’

Die ERZENGEL verkünden oder bringen Botschaften über Gott und Seine Werke zu unserem Heil.
Wegen dieser Rolle werden die Engel in der Heiligen Schrift auch einzeln benannt oder sind nach der Heiligen Tradition bekannt:

MICHAEL (‚wie Gott’, der Anführer der Engelsheere) Er wird oft in Rüstung mit einem Flammenschwert oder einem Banner mit rotem Kreuz dargestellt,
GABRIEL (‚die Kraft Gottes’ nach Dan 8,16 und Lk 1,26);
RAPHAEL (‚die Heilung Gottes’ Tobit 3,16.12,15),
URIEL (‚Feuer Gottes , 3Esdras 5,20),
SELAPHIEL (‚Gebet Gottes’, 3Esdras 5,16);
JEHUDIEL (‚die Verehrung Gottes’);
BARACHIEL (,der Verteiler des Segens Gottes für gute Taten'; und
JEREMIEL (‚die Erhebung zu Gott’, 3Esdras 4,36).

Erzengel werden dem Menschen in schönen, leuchtenden, geflügelten, menschlichen Gestalten offenbart. Erzengel ‚offenbaren die Geheimnisse des Glaubens, der Prophetie und des Erkennens des Willens Gottes; sie verstärken den Glauben im Menschen und erleuchten sein Herz mit dem Licht des heiligen Evangeliums.’

Die ENGEL (oft als ‚SCHUTZENGEL’ bezeichnet) sind dem Menschen am nächsten. Sie offenbaren ihnen die Absichten und Weisungen Gottes und leiten sie an, ein frommes auf Christus gerichtetes Leben zu führen. Sie versuchen die Menschen vor dem Fall (geistlich wie körperlich) zu bewahren und sind da, wenn sie Hilfe brauchen ‚aufzustehen’, wenn sie doch fallen. Engel werden dem Menschen in leuchtender menschlicher Gestalt, mit oder ohne Flügel, offenbart. Als Geschöpfe, die vor das Angesicht Gottes treten, sind Engel mächtige Fürbitter, d.h. sie sprechen zu Gunsten des Menschen zu Ihm. Als Christus Seine Jünger über die Sorge für die, die ihm folgten – die Schafe Seiner Herde – belehrte, sagte Er:
‚Hütet euch davor, einen von diesen Kleinen zu verachten! Denn ich sage euch: Ihre Engel im Himmel sehen stets das Angesicht meines himmlischen Vaters’ (Mt 18,10).

Wegen ihres treuen und nie endenden Dienstes für Gott – und auf Seinen Befehl für die ganze Schöpfung – werden die Engel als das Vorbild für den Dienst des Diakonats gesehen – sie sind das ‚Rollenmodell’ für die Diakone unserer Kirche. Die Erzengel Michael und Gabriel werden gewöhnlich auf dem Diakontüren (die Nord- und Südtüre) der Ikonostase abgebildet.

Nichola Toda Krause 1999 by Orthodox Family Life; http://www.theologic.com; Übers. G. Wolf

hier aus:
St. Andreas-Bote:
 

Der himmlischen Heere Erzanführer,
wir flehen euch an, wir Unwürdigen:
Durch eure Fürbitten umgebt uns,
im Schutz der Flügel eurer unstofflichen Herrlichkeit, wie mit einer Mauer,
die wir uns ausgestreckt niederwerfen und rufen:
Aus den Gefahren erlöset uns als Anführer der Mächte droben.

Apolytikion vom Fest im 4. Ton
 

 

 

Geistliches Wort zum Festtag der Erzengel Michael und Gabriel und der Synaxis aller Himmlischen Körperlosen Mächte
am 8. November
von
Erzpriester SERGEJ (Prof. Bulgakow)
 

Ausgesandt, den Willen Gottes zu tun ...


Es ist die Zeit, den Tag des Erzengels Michael und aller heiligen Engel, unserer himmlischen Bewahrer, Fürsprecher und Beschützer zu begehen.
Erneut bitten wir sie, daß sie uns um unserer Gebete willen unter den Schutz ihrer Flügel nehmen.

Wiederum bekennen wir uns zum Glauben an die heiligen Himmelsbewohner, die am Thron des Herrn stehen, die Gottesdiener, die die Welt und die gesamte Schöpfung in diesem und im zukünftigen Leben bewahren. Offen bekennen wir, daß die Engel nach Gottes Willen die irdischen Schicksale der Völker lenken: in Krieg und Frieden, in Freude und Leid, beim Zusammenbruch von Königreichen und beim Untergang von Völkern ebenso wie bei ihrer Erlösung.

Wir glauben daran, daß wir in Tagen der Not und der Prüfung nicht ohne ihre Hilfe bleiben. Die himmlischen Heerscharen werden für uns und mit uns streiten, die Kräfte des Himmels mit den Kräften der Lüfte, und dort, im Himmel, entscheiden sich die irdischen Schicksale der Völker.

"Und es erhob sich ein Streit im Himmel: Michael und seine Engel stritten wider den Drachen. Und der Drache stritt und seine Engel ..." (Offb. 12,7).

Dieser Krieg fand statt und findet auch heute noch statt. Man weiß nicht, wem, wie und worin im Himmel Hilfe und Sieg zuteil werden, aber wir Menschen sind nicht allein gelassen mit unseren irdischen Schicksalen, die, wenn sie auch auf der Erde, so doch nicht allein mit menschlichen Kräften entschieden werden. Dieser Gedanke gibt uns Zuversicht angesichts dessen, was auf der Welt geschieht, obwohl wir sowohl das Schicksal heute als auch die künftige Vollendung nicht verstehen.

"Zu jener Zeit wird Michael, der große Engelfürst, der für dein Volk eintritt, sich aufmachen. Denn es wird eine Zeit großer Trübsal sein, wie sie nie gewesen ist, seitdem es Menschen gibt, bis zu jener Zeit. Aber zu jener Zeit wird dein Volk errettet werden, alle, die im Buch geschrieben stehen" (Dan 12,1).

Wir wissen nicht, auf welche Zeit sich diese Vorhersage bezieht, auf unsere oder eine uns ferne Zukunft, aber die Vergangenheit ist ihr ähnlich und bestimmt auch die nachfolgenden Geschehnisse. Aber wie es auch sei, diese prophetischen Visionen beziehen sich auf uns; der Erzengel Michael wacht zusammen mit den anderen heiligen Engeln besonders über das Schicksal seines Volkes und über alle Menschen. Möge er jetzt und heute unsere Herzen nicht verwirren.

Diese Offenbarungen über die Welt der Engel überliefert uns das Wort Gottes, und die Kirche verkündet sie.
Wir lauschen ihnen, werden getröstet und sind zugleich verwirrt.
Die Botschaft dringt nur in den Verstand, darum wirkt sie kraftlos und kalt, wie aus der Ferne und gelangt nicht in unsere Herzen. So wird sie im Leben leicht vergessen, wenn auch nicht immer und von allen, so doch oft und von vielen.
Ratlos und mit einer gewissen Verlegenheit, im Bewußtsein der Sünde gegenüber unseren Schutzengeln und allen heiligen Engeln erscheinen wir, um an diesem Tag ihrer im Gebet zu gedenken.

Aber weshalb und warum?
Reichen unsere Kräfte nicht um die Glaubensmüdigkeit zu überwinden, um das dunkle Reich des Bösen zu durchdringen, damit wir zum himmlischen Licht gelangen?
Hilfe erhält, wer sie sucht, und Kraft der, der darum bittet.
Das ist unser Leid, daß wir mit unseren Gefühlen und Gedanken dem Irdischen verhaftet sind. Dabei wurden wir auserwählt, den Himmel in uns zu tragen und geistig die himmlischen Kräfte zu schauen. In unserer Verweltlichung und im geistlichen Fall sind wir unfähig, mit dem Herzen den Tag der heiligen Engel zu feiern. Wir empfinden nicht ihre Nähe, nicht die Kraft und die Stärkung, die wir von ihnen erwarten.
Was tun, und wie können wir uns helfen?
Ja können wir uns überhaupt helfen?
Wenn wir selbst es nicht vermögen, so können die heiligen Engel uns helfen, zu denen wir unsere geistigen Augen im Gebet um Hilfe erheben.
Aber auch das geschieht nicht automatisch, ohne unser Wollen und Bemühen: Man muß danach verlangen, dürsten und nach dem geistigen Frieden trachten, sich danach sehnen und nicht satt sein an der Sattheit dieser Welt. Als Antwort auf dieses Verlangen gibt der Herr sein Versprechen: "Du wirst gesättigt werden."

Die Liebe zu den Engeln erwärmt sich im herzlichen Gedenken an sie, im Begreifen ihrer Natürlichkeit, im Gebet zu ihnen. Die meisten Menschen haben dazu keine Muße, ebenso wie sie die Gottesweisheit als überflüssig für ihre Frömmigkeit halten. Finden sich in dem ganzen Reichtum von Gedanken und Offenbarungen, die uns die Kirche über die Engel überliefert, nicht ein Gedanke, der unser Herz rührt und erwärmt, uns an jene Welt erinnert, von der aus wir auf die Erde kamen?
Ein Gedanke wird bleiben - das Gedenken an den Schutzengel, der dich auch dann nicht verläßt, wenn du ihn verlassen und vergessen hast!
Wird das nicht auch der Gedanke an die Lobpreisungen der Engel sein, von denen die Kirche in Psalmen und Gesängen verkündet?
Erwachen wir nicht, wenn wir die Schönheit der Welt betrachten, in deren Durchsichtigkeit sich die Flügel der Engel ahnen lassen?
Werden wir nicht durch die gewaltigen Kräfte der Natur, Sturm, Flut und Schrecken des Krieges erschüttert, denn auch in ihnen wird unsichtbar und unbegreiflich das Wirken der Diener Gottes deutlich?!

Wir werden die Nähe der Engel auch durch die KRAFT des GEBETES suchen. Unser Gebet mag vielleicht nicht nur arm, trocken und zerstreut, sondern auch eigennützig sein. Wir verfolgen darin unsere eigenen Ziele, wünschen die Erfüllung unseres Willens, die Befriedigung unserer Bedürfnisse. Unsere Bitten um Irdisches und Menschliches werden nicht verurteilt. "Bittet und euch wird gegeben werden", aber auch eine andere Art des Gebetes ist möglich, hinführend zum Gebet der Engel, zu Lob, zum Preis und zur Liebe. Dies ist keine weltliche, sondern eine himmlische Liebe, sie ruft und führt uns zur Sonne der Liebe, an den Thron des Dreieinigen Gottes.

Möge bei diesem Fest der Engel unser Herz sich ihnen zuwenden und im Geiste ihre Antwort vernehmen.
Heiliger Erzengel Michael und alle heiligen Engel!
Helft den Leidenden, laßt euch erkennen, lehrt uns beten!
Mögen wir die Furcht in unserem Leben abstreifen und unser Glaube und unsere Zuversicht gefestigt werden!
Seid uns nahe in unseren irdischen Nöten und Sorgen und erleuchtet unsere Herzen mit dem himmlischen Licht!


Quelle:
Stimme der Orthodoxie 11/88
Herausgeber und Chefredaktion Erzpriester Vladimir Ivanov
Verlag Berliner Diözese der Russischen Orthodoxen Kirche (Moskauer Patriarchat)


den Abdruck hier übernommen aus:
St. Andreas-Bote:

empfehlenswerte Monatsschrift in deutscher Sprache mit aktuellem Kalendarium und ausgewaehlten aktuellen Texten der besten Theologen aus allen orthodoxen Traditionen
Fragen, Zuschriften an G.Wolf, Dammweg 1, 85655 Grosshelfendorf, 08095 - 1217; gerhard.wolf@t-online.de
St.Andreas-Bote 11/98



 

 

4 Erzengel
aus dem
Ikonenprogramm der Klausurkapelle im Deutschen Orthodoxen Dreifaltigkeits-Klosters in Buchhagen


Die 4 Erzengel, Michael, Gabriel, Uriel und Raffael
in der Reihenfolge
- vom Eintritt aus der Welt in den Tempel
- bis zum Allerheiligsten des Tempels
 



Michael
steht an der Pforte des Kirchenschiffs, wie einst als Führer der Cherubim an der Pforte des Paradieses (1.Mose 3.24).
Als Streiter Gottes und Führer der himmlischen Scharen führt er das dreiflammige Feuerschwert mit seiner Rechten und pflanzt die heilige Lanze mit seiner Linken als Standarte zur Versammlung des Volkes Gottes auf.
 

Gabriel
trägt als Engel der Verkündigung des Ratschlusses Gottes in der Welt das Medaillon bzw. die Glaskugel mit dem Bild Christi als Emanuel, das Bild Gottes bei Seinem Kommen in die Welt.
 

Uriel
als Engel unserer Führung in der Welt trägt einen Stab

Hinter den beiden mittleren Erzengeln erhebt sich auf einem Berg das himmlische Jerusalem.
Letzteres nimmt Motive der Klosterarchitektur auf und mahnt so die Mönche daran, dass das Kloster ein irdisches Abbild des himmlischen Jerusalems sein muß und sie aufgerufen sind, eine möglichst weitgehende Übereinstimmung ihrer konkreten Gemeinschaft an dem konkreten Ort des Klosters mit dem himmlischen Jerusalem, dem ewigen Urbild im Ratschluss Gottes, anzustreben.

 

Raffael
als heilender und so in das Allerheiligste führender Erzengel
steht bereits über einer Seitenwand des Altarraums, wo das allerheiligste Mysterium der Kirche vollzogen wird.
Als unseren Zugang dazu weist er mit seiner rechten Hand auf das Herz als Sitz der geistigen Wahrnehmung, der Empfängnisfähigkeit des Menschen für Gott und das Geheimnis der Wandlung. Er und trägt mit der linken eine goldene Schale dort, wo sich nach der Überlieferung bei der Übung des Herzensgebetes zunächst das menschliche Bewusstsein sammelt und dann allmählich der Einklang mit dem Willen Gottes entsteht.
Neben dem Erzengel steht auf einem Sockel ein Kelch, der dem sogenannten Athos-Gral nachgebildet ist, der im Kloster Watopädi als heilige Reliquie aufbewahrt und nur einmal im Jahr, nämlich in der Osternacht als Abendmahlskelch verwendet wird.

mehr zum Deutschen Orthodoxen Dreifaltigkeits-Kloster in Buchhagen, Bodenwerder/Weserbergland




21. November (4.12.)

EINZUG
der
ALLERHEILIGSTEN GOTTESGEBÄRERIN
in den
TEMPEL
~ WWEDENJE ~    ~ EISODIA~    ~ INTRAREA~

Der reinste Tempel des Erlösers,
das kostbare Brautgemach,
die Jungfrau, die heilige Schatzkammer
der Herrlichkeit Gottes
 
wird heute eingeführt
in das Haus des Herrn

und führt mit ein
die Gnade im göttlichen Geiste.
 
die Engel besingen sie:
Sie selbst ist das himmlische Zelt.
Festtagsikone, griechisch

weitere Texte zum Fest:
aus: The Year of Grace
Die Kirchenväter zu Apokryphen und Vorverkündigung
Prof. Larentzakis: Marienverehrung in der Orthodoxie
Prof. Lothar Heiser: Quellen der Freude, zum Fest

Der Sinn des Festes erschließt sich nicht, wenn man den Text des Protoevangeliums des Pseudo-Jakobus geschichtlich-faktisch verstehen will. Die Bedeutung für uns wurzelt im Symbolisch-Poetischen:

Die Gottesmutter steht hier -wie so oft- vorbildhaft für alle Menschen.
Es geht um unsere Bereitschaft uns zur Heiligung der menschlichen Natur führen zu lassen.
Die Stufen dieser Heiligung, die Phasen der Annäherung an Gott, werden im Bilde verdeutlicht:
Einführung in die Sphäre Gottes (als Vorbild die kindliche Empfänglichkeit), das stetige Verweilen in dieser Sphäre über die Jahre bis zur Reife, der stufenweise Aufstieg zur Gotteserkenntnis, genährt durch die himmlische Speise, der vertraute Umgang mit Engeln.

Dies alles geschieht jedoch nicht aus dem starken Willen und als Ergebnis der Leistung des typisch männlichen Charakters sondern in der Ergebenheit und im Vertrauen eines Kindes, das geführt wird und sich führen lässt.




 

Einzug der Allheiligen Gottesmutter in den Tempel

 

Einige Tage nach dem Beginn der Vorweihnachtlichen Fastenzeit feiert unsere Kirche das Fest des Einzugs der Hl. Jungfrau in den Tempel.
Es passt gut, dass am Anfang der Vorbereitungszeit für Weihnachten unsere Gedanken sich der Gottesmutter zuwenden, deren demütige und stille Erwartung ein Vorbild für unsere eigene Erwartungen im Advent sein sollten. Je näher wir der Gottesmutter durch das Gebet, unseren Gehorsam und unsere Reinheit kommen, desto mehr wird in uns der geformt, der in Kürze geboren werden wird.
Dass die Jungfrau als ganz kleines Kind in den Tempel von Jerusalem eingeführt wurde und dort lebte, wird heute als historisch nicht belegt dem Reich der Legende zugerechnet. Trotzdem bildet diese Legende ein anmutiges Symbol aus dem wir tiefe geistliche Einsichten beziehen können.


Zur Vesper am Abend des 20. November (d.h. also zum Beginn des 21. November) beziehen sich die drei Lesungen aus dem Alten Testament auf den Tempel.
Die erste Lesung (Ex 40) gibt die Anweisungen wider, die Gott Mose über den Bau und die innere Anordnung des Allerheiligsten gab.
Die zweite Lesung (1Kön 7,51-8,11) beschreibt die Weihe des Tempels Salomos.
Die dritte Lesung (Ez 43,27-44,4), die auch am Fest Mariae Geburt am 8. September gelesen wird, spricht vom Osttor des Heiligtums, das für alle Menschen verschlossen ist, weil Gott durch dieses Tor eingezogen war.
Diese drei Perikopen haben symbolisch als ihr Thema die Gottesmutter, die der lebendige und perfekte Tempel ist.

Die Perikopen, die beim Orthros und in der Liturgie gelesen werden sind die gleichen wie für das Fest am 8. September. Wir hören die zusammengezogenen Teile Lk 10,38-42 und 11,27-28, die die Kirche an allen Marienfesten liest und deren besonderes Gewicht durch die Wiederholung betont wird. Jesus lobt Maria von Bethanien, die zu Seinen Füßen sitzt und Seiner Rede lauscht mit den Worten "Maria hat das Bessere gewählt, das soll ihr nicht genommen werden" denn "nur eines ist notwendig".
Der Herr tadelte Martha nicht, weil sie so in Anspruch genommen war für ihn zu sorgen, sondern weil sie sich "viele Sorgen und Mühe" machte. Die Kirche nimmt die Zustimmung, die Maria von Bethanien durch Jesus erfahren hat, als Zustimmung zum kontemplativen Leben, insofern es verschieden (wir sagen nicht: entgegengesetzt) zum aktiven Leben ist.
Die Kirche nimmt diese Zustimmung auch für Maria, die Mutter des Herrn, die als Vorbild für das kontemplative Leben betrachtet wird, denn wir lesen an anderer Stelle im Lukas-Evangelium: "Maria aber bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen und dachte darüber nach.
... Seine Mutter bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen" (Lk 2,19.51). Vergessen wir auch nicht, dass die Jungfrau Maria sich schon vorher und in viel höherem Maße dem Dienst an Jesus geweiht hatte, denn sie hat den Retter genährt und aufgezogen.

Im zweiten Teil der Tagesperikope hören wir, dass eine Frau Jesus zurief: "Selig die Frau, deren Leib dich getragen und deren Brust dich genährt hat", der Er antwortete: "Selig sind vielmehr die, die das Wort Gottes hören und es befolgen." Diese Worte dürfen nicht als Zurückweisung des Lobes, das die Frau der Gottesgebärerin erweist missverstanden werden, oder als Geringschätzung ihrer Heiligkeit, vielmehr bringen sie die Dinge ins rechte Lot und zeigen wo das wahre Verdienst Marias liegt.
Dass Maria die Mutter Christi wurde, war ein Geschenk, ein Privileg, das sie akzeptierte, aber ihr persönlicher Wille war nicht Teil der Ursache. Andererseits war es ihr eigenes Bemühen, dass sie das Wort Gottes hörte und bewahrte. Darin liegt die eigentliche Größe Marias.
Sicher, Maria ist heilig, aber nicht ursächlich weil sie Jesus gebar und nährte, vor allem ist sie heilig, weil sie in einzigartiger Weise gehorsam und treu war. Maria ist die Mutter des Herrn; sie ist die Beschützerin der Menschen, aber zuerst und vor allem: sie ist die Frau, die dem WORT lauschte und Es bewahrte.

Hierin liegt die ‚evangelische’ Begründung unserer Marienverehrung. Der Psalmvers, der nach der Epistel gesungen wird, drückt das sehr gut aus: "Höre, Tochter, sieh her und neige dein Ohr" (Ps 44,11).


Die Epistel die heute gelesen wird (Hebr 9,1-7) spricht von den Vorschriften für das Heiligtum und dem ‚Allerheiligsten’: dieser Text bezieht sich wieder symbolisch auf Maria. Die spirituelle Bedeutung des Fests wird in den verschiedenen Texten der Gottesdienste und der Liturgie entwickelt. Die beiden Hauptthemen, die wir dort finden sind folgende: erstens, die Heiligkeit Marias. Das kleine Kind, das der Welt entzogen wird und in einem Tempel lebt, ruft den Gedanken an ein besonderes Leben hervor, ein ‚dem Tempel geweihtes’ Leben; ein Leben inniger Verbundenheit mit Gott: ‚Heute betritt die Allreine und Allheilige das Allerheiligste’. Es ist klar, dass hier die Kirche eine besondere Anspielung auf die Jungfrauenschaft macht, aber das ganze menschliche Leben, in seinen unterschiedlichen Begrenzungen, kann ‚dem Tempel geweiht’ werden, ein Leben vor Gott, heilig und rein.

Das zweite Thema ist der Vergleich des Tempels aus Stein mit dem lebendigen Tempel: "Der reinste Tempel des Erretters ... heute wird sie eingeführt in das Haus des Herrn und sie führt mit sich hinein die Gnade im Göttlichen Geiste..." (Kondakion zum Fest). Maria, die den Gottmenschen in Ihrem Schoß tragen wird, ist ein Tempel, der heiliger ist als der Tempel in Jerusalem; es passt, dass die beiden Tempel sich begegnen, aber hier ist es der lebendige Tempel, der den erbauten Tempel heiligt. Dass der lebendige Tempel dem Tempel aus Stein überlegen ist, ist bei Maria in besonderer Weise wahr, denn sie war das Werkzeug der Fleischwerdung.

Aber allgemeiner ist dieses Bild auf jeden anzuwenden, der mit Gott vereint ist:
"Wisst ihr nicht, daß ihr Gottes Tempel seid ..?
.. Oder wisst ihr nicht, daß euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist ...?" (1Kor 3,16.6,19).

(A Monk of the Eastern Church, The Year of Grace, Crestwood N.Y. 1992, p. 52ff.; Übers. G. Wolf)

hier aus St.Andreas-Bote

 

 

 


 

Das Fest des Einzugs der Allheiligen Gottesgebärerin in den Tempel

in der traditionellen Geschichte aus den Apokryphen
und die
Vorverkündigung in der Heilsgeschichte des Volkes Gottes im Alten Bund

- wie es die Kirchenväter sahen -

"Zunächst wollen wir von denen, die über Maria berichten, erfahren, wer sie ist und woher sie stammt. Ich habe einen Bericht apokrypher Art vernommen, welcher folgendes von ihr erzählt: Ein im öffentlichen Leben und in der Treue zum Bundesgesetz ausgezeichneter Mann, anerkannt unter den Besten, der Vater der Jungfrau, alterte kinderlos, weil seine Gattin keine Kinder bekommen konnte. Auf Grund des Bundesgesetzes kam den Müttern eine Würdestellung zu, an der die Kinderlosen keinen Anteil hatten. Darum folgt seine Frau dem Beispiel, das von der Mutter des Samuel erzählt wird (vgl. 1 Sam 1,9-18): Sie begibt sich in das Allerheiligste und fleht zu Gott, sie möge doch nicht vom Bundessegen ausgeschlossen werden, da sie ja in nichts gegen die Bundestreue gefehlt habe; sie möge Mutter werden, und sie wolle Gott das Kind weihen. In seinem Wohlwollen gab Gott ihr Zuversicht, und sie empfing die Gnade, um die sie gebeten hatte. Als das Kind geboren war, nannte sie es Maria [hebr.: Mirjam, d.h. die Begnadete], um auch durch die Namensgebung anzudeuten, daß es ein Gnadengeschenk Gottes sei. Als das Mädchen herangewachsen und der Mutterbrust entwöhnt war, legte sie großen Wert darauf, es Gott zu übergeben, das Versprechen einzulösen und es in den Tempel zu führen. Die Priester aber hätten eine Zeitlang das Mädchen ähnlich wie Samuel im Heiligtum aufgezogen; als sie aber herangewachsen war, hätten sie sich überlegt, was sie mit diesem heiligen Leib anfangen sollten, um nicht gegen Gott zu sündigen. Denn sie dem Gesetz der Natur zu unterwerfen und sie durch die Ehe der Herrschaft eines Gatten zu unterstellen, war völlig abwegig. Man hätte es geradezu für einen Tempelraub gehalten, wenn ein Mensch über ein göttliches Weihegeschenk Herr würde; denn der Mann war auf Grund der Gesetze beauftragt, über seine Ehefrau zu herrschen. Dass aber eine Frau sich zusammen mit den Priestern im Gotteshaus aufhalte und sich im Heiligtum blicken lasse, entsprach weder dem Bundesgesetz, noch vertrug die Ehrbarkeit diesen Zustand. Als die Priester hierüber Beratung hielten, gab Gott ihnen den Rat ein, sie zur Verlobung einem Manne zu geben; dieser müsse geeignet sein, ihre Jungfräulichkeit zu schützen. Man fand Josef, der der Bedingung entsprach, aus demselben Stamm und Geschlecht wie die Jungfrau. Er nahm nach dem Rat der Priester das Mädchen zur Braut; ihre Gemeinschaft war nur ein bräutliches Verhältnis."

Homilie des Hl. GREGOR von Nyssa auf Christi Geburt; PG 46, 1137 C-1140 B


Für die Väter sind die Verheißungen des Alten Testamentes in Christus in Erfüllung gegangen, und was sie von Maria und ihrer Bedeutung im Heilswerk aussagen wollen, finden sie besser als in den Apokryphen in den Vorbildern der göttlich inspirierten Schriften des Alten Bundes vorgegeben.
Sie müssen nur die Schätze heben und die Bilder in ihrem Zeichencharakter erkennen, sie den Gemeinden deuten und fruchtbar machen.
Denn seitdem Jesus in der Synagoge von Nazareth das Jesaja-Wort: »Der Geist des Herrn ruht auf mir; er hat mich gesalbt, um den Armen die Heilsbotschaft zu bringen, um den Gefangenen die Befreiung und den Blinden das Augenlicht zu verkünden, um die Zerschlagenen in Freiheit zu setzen und ein Gnadenjahr des Herrn auszurufen.« (Lk 4,18-19; vgl. Jes 61,1 f.) ausdrücklich auf sich bezogen hat mit der Feststellung; »Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt« (Lk 4,21), können alttestamentliche Texte nicht mehr verkündet und interpretiert werden ohne Blick auf Christus und seine Heilssendung.

Wer das Alte Testament ohne diesen messianischen Bezug verstehen will, verirrt sich in unfruchtbarer Textanalyse und stößt nicht zu seiner Heilsbedeutung vor. So haben nach der Überzeugung der Väter die Bilder, Zeichenhandlungen, Erzählungen und Psalmenworte bereits ihre Erfüllung gefunden und müssen von Christus her und seiner Botschaft und seinem Werk verstanden werden.


Der Rückgriff auf das Alte Testament erweist sich zuweilen geradezu als notwendig, damit die geistige und nicht leicht erfassbare Botschaft des Neuen Testamentes durch einfache Bilder und Symbole aus dem Alten Bund veranschaulicht werden kann. Schließlich wird die menschliche Erwartungen übersteigende neue Botschaft vom Heilshandeln Gottes leichter angenommen, wenn man erfährt, daß Gott im voraus schon Hinweise seiner künftigen Güter gegeben hat. Allerdings sind diese Hinweise noch nicht das Gemeinte selbst, sie sind nur Schatten der wahren Heilsgaben.

"Was bedeutet der Ausspruch: Geistiges beurteilen wir mit Geistigem (1Kor 2,13)?
Wenn etwas geistig und nicht erfassbar ist, so führen wir Zeugnisse dafür aus geistigem Bereich an;
so z. B. wenn ich davon spreche daß Christus auferstanden ist, daß er von einer Jungfrau geboren wurde. Ich führe dann Zeugnisse, Vorbilder und Hinweise an: des Jonas Aufenthalt im großen Fisch und seine spätere Rettung, das Gebären durch unfruchtbare Frauen, durch Sara, Rebekka und andere, das Wachsen der Bäume im Paradies, obwohl kein Same ausgestreut, kein Regen auf den Boden gefallen und keine Furche gezogen wurde. Denn die künftigen Güter wurden schattenhaft vorgebildet und entworfen durch frühere Ereignisse, damit man an sie glaubte, wenn sie eintraten. Ferner weise ich darauf hin, wie aus der Erde ein Mensch und wie aus einem einzigen Menschen ohne Zeugung die Frau, ja wie die Erde selbst aus nichts entstanden ist, da die Macht des Schöpfers überall und zu allem genügt. So beurteile ich Geistiges mit Geistigem und bedarf nirgends der weltlichen Weisheit, weder der Beweise noch der kunstfertigen Rede."

(Hl. JOHANNES Chrysostomos, 7. Homilie zum 1. Korintherbrief, 4; PG 61,59)


Aus: Heiser, Lothar, Maria in der Christus-Verkündigung des orthodoxen Kirchenjahres, Tyciak, Julius † und Nyssen, Wilhelm † (Hsgb.), Sophia, Quellen östlicher Theologie, Bd. 20, Trier 1981, S. 100ff.

hier aus St.Andreas-Bote

 

 

 


 

Zur Marienverehrung in unserer Kirche

Prof. Dr. Grigorios Larentzakis, Graz


In unserer Orthodoxen Kirche ist der liturgische, der doxologische, der theologische und der dogmatische Bereich mit dem Leben der Gläubigen sehr eng verbunden.

Allerdings muss gesagt werden, daß in der Sprache der Liturgie und in der poetischen Formulierung, im Jubel und Enthusiasmus, gelegentlich Übertreibungen vorkommen können, die, isoliert betrachtet, zu Einseitigkeiten und zu falschen Interpretationen führen können.

Trotzdem ist der unmittelbare Bezug der Kirche bzw. das Empfinden der Christen zu Maria wichtiger. In diesem Sinn hat für die Orthodoxe Kirche und Theologie die Person und die Rolle Mariens vom Anfang an eine zentrale Bedeutung. Das religiöse Leben der Christen ist von der Mutter Gottes (Theodokos) gerade aufgrund des Mysteriums der Menschwerdung Gottes erfasst. Wir betrachten sie als unsere eigene Mutter mit allen Konsequenzen und Beziehungen, die Kinder zu ihrer Mutter haben. Das wirkt sich zum Beispiel so aus: Wenn einem Christen etwas Unangenehmes oder etwas Schlimmes widerfährt, ruft er spontan und unmittelbar die Hilfe Marias, der Allheiligen (Panhagia), an.

Deshalb können die orthodoxen Christen mit Festen, Feiern und Hymnen Maria würdigen und verehren. Dabei werden die in überschwänglichen Gefühlen und in dichterischer Sprache vorkommenden Übertreibungen nicht als störend empfunden. Wenn man aber mit den Mitteln und den Methoden einer rationalen Zeit alles zu untersuchen und zu analysieren beginnt, und wenn man diese Atmosphäre des inneren Verhältnisses und der feierlichen Stimmung nicht miterlebt, den Hintergrund mancher Formulierungen nicht kennt, die andere Mentalität und die soziokulturellen Verhältnisse nicht berücksichtigt, dann wird vieles auf das rational Verstehbare und Begründbare reduziert oder als überflüssiger Ballast abgelehnt und weggeworfen.

Ein Kanon, ein Gesetz und eine erklärende endgültige Definition, ja eine dogmatische Definition waren und sind dann notwendig, wenn das harmonische Verhältnis in Frage gestellt wird und wenn der Inhalt oder das Wesen der Sache selbst gefährdet wird. Wo das "Göttliche" und das "Menschliche" eine harmonische Gemeinschaft bilden, ist es nicht notwendig, negative oder positive Regelungen zu treffen. Anders gesagt: Wo die Liebe erkaltet, beginnt das Misstrauen. Wo das Misstrauen beginnt, wächst die Angst. Und wo die Angst wächst, werden Gesetze und Bestimmungen für notwendig gehalten, in der irrigen Annahme, daß sie die liebende Gemeinschaft garantieren oder sogar ersetzen. Die Dynamik des Lebens hat den Vorzug vor allen Rationalisierungen und Reglementierungen. Allerdings hat die Theologie eine wichtige Aufgabe, korrigierend zu wirken, wenn Übertreibungen und Missbräuche im kirchlichen Leben sich breit machen, die das Wesentliche des christlichen Glaubens verunstalten können.

Wie in der allgemeinen Theologie eine Isolierung von Christologie, Pneumatologie, Soteriologie, d. h. von der Lehre über Christus, über den Hl. Geist und über das Heil, in der Orthodoxen Kirche nicht möglich ist, so ist auch für die Rolle Mariens als Vermittlerin zwischen dem Gläubigen und Gott keine Verabsolutierung eingetreten. Im großen Glaubensbekenntnis von Konstantinopel (381), übrigens dem einzigen ökumenischen Glaubensbekenntnis, das allen Christen gemeinsam ist, heißt es: "Der (d. h. Jesus Christus) für uns Menschen und um unseres Heiles willen vom Himmel herabgestiegen ist und Fleisch angenommen hat aus dem Heiligen Geist und Maria, der Jungfrau, und Mensch geworden ist." In dieser Formulierung der Konzilsväter drückt sich richtig das Verhältnis der Mutter Gottes zu Christus, zu ihrem Sohn, und zum Hl. Geist aus. Damit wird die christologische und pneumatologische Dimension für uns und für unser Heil deutlich. Das sind die Voraussetzungen, warum die Mutter Gottes auch "Mutter des Lebens" genannt wird und unsere Fürsprecherin und "Vermittlerin" sein kann. Es muss gleich gesagt werden, daß nur in diesem Sinn die Mutter Gottes als Fürbitterin bei ihrem Sohn verstanden werden kann, jedoch nicht im Sinn der westlichen Auffassung von der "Mittlerin" (Commediatrix) oder sogar "Miterlöserin" (Corredemptrix).

Und während Eva nach der Erzählung der Bibel das Menschengeschlecht belastete, nahm Maria, die Mutter Gottes, alle Menschen als ihre Kinder auf. Sie bringt deren Nöte und Bitten vor ihren Sohn, wie sie es bei der Hochzeit zu Kana getan hat. So wird auch das Gespräch vor dem Kreuz zwischen dem gekreuzigten Jesus und seiner Mutter interpretiert: "Als Jesus seine Mutter und den Jünger, den er liebte, dastehen sah, sagte er zu der Mutter: Frau, das ist dein Sohn" (Joh19,26). Mit Johannes sind alle Menschen gemeint, interpretiert z. B. Origenes.

Eine zusätzliche Begründung der Sinnhaftigkeit der Fürbitte Marias ergibt sich auch aus der allgemeinen Position der Heiligen in der Kirche, an deren erster Stelle Maria steht. Die Gemeinschaft in der Kirche nimmt einen besonderen Platz ein. Diese Stellung der Heiligen in der Kirche, deren Verehrung und Anrufung, als "Vermittler" und "Fürbitter" bei Gott zu wirken, wird deutlich durch die Stelle im Jakobusbrief 5,16: "Bekennt also einander eure Sünden und betet füreinander, damit ihr geheiligt werdet. Das inständige Bitten eines Gerechten hat große Kraft." Darin liegt ein wichtiges Fundament auch der christlichen Solidarität der Glieder des einen Leibes Christi, wonach "alle Glieder einträchtig füreinander sorgen. Wenn darum ein Glied leidet, leiden alle Glieder mit; wenn ein Glied geehrt wird, freuen sich alle anderen mit" (1Kor 12,25-26).

Die Verbindung der Verehrung und der Fürbitte Marias mit der der Heiligen beschloss das VII. Ökumenische Konzil von Nizäa: "Wir wurden gelehrt, zu ehren und zu preisen zunächst und vornehmlich und wahrhaftig die Gottesmutter, die höher ist als andere himmlische Kräfte; die Heiligen und Himmelskräfte, die seligen Apostel, die Propheten, ... alle, die um Christi willen den Märtyrertod fanden. Wir wurden gelehrt, deren Fürbitten anzuflehen, weil sie uns mit dem König aller, Gott, in eine familiäre Gemeinschaft bringen können." Das ist die Lehre der Gesamtkirche des Ostens und des Westens, wie sie in einem gemeinsamen ökumenischen Konzil ausgedrückt wird.

Dieses Grundvertrauen der Gläubigen Maria gegenüber kommt auch im gottesdienstlichen Leben zum Ausdruck. Viele Gebete, Fürbitten und Hymnen dokumentieren dies.

So schneidet etwa bei der Vorbereitung der eucharistischen Gaben (Proskomide) der Priester zum Gedenken an die Mutter Gottes einen dreieckigen Teil aus dem eucharistischen Brot heraus und sagt: "Zu Ehren und zum Gedächtnis unserer ... Gottesgebärerin und steten Jungfrau Maria. Auf ihre Fürbitten, Herr, nimm dieses Opfer auf deinem überhimmlischen Altar an." Auch für uns Gläubige wird z. B. bei jeder Eucharistiefeier in den Antiphonen gesungen: "Durch die Fürbitten der Gottesgebärerin rette uns, Retter." Beim Abschluss jedes Gottesdienstes betet der Priester u. a.: "... Christus, unser wahrer Gott, möge in seiner Güte und Menschenliebe sich unser erbarmen und uns retten, durch die Fürbitte seiner allerreinsten und makellosen heiligen Mutter ..."

Schließlich, weil die Christen überzeugt sind, dass Maria "die in Fürbitten unermüdliche Gottesgebärerin" ist (Kontakion, Fest der Entschlafung Marias), feiern sie zwei Wochen lang vor dem 15. August in Abwechslung zwei Bittgottesdienste, den sogenannten "großen Bittkanon" und den "kleinen Bittkanon", während der Fastenzeit feiern sie jeden Tag nach der Vesper. Eine Darstellung und Analyse dieser Gottesdienste würde hinsichtlich der Rolle Mariens als Fürbitterin für alle sehr aufschlussreich sein. Es zeigt sich, daß diese Rolle Mariens nicht eine Gleichstellung mit Gott bzw. mit Christus bedeutet, sondern die Stellung nach ihm.

Außerdem muss noch erwähnt werden, daß nicht nur die Gottesgebärerin Maria für uns bei Gott bzw. bei ihrem Sohn spricht, sondern daß auch wir für Maria beten. Nach der Epiklese, der Anrufung des Heiligen Geistes und der Wandlung der eucharistischen Gaben in der Chrysostomosliturgie, betet der Priester u. a.: "Wir bringen Dir (Gott) diesen geistlichen Gottesdienst auch dar für ... Vorväter, Väter, Patriarchen, Propheten, Apostel, Prediger, Evangelisten, Märtyrer ... Insbesondere aber für unsere allheilige, unbefleckte, hochgepriesene und ruhmreiche Gebieterin, die Gottesmutter und immerwährende Jungfrau Maria". Dadurch wird deutlich, daß Maria nicht an die Stelle ihres Sohnes tritt, daß sie der großen Schar der Gemeinschaft der Heiligen angehört.

Dieses Grundvertrauen auf Maria gilt in der Orthodoxen Kirche für alle Schichten der Gläubigen, von den einfachen Christen einer Dorfgemeinde bis zu den Mönchen und Einsiedlern von Athos, deren "Herz tatsächlich marianisch ist".

Larentzakis, Gregorios, Die Orthodoxe Kirche, Ihr Leben und ihr Glaube, Graz, Wien, Köln 2000,
S. 115ff (ohne Fußnoten)

hier aus St.Andreas-Bote


 


6. Dezember (19.12.)

Unser Vater unter den Heiligen
der
Hl. N I K O L A U S

ERZBISCHOF von MYRA in Lykien
der
Wunderwirker

~ Sv. NIKOLAJ ~    ~ Aj. NIKOLAOU ~

Lehrer im Glauben,
Vorbild in der Milde,
Beispiel in der Enthaltsamkeit
bist Du Deiner Herde
wahrhaft gewesen.

Deshalb wurde
deiner Demut -
die Erhoehung
zuteil
und deiner Armut
- der Reichtum.

Heiliger Vater NIKOLAUS
bitte Christus,
unseren Gott,
dass gerettet werden
auch unsere Seelen.
 
Vita-Ikone aus Bulgarien 16.Jhdt.


Der Hl. Nikolaus von Myra in Kleinasien gehoert zu den Bischofsgestalten der Alten Kirche, die sich bei allen Voelkern bis heute ausserordentlicher Beliebtheit erfreuen. Er hat die ihm anvertraute Kirche durch die Verfolgungen durch Diokletian hindurchgefuehrt und hat als einer der 318 Vaeter des Oikumenischen Konzils von Nikaea die heilsbedrohenden Irrlehren des Arius besiegt.

Doch in der Erinnerung wird nicht nur seines Glaubensmutes gedacht, in den Voelkern ist vor allem das Gedaechtnis an seine vielfaeltige spontane Hilfe an Menschen in Not verankert. Durch diese Hilfe hat er das Evangelium vorgelebt und den Menschen aller Zeiten grosses Vetrauen auf seine Hilfsbereitschaft durch Fuerbitten und das Erwirken der uebernatuerlichen Hilfe Gottes gegeben.
Durch seine Guete und milde Fuersorge in der Ausuebung seines hohen Amtes ist er zum Idealtypos des orthodoxen Bischofs geworden, von dem erwartet werden darf, dass er auch als Hirte einer grossen Herde sich immer die Not des Einzelnen angelegen sein laesst, sich fuer die unschuldig Verfolgten einsetzt und der Gerechtigkeit mit Guete und Milde Geltung verschafft.

So ist er sowohl Abbild der Menschenliebe Christi wie auch Vorbild christlicher Glaubensexistenz.
 
In der ganzen christlichen Welt wird NIKO-LAOS, ("der die Voelker Gewinnende") der Heilige von Myra als ein ganz Vertrauter und "bodenständiger" Begleiter empfunden und bis heute um Fuerbitte angerufen. Unzaehlige Glaeubige haben seinen Beistand erfahren und an allen Plaetzen der Welt zahllose Kirchen und Kapellen seinem Gedaechtnis erbaut.

Am Donnerstag jeder Woche rufen wir ihn neben den Hl.Aposteln im Gebet als Fuersprecher an.

=> zum AKATHISTOS zum Heiligen Nikolaus


 

W E I H N A C H T E N   bis   T H E O P H A N I E

UEBERBLICK
zum Auswählen je nach dem Zeitpunkt des Aufrufens
 

11. - 19. Dezember
(24.XII.-1.I.):

Weihnachtliche Vorzeit


24. Dezember (6.I.):zum Tag
Der Vortag des Festes

PARAMONIE vor dem Fest

Metropolit ANTHONY:
"Heiland, all derer in Finsternis"


Die Symbolik der Weihnachtsikone

Hl. BASILIUS (315-379)
Papst LEO (395-461)
 

LNP/Moskau Sofrino-Festtagsikone 25. Dezember (7.I.):zum Festtag zur Geburt Christi:
"Niemand hat eine vollständigere Liebe, als Gott selbst ..."
Patriarch BARTHOLOMAIOS (2000)

Predigt: "O Schöpfer des Alls ... O Kind ... Du erfüllst uns mit Staunen" (Papst Johannes Paul II.)

Predigt: "Unsere Welt braucht Hoffnung ... sie hat Hoffnung ...
Jesus Christus - die Hoffnung der Welt !"
(Metropolit Augoustinos)


Predigt: "Mit Gaben verneigten sich die Weisen, vom Glauben erleuchtet" (Erzbischof Mark)

26. Dezember (8.I.):
Mitfest der AllheiligenGOTTESGEBÄRERIN

"Blüte der Unversehrtheit"- Prototyp der neuen Schöpfung -
 


Zum westlichen, weltlichen Jahreswechsel: 31.12. 2000 - 1.1. 2001

6. Januar (19.I.) - THEOPHANIE -


 

 

 

24. Dezember (6.I.)

W E I H N A C H T E N

der VORABEND zum HOCHFEST der GEBURT unseres HERRN, GOTTES und ERLÖSERS
JESUS CHRISTOS
im FLEISCHE


Die Jungfrau gebiert heute Den,
Der vor allem Sein war.
Und die Erde bietet eine Höhle
dem Unbegrenzten.
Die Engel lobsingen
mit den Hirten.
Die fernen Weisen
wandern dem Stern nach.
Denn für uns ist geboren
als kleines Kind
der urewige Gott.

LNP/Moskau-Sofrino Festtagsikone

Christliches BRAUCHTUM der orthodoxen Völker zum Fest:
Metropolit HILARION von Dorostol: zum Festmahl am "Abend der Ankunft"

 

 

Erklärungen zum Tag vor dem Fest

PARAMONIE vor dem Fest

Hl. BASILIUS: "Predigt zur Geburt Christi"

Festpredigt von Metropolit ANTHONY: "Heiland all derer in Finsternis"

 

WEIHNACHTEN


feiern wir die Geburt Christi als das Mysterium der wahren Menschheit und der wahren Gottheit unseres Herrn und Erloesers.
Dieses Mysterium ist keine milde Verschleierung der Wirklichkeit sondern eine den menschlichen Verstand uebersteigende Realitaet, die den Glaeubigen zumutet, Oberflaechlichkeit und starrsinnige Selbstgerechtigkeit abzulegen und wie verwandelt einzustimmen in den Chor der Engel und Heiligen, die das Unfassbare feiern:

Gott wurde Mensch,
ohne sein Gottsein preiszugeben;
der Unbegrenzbare hat sich selbst begrenzt;
der Allmächtige kam machtlos als Kind;
der Allerhoechste ist zu uns herabgekommen,
damit wir zu Ihm hinauf gelangen koennen.


Unsere erkrankte menschliche Natur, die sich von Gott immer wieder entfernt hat, ist auf diese Vereinigung von Gott und Mensch angewiesen, um wieder heil zu werden.(s.Joh 3:16)

Das Geburtsfest Christi, vermutlich im 2.Jhdt. in Alexandria entstanden, wurde zunaechst als Epiphaniefest am 5. / 6. Jaenner gefeiert, zusammen mit der Anbetung Christi durch die Weisen, seiner Taufe und in Rom sogar mit seinem ersten oeffentlichen Wirken bei der Hochzeit zu Kana.
Um die Mitte des 4.Jhdt. trennte man in Rom das Geburtsfest Christi von Epiphanien und verlegte es auf den Feiertag des "Sol invictus"(der unbesiegbaren Sonne), der im heidnischen roemischen Reich am 25. Dezember nach der Wintersonnenwende begangen wurde. Diese Symbolik wurde bewusst auf die christliche Symbolik fuer Christus als "Licht der Welt" uebertragen.
Rund 50 Jahre spaeter ist dann das vorgezogene Geburtsfest in Konstantinopel von unserem Vater unter den Heiligen Johannes Chrysostomus erstmals zelebriert worden.



 

Der Vortag des Festes

Auf den ersten Blick ist die Fülle des Inhalts der Gebete der "Königlichen Stunden" am 24. Dezember etwas verwirrend. Einerseits ist die Vigil der Geburt Christi der Höhepunkt der Hoffnung und der Erwartung des Advents. Andererseits nehmen die Gottesdienste dieses Tages das Weihnachtsfest selbst vorweg: wir bitten noch voll Inbrunst um die Ankunft Christi, da berichtet uns die Kirche schon aus den Evangelien über die Geburt. Dieses Verschmelzen zweier Elemente - der Buße in der Erwartung eines Ereignisses und die Verkündung des Ereignisses als schon stattgefunden - wird eher durch das Zusammenspiel liturgisch-historischer Faktoren erklärt als durch eine bewußte dogmatische oder pädagogische Absicht. Das gleiche gilt auch für den Karsamstag. Es ist aber schon wichtig zu wissen, wie wir diese doppelte Bedeutung des 24. Dezembers zu unserem besten Nutzen verwenden. Daß wir am Heiligen Abend die Perikopen über die Geburt Christi gehört und Dankeshymnen gesungen haben, entwertet nicht das freudige Gebet am 25. Dezember. Im Gegenteil, es vorbereitet und erleichtert dieses Gebet. Die Gottesdienste am Hl. Abend sind länger als die für das eigentliche Fest; während der Gottesdienste hören wir die biblischen Berichte von der Geburt, die detaillierter sind als die, welche wir am nächsten Tag hören.
So präsentiert uns die Kirche am 24. Dezember das ganze Panorama der Geburt; jedes Detail wurde erwähnt und untersucht; das ganze Bild wurde in unserem Geist aufgebaut.
Am Weihnachtstag selbst wiederholt die Kirche nicht alles, was schon gesagt wurde; sie nimmt an, daß wir es wissen und darüber nachgedacht haben. Die Kirche lenkt unsere Aufmerksamkeit auf bestimmte Punkte. Sie gibt uns die Möglichkeit nicht nur zu lernen und uns geistig zu entwickeln, sondern die spirituelle Frucht der Worte des Lebens, die wir schon kennen, zu kosten und zu genießen. Der 24. Dezember spricht zu uns von den gleichen Dingen wie der 25. Dezember, aber der 24. ist eine Vorbereitung, eine Belehrung, ein Lobpreis zum Empfang des Ereignisses, der 25. ist die Fülle, die Frucht, der Lobpreis zur Krönung der vollendeten Tatsache. Am Morgen des 24. Dezembers werden die Stundengebete mit besonderer Feierlichkeit zelebriert. Jede der Stunden enthält neben den Psalmen und verschiedenen Hymnen eine Perikope aus dem Alten Testament und Lesungen aus einer Epistel und einem Evangelium.

Zur Ersten Stunde (Prim) wird eine Stelle aus dem Propheten Micha (5,2-4) gelesen, die sich auf Bethlehem bezieht, die kleine Stadt unter den Tausenden in Juda, aus der aber der künftige Herrscher Israels kommen wird. Die Epistel (Hebr 1,1-12) besagt, daß Gott, der zu uns durch die Propheten gesprochen hat, nun endlich durch Seinen Sohn gesprochen hat, der "um so viel erhabener geworden als die Engel”. Das Evangelium (Mt 1,18-25) ist das gleiche wie am Sonntag vor Weihnachten und beschreibt die Bestürzung des Josef und wie er beruhigt wurde.

Zur Terz wird eine Stelle des Propheten Baruch (3,36-4,4 gelesen) die über Gottes Weisheit verkündet: "Dann erschien sie auf der Erde und hielt sich unter den Menschen auf.” Die Epistel (Gal 3,23-29) verkündet: "So hat das Gesetz uns in Zucht gehalten bis zum Kommen Christi ... Nachdem aber der Glaube gekommen ist, stehen wir nicht mehr unter dieser Zucht. ... Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus (als Gewand) angelegt.” Das Evangelium (Lk 2,1-20) erzählt von der Geburt Jesu in Bethlehem und der Anbetung der Hirten.

Zur Sext kündigt der Prophet Jesaja (7,10-16; 8,1-4,9-10) die Geburt Christi an: "Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, sie wird einen Sohn gebären, und sie wird ihm den Namen Immanuel (Gott mit uns) geben. Er wird Butter und Honig essen bis zu der Zeit, in der er versteht, das Böse zu verwerfen und das Gute zu wählen.” Die Epistel (Hebr 1,10-2,3) spricht wieder davon daß Jesus erhabener als die Engel ist und warnt uns: "wie sollen dann wir entrinnen, wenn wir uns um ein so erhabenes Heil nicht kümmern.” Das Evangelium (Mt 2,1-12) erzählt von der Reise und der Anbetung der Magier.

Zur Non hören wir Jesaja (9,5-7): "Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns geschenkt. Die Herrschaft liegt auf seiner Schulter; man nennt ihn: Wunderbarer Ratgeber, Starker Gott, Vater in Ewigkeit, Fürst des Friedens.” Die Epistel (Hebr 2,11-18) sagt uns den Grund für die Fleischwerdung: "Darum mußte er in allem seinen Brüdern gleich sein, um ein barmherziger und treuer Hoherpriester vor Gott zu sein und die Sünden des Volkes zu sühnen. Denn da er selbst in Versuchung geführt wurde und gelitten hat, kann er denen helfen, die in Versuchung geführt werden.” Das Evangelium (Mt 2,13-23) erzählt die Abreise der Magier, die Flucht nach Ägypten und den Mord an den unschuldigen Kindern.

Den ‚königlichen Stunden' folgt unmittelbar die Vesper. Da hören wir drei Lesungen aus dem Alten Testament: den Schöpfungsbericht (Gen 1,1-13) über jene Schöpfung, in die der fleischgewordene Gott gesandt wurde, um sie zu vollenden. Dann hören wir die Botschaft: "Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns geschenkt....” (Jes 7,10-16;8,1-4,9-10). Wir haben diese beiden letzten Stellen bereits während der königlichen Stunden gehört. Nach der dritten Lesung aus dem Alten Testament geht die Vesper in die Göttliche Liturgie über: der Zelebrant betet eine kurze Ektenie und geht dann sofort über zu dem Gebet, das dem Kleinen Einzug folgt. Das Trisagion wird gesungen, Epistel und Evangelium der Göttlichen Liturgie werden gelesen. Die Epistel ist die gleiche wie die zur Prim und das Evangelium das gleiche wie zur Terz, wir haben sie bereits erwähnt. Dann wird die Liturgie ganz normal gefeiert.
Die Lieder bei den Stunden, der Vesper und der Liturgie sind bereits Freudengesänge: "Kommt laßt uns jubeln dem Herrn, verkünden das heutige Mysterium. ... Licht vom Licht, Abglanz des Vaters, Du erfüllst mit Freude und erleuchtest alle Kreatur ... Wir verherrlichen Deine Geburt, o Christus...”
Trotzdem verliert die Vigil von Weihnachten nicht ihren Charakter der Buße.
Das Fasten an diesem Tag sollte besonders strikt eingehalten werden.
In Rußland gibt es den Brauch, daß bis zum Erscheinen des ersten Sterns am Nachthimmel gefastet wird.
Das läßt uns an den Stern denken, der die Magier geführt hat und an Christus, der das wahre Licht ist.
Dieser Tag sollte auch ein Tag des Fastens in unserer Seele sein: wir sollten uns aller schlechten oder nutzlosen Gedanken enthalten und in Stille und Gelassenheit den Retter erwarten, der zu uns kommt.

Es wird dunkel.

Bald wird der erste Stern am Himmel leuchten und nach dem Kirchenkalender den Beginn des neuen Tages verkünden, des großen Festes der Geburt Christi.

Möge mit dem Aufleuchten des Sterns das Licht unseres Herrn leuchten für uns, mit den Worten des Apostels Petrus (2Petr 1,19), "ihr tut gut daran, es zu beachten; denn es ist ein Licht, das an einem finsteren Ort scheint, bis der Tag anbricht und der Morgenstern aufgeht in eurem Herzen.”
A Monk of the Eastern Church, The Year of Grace of the Lord, Crestwood, N.Y. 1980, p. 59f.; Übers. G. Wolf


 

 

nach dem Buch "Vermächtnis seit Jahrhunderten"
von
Metropolit HILARION von Dorostol

Das Festmahl am
"Abend der Ankunft" (Budni Wetscher)
im orthodoxen Bulgarien

Am Abend des 24. Dezember feiert man den "Abend der Ankunft". Es ist der letzte Fastentag der Vorweihnachtlichen Fasten und Fastenspeisen werden auch vorbereitet. Aber dieser Abend schliesst die Fasten ab und so ziehen retrospektiv gleichsam alle Fastenspeisen noch einmal vorbei. Auf den Festtisch kommen reichlich gekochte Bohnen, eingelegte mit Reis gefuellte Tomaten und Paprika, gekochter Reis in Kraut- und Weinblaetter gewickelt, Nuesse und Kompott (oshav) aus getrocknetem Obst und allen Fruechten, die im Laufe des zu Ende gehenden Jahres gereift sind. Die Mitte des Tisches markiert ein frisch gebackenes rundes Brot (bogovica) in dem spaeter eine brennende Kerze an den angekommenen Christus -das Licht der Welt- erinnert. In diesem Brot ist gewöhnlich eine Münze eingebacken, die nach dem Brechen des Brotes ein Glueckskind in seinem Teil findet.
In manchen Gegenden legt man den Boden oder den Tisch mit Stroh aus, zum Gedenken an die Krippe von Bethlehem, wo das goettliche Kind geboren wurde.
Anderswo leitet man das feierliche Abendessen besonders passend ein: Kinder mit einer brennenden Kerze, einem Weihrauchgefaess, Wein und Brot ziehen zur Eingangstür um den Herrn willkommen zu heissen und um Segen fuer die Festtafel zu bitten indem sie dreimal sagen: "Komm, Herr und Gott, damit wir zu Abend essen !" Wenn sie zur Festtafel zurueckkommen, sprechen sie als Gruss: "Ein frohes Fest der Geburt Christi !". Alle an der Tafel stehen auf und empfangen sie mit der Antwort "Amen ! Willkommen ! Auf viele Jahre !".
Beim Schein des Oellichtes vor der Ikone des Hauses und der Kerze auf dem Brot spricht der Hausherr, der aelteste oder der juengste Anwesende, wenn alles fertig ist, das Gebet des Herrn "Vater unser ..." und man singt das Weihnachtstroparion: "Deine Geburt Christus, unser Gott, liess erstrahlen der welt das Licht der Erkenntnis; denn in ihm wurden die Anbeter der Gestirne durch einen Stern belehrt, Dich anzubeten als die Sonne der Gerechtigkeit und Dich zu erkennen als den Aufgang aus der Hoehe. Herr, Ehre sei Dir !". Am Ende des Abendessens fuegt man dem Dankgebet noch das Kondakion des Festes hinzu: "Heute gebiert die Jungfrau Den, Der ueber allem Sein ist, und die Erde bietet dem Unbegrenzten eine Hoehle. Die Engel singen den Lobpreis mit den Hirten; die Weisen folgen dem Stern. Denn fuer uns ist geboren das kleine Kind, Gott von allem Anfang an."

Hier aus dem Pfarrblatt der Bulgarischen Orthodoxen Kirchengemeinde "Hl. IWAN RILSKI" in Wien, Österreich
Pfarrer: Bischofsvikar Iwan Petkin
Übersetzung: Regierungsrat Prof. DDr. Johann Krammer und Kalojan Petkin



Heute wird aus der Jungfrau geboren Er,
der in Seiner Hand die ganze Schöpfung hält !
Wie ein Sterblicher ist in Windeln gewickelt Er,
der Seinem Wesen nach unbegreifbar unbegrenzt ist.
In einer Krippe liegt Gott,
der zu Anbeginn die Himmel geschaffen.
Von Muttermilch nährt sich der,
welcher einst in der Wüste Seinem Volke Manna regnen liess.
Die Weisen ruft herbei
der Bräutigam der Kirche.
Er nimmt Gaben entgegen
der Sohn der Jungfrau.
Wir beten an Deine Geburt, Christos !
Lass uns auch Deine heilige Theophanie schauen !

Festtagsikone

+++PARAMONIE vor dem Fest CHRISTI GEBURT:
Das Geburtsfest unseres Herrn und Erloesers Jesu Christi beginnt am Vortag, der ein besonderer Tag des Vorbereitungs-Fastens ist. Dieser Tag ist ausgefuellt durch das Koenigliche Stundengebet waehrend der Tagstunden und die PARAMONIE waehrend der Abendstunden, ein hymnisches Gedenken, das in alter Tradition ein gemeinschaftliches In-der-Kirche-bleiben der Glaeubigen bis zur Feier der morgendlichen Festliturgie bedeutet.
Wir laden nun ein, die reichen Texte dieser Paramonie mit uns zu beten:



+++

Einschreiben liess sich einst Maria in Bethlehem,
mit dem betagten Josef aus dem Geschlechte Davids.
In ihrem Leibe trug sie die jungfraeuliche Frucht.
Es kam die Zeit, da sie Gebaeren sollte,
und in der Herberge war kein Raum fuer sie da.
Da erschien die Hoehle der Koenigin wie ein hehrer Palast.
Christus wird geboren,
um wieder aufzurichten
das einst gefallene Abbild Gottes.

Kommt, lasset uns jubeln dem Herrn
auslegen das heutige Mysterium.
Die Scheidewand ist niedergerissen,
das Flammenschwert wendet sich ab.
Die Cherubim weichen dem Holz des Lebens
und ich habe teil an des Paradieses Koestlichkeit,
von der mich der Ungehorsam frueher vertrieben.
Denn des Vaters gleiches Bild,
die Praegung Seiner Ewigkeit,
nimmt Knechtsgestalt an,
tritt hervor aus der Mutter,
die vom Manne nichts weiss,
und erleidet doch keine Veraenderung.
Denn Er blieb, was Er war:
der wahre Gott,
und nahm an, was Er nicht war:
Mensch geworden aus Menschenliebe.
Ihm rufen wir zu:
Aus der Jungfrau geborener Gott,
erbarme dich unser !

Als der Herr Jesus geboren wurde
aus der heiligen Jungfrau,
da wurde das All erleuchtet.
Da die Hirten wachten,
die Weisen anbeteten
und die Engel lobsangen,
wurde Herodes erschreckt:
Denn
Gott erschien im Fleische,
der Retter unserer Seelen.

Dein Koenigreich, Christus Gott,
ist ein Koenigreich aller Aeonen,
und Deine Herrschaft
waehrt von Geschlecht zu Geschlecht,
Fleisch geworden vom heiligen Geiste
und Mensch geworden aus der steten Jungfrau Maria
liessest Du uns Licht erstrahlen,
Christus Gott, in Deiner Ankunft;
Licht vom Licht, Abglanz des Vaters,
erfreuend die ganze Schoepfung.
Aller Odem lobet Dich,
die Praegung der Herrlichkeit des Vaters,
der Du bist und der Du warst
und aufleuchtest aus der Jungfrau als Gott;
erbarme Dich unser.

Was bringen wir Dir dar, Christus,
da Du fuer uns auf Erden als Mensch Dich zeigest ?
Denn jedes der von Dir gemachten Geschoepfe
bringt Dir die Danksagung dar:
die Engel den Hymnus,
die Himmel den Stern,
die Weisen die Gaben,
die Hirten ihr Staunen,
die Erde die Hoehle,
die Wueste die Krippe,
wir aber
die Jungfrau-Mutter,
Du Gott vor den Aeonen,
erbarme Dich unser.



LESUNG aus dem Buche GENESIS
( Gen 1: 1 - 13 )
LESUNG aus dem Buche NUMERI
( Num 24: 2 - 3, 5 - 9, 17 - 18 )
LESUNG aus dem Propheten MICHA
( Mich 4: 6 - 7, 5: 13 )



Verborgen wurdest Du in der Hoehle geboren,
aber der Himmel hat dich verkuendet, Erloeser,
sprechend durch den Stern.
Und die Weisen hat Er herangefuehrt,
im Glauben Dich anzubeten;
wie ihrer
erbarme Dich unser !


Seine Gruendungen sind auf den heiligen Bergen.
Der Herr liebt deine Tore, Sion,
mehr als alle Wohnstaetten Jakobs.

"Und die Weisen hat Er hergefuehrt,
im Glauben Dich anzubeten;
wie ihrer
erbarme Dich unser !"

Herrliches sagt man ueber dich, du Stadt Gottes.
Ich zaehle Raab und Babylon unter meine Bekenner.

"Und die Weisen hat Er hergefuehrt,
im Glauben Dich anzubeten;
wie ihrer
erbarme Dich unser !"

Siehe, da sind auch Tyros und das Volk der Aethiopier.

"Und die Weisen hat Er hergefuehrt,
im Glauben Dich anzubeten;
wie ihrer
erbarme Dich unser !"

Sie sind dort geboren.
Aber Sion nennt jedermann Mutter.
In ihr sind alle geboren.
Und der Allerhoechste Selbst hat sie gegruendet.

"Und die Weisen hat Er hergefuehrt,
im Glauben Dich anzubeten;
wie ihrer
erbarme Dich unser !"

Der Herr tat sich kund in der Schrift der Heiden
und jener Fuersten,
die in ihr geboren sind.

Verborgen
wurdest Du in der Hoehle geboren,
aber der Himmel
hat dich verkuendet, Erloeser,
sprechend durch den Stern.
Und die Weisen hat Er herangefuehrt,
im Glauben Dich anzubeten;
wie ihrer
erbarme Dich unser !



LESUNG aus dem Propheten JESAJA
( Jes 11: 1 - 10 )
LESUNG aus dem Propheten BARUCH
( Baruch 3: 36 - 4: 4 )
LESUNG aus dem Propheten DANIEL
( Dan 2: 31 - 36, 44 - 45 )



AUFGEGANGEN
BIST DU, CHRISTUS,
AUS EINER JUNGFRAU,
UND EIN STERN HAT DICH ANGEZEIGT,
DEN ALLUMFASSENDEN,
IN EINER HOEHLE.
"Weise hast Du gefuehrt
zu Deiner Anbetung.
Mit ihnen erheben wir Dich:
Lebensspender, Ehre Dir !"

Der Herr ist Koenig, mit Hoheit umkleidet.
Umkleidet hat Sich der Herr,
mit Macht Sich geguertet.

"Weise hast Du gefuehrt
zu Deiner Anbetung.
Mit ihnen erheben wir Dich:
Lebensspender, Ehre Dir !"

Du hast festgemacht das Weltall,
Dein Thron wird nimmermehr wanken.
Bereitet ist dein Thron von Anbeginn.

"Weise hast Du gefuehrt
zu Deiner Anbetung.
Mit ihnen erheben wir Dich:
Lebensspender, Ehre Dir !"

Einst erhoben sich die Fluten, o Herr,
erhoben die Fluten ihre Stimme.
Wieder erheben die Wasserstroeme
ihr Tosen vom Brausen maechtiger Wellen.

"Weise hast Du gefuehrt
zu Deiner Anbetung.
Mit ihnen erheben wir Dich:
Lebensspender, Ehre Dir !"

Wunderbar ist die Brandung des Meeres;
wunderbarer noch ist der Herr in den Hoehen.
Verlaesslich sind Deine Zeugnisse.

"Weise hast Du gefuehrt
zu Deiner Anbetung.
Mit ihnen erheben wir Dich:
Lebensspender, Ehre Dir !"

Deinem Hause ziemet Heiligkeit, Herr,
auf ewige Zeiten.



AUFGEGANGEN
BIST DU, CHRISTUS,
AUS EINER JUNGFRAU,
UND EIN STERN HAT DICH ANGEZEIGT,
DEN ALLUMFASSENDEN,
IN EINER HOEHLE.
"Weise hast Du gefuehrt
zu Deiner Anbetung.
Mit ihnen erheben wir Dich:
Lebensspender, Ehre Dir !"



LESUNG aus dem Propheten JESAJA
( Jes 9: 5 - 6 )
LESUNG aus dem Propheten JESAJA
( Jes 7: 10 - 16, 8: 1 - 4, 9, 10 )



Der Herr sprach zu Mir:
Mein Sohn bist Du, Ich habe Dich heute gezeuget.

Heische von Mir,
so gebe Ich Dir die Voelker zum Erbe,
die Enden der Erde zum Eigentum.



APOSTEL: Hebr 1: 1 - 12



Alleluja, Alleluja, Alleluja !


+
+
+

EVANGELIUM: Lk 2: 1 - 20
(Die Geburt des Herrn)
+
+
+



+++

Heute

wird aus der Jungfrau geboren
Er,
der in Seiner Hand die ganze Schoepfung haelt !

Wie ein Sterblicher ist von Windeln umhuellt
Er,
der Seinem Wesen nach allumfassend ist.

In einer Krippe liegt Gott,
der zu Anbeginn die Himmel gruendete.

Von Muttermilch naehrt sich
Er, der einst in der Wueste
Seinem Volk Manna regnen liess.

Die Weisen ruft herbei
der Braeutigam der Kirche.
Er nimmt ihre Gaben entgegen,
der Sohn der Jungfrau.

+++

Im Schosze der Jungfrau,
Gebietender,
hast Du
unsere kranke Natur geheilt,
indem Du sie
mit Deiner Gottheit
geeint hast,
dem einzig wirksamen
Mittel zum Heil,
Du,
Wort des Vaters !

+++

Festtagsikone

HEILAND all derer in FINSTERNIS

Weihnachtspredigt von Metropolit Anthony (Bloom)

Vor rund 2000 Jahren kam in einer Nacht wie dieser die göttliche Liebe in der Gestalt eines neugeborenen Kindes in die Welt, das bei all seiner Zerbrechlichkeit und Schutzlosigkeit wahrhaftig ein Bild der Liebe ist, die sich selbst hingibt, verwundbar ist und alles hofft....

Einer unserer geistlichen Väter und Seelsorger, Vater Sophronios, schreibt:
Aus Gottes Offenbarung wissen wir, Gott ist Liebe, Gott ist Licht, in Ihm ist keine Finsternis. Wie schwer fällt es dem Menschen, hier zuzustimmen... Es ist schwer, weil unser persönliches Leben wie auch das unserer Umwelt eher das Gegenteil wahrscheinlich macht ...
In der Tat, wo ist dieses Licht väterlicher Liebe, wenn wir im Blick auf das Ende unseres Lebens mit Hiob bitteren Herzens sagen müssen: "All meine guten Vorhaben sind dahin. Alles, woran mein Herz hing, ist zunichte, meine Tage sind vorüber, und das Totenreich wird mein Zuhause. Worauf soll ich meine Hoffnung setzen? Alles, was mein Herz von Jugend auf insgeheim, aber mit Inbrunst begehrte - wer wird es sehen? Die Seele verlangt nach Gott und will Ihn fragen: "Weshalb hast Du mir das Leben gegeben? Ich bin der Leiden müde, denn um mich herum ist Finsternis. Warum verbirgst Du Dich vor mir? Ich weiß, daß Du gut bist, weshalb aber ist Dir mein Leid so gleichgültig? Ich kann dich nicht begreifen ...”
Erhebt sich nicht überall auf unserer Erde dieser Ruf angesichts der Kälte und Schrecken, unter Kummer und Schmerz? Und welche Antwort wird bei Gott dieser Resignation zuteil? Ein Beispiel dafür, was und wie der Herr redet, entnehmen wir einem Buch von Vater Sophronios über den Starzen Siluan:
Es lebte auf Erden ein Mann von ungewöhnlicher, ja gigantischer Geisteskraft. Lange betete er, ohne seine Tränen zurückhalten zu können: Erbarme Dich meiner! Gott aber hörte ihn nicht. Über diesem Gebet gingen viele Monate dahin, die Kräfte seiner Seele schwanden, verzweifelt rief er aus: Du bist unerbittlich! Und während etwas bei diesen Worten in seiner müden Seele zerriß, erblickte er für einen Augenblick plötzlich den lebendigen Christus. Feuer erfaßte sein Herz, und seinen Körper durchflutete eine solche Kraft, daß er, hätte die Vision auch nur eine kurze Spanne angehalten, gestorben wäre. Nie mehr hat er später diesen unaussprechlich sanften, grenzenlos liebenden und frohmachenden Blick Christi vergessen können, voll jenes Friedens, den die Welt nicht kennt. Noch viele Lebensjahre standen ihm bevor, ohne daß er müde geworden wäre zu bekennen, daß Gott Liebe ist, grenzenlose, unbegreifliche Liebe.

Diese Liebe ist nicht ein Gefühl oder eine gute Beziehung Gottes zu uns.
Nein, es ist Gott Selbst, Der in der Gestalt des neugeborenen Christus in die Welt eintritt, die Er aus Liebe geschaffen hat.
Er wollte mit ihr das jubelnde, triumphierende Leben teilen, das Liebe heißt und sich in eine solche Spannung begibt. Sie verströmt sich in einer solchen Fülle, daß sie bereits jede Begrenzung oder Minderung hinter sich gelassen hat. In ihrer Hingabe vergißt sie alles, außer den Geliebten. Sie schenkt sich in Schutzlosigkeit und Zerbrechlichkeit wie der in Bethlehem geborene Knabe.
Deshalb mahnt uns der Herr: Gebt darauf Eure Antwort!

Aber wie sollen wir darauf reagieren?
In dem Bericht des Evangeliums wird erzählt, daß Weise aus dem Osten mit ihren Gaben kamen. Wohin aber sollen wir gehen und von wo aus? Sie kamen aus weiter Ferne, aus einer Gegend, wo Christus nicht war. Wir können jetzt Christus, dem Allgegenwärtigen, Auferstandenen und alles Überwindenden aus der Nacht und Finsternis unseres eigenen Lebens folgen. Wieviele unter uns sitzen in der Finsternis. Und aus dieser Finsternis wollen wir zum Licht aufsteigen. Licht aber ist die Liebe.

Aus dem Dunkel der Bosheit wollen wir zur Liebe emporsteigen!
Weg von der Sünde wollen wir zur Liebe gehen, die immer wieder verzeiht und heilt!
Aus der Kälte des Alltags wollen wir zur Liebe eilen, die die Seele wärmen und alles um uns verwandeln kann!
Aus dem grauen Alltag wollen wir zur Liebe aufbrechen, weil überall dort wo die Liebe ist, Licht und Freude einkehren, dort wird nicht mehr groß und klein unterschieden, sondern alles ist wichtig, weil alles zu einem Zeichen der Liebe werden kann.
(Indem er in unserem Fleisch in die Welt kommt...) ermuntert uns der Herr zum Selbstvertrauen.

Wir denken an die Gaben der Weisen.
Sie brachten zunächst Gold. In dunklen Gründen verschlossen lag sein funkelnder Glanz, seine klangvolle Melodik und von keinem Rost bedrohte Reinheit. In einem jeden von uns verborgen liegt dieser Glanz und drängt zum Licht, die von keinem Rost bedrohte Lauterkeit der Seele, die zu Großem befähigt. Sie vermag ihr erst die Freiheit zu geben und Liebe ohne Furcht zu wecken. Zur Liebe aus der Vollkraft der mächtigen Seele! Das Gold, von dem hier die Rede ist, ist die verklärte Erde. Laßt uns die dunklen Abgründe unseres Seins enthüllen, in denen sich der Schein des Lichtes verbirgt und zum Licht emporsteigt.
Auch Weihrauch brachten die Weisen, der erhebt und mit Wohlgeruch erfüllt. Wir wollen unsere Liebe bringen, die nicht nur wie ein Licht in makelloser Reinheit glänzt, sondern sich wie ein Wohlgeruch mit Zärtlichkeit, Zuwendung und Wärme über die ganze Erde ergießt.
Und Myrrhe brachten die Weisen, als ob sie zu einem Toten zögen, denn Christus, der unsterbliche Gott, wurde nicht geboren, um wie wir zu leben, sondern Er kam ins Fleisch, um mit uns zu sterben. Er wollte unser sterbliches Leben leben, damit wir eingehen könnten in Seine unsterbliche, herrliche und festliche Ewigkeit. "Wer Mir nachfolgen will, der sehe nicht auf sich, nehme sich nicht so wichtig, sondern denke vielmehr daran, daß Tausende ringsum der Liebe bedürfen. Keiner hat größere Liebe als der, der sein Leben hingibt.” Darunter ist nicht unbedingt der physische Tod zu verstehen, sondern es will besagen, daß wir in jedem Augenblick des Lebens da sein sollen für die Liebe, die schöpferische und erkennende, kluge und kühne Liebe, für eine Liebe, die sich verschenkt, das Eigene nicht sucht, sich selbst nicht schützt und sich nicht verschließt.

Weil die Kraft Gottes in der Schwachheit mächtig ist, brauchen wir uns nicht vor der Liebe zu fürchten.

Darum wollen wir uns bis ans Ende unserer Tage einbringen, so daß die Nachricht von dem heute geborenen Christus nicht nur in unserem Leben, sondern auch in dem von Millionen Menschen eine Realität, Licht und Wärme, Freude und eine lebenerneuernde Kraft wird.
Amin.

Aus: Stimme der Orthodoxie, Januar 1991, Hsgb. und Chefredaktion Erzpriester Vladimir Ivanov, Verlag Berliner Diözese der russisch-orthodoxen Kirche (Moskauer Patriarchat)
den Abdruck hier übernommen aus: "St.Andreas Bote"

 

 

CHRISTI GEBURT
Tag der zweiten Geburt der Menschheit

Predigt Unseres Hl. Vater BASILIUS des Grossen (315-379)

Christi Geburt, Seine Ihm eigene, erste und einzigartige Geburt aus der Gottheit, werde mit Schweigen verehrt !
Selbst unserem Denken wollen wir gebieten, sie nicht zu erörtern und neugierig zu erforschen. Denn wo der Ewige in die Zeit kommt und weder die Begriffe Zeit noch Ewigkeit etwas vermitteln ... wie soll da der Verstand sich eine Vorstellung machen ? ...

Gott auf Erden !
Gott unter Menschen !
Nicht im Feuer und unter Posaunenschall, nicht auf rauchendem Berg oder in Dunkelheit, nicht im Sturmwind, der die Herzen der Hörer in Schrecken versetzt, verkündet Er Gebote; Nein im Leib spricht Er sanft und gütig mit denen, die Ihm verwandt sind. Gott im Fleisch; nicht aus weiter Entfernung wie bei den Propheten wirkt Er, sondern Er hat Menschheit angenommen, eine mit dem Ewigen verbundene und eins gewordene Menschheit. ...

Menschheit, o Menschheit:
Als Gott in der Höhe weilte, hast du nicht nach Ihm gefragt;
da Er aber zu dir herabgestiegen ist und mit dir spricht, nimmst du Ihn nicht in dich auf.
Du fragst vielmehr nach dem Grund, warum du mit Gott verwandt werden solltest.
Höre also, dass Gott deshalb im Fleische ist, weil dieses verlorene Fleisch geheiligt werden soll, was der Schwachheit ausgeliefert aus dem Paradies verstossen war soll gestärkt und in den Himmel emporgeführt werden. Und welches war die Stätte dieses Werkes zu unserem Heil ? Der menschliche Leib der heiligen Jungfrau. ... Die Urkräfte dieser einzigartigen Geburt ? Der Heilige Geist und die überschattende Macht des Schöpfers ...

So wollen denn auch wir diese grosse Freude in unsere Herzen aufnehmen !
Diese Freude verkünden ja die Engel den Hirten (Lk 2,10).
Mit den Magiern wollen wir anbeten,
mit den Hirten lobpreisen, mit den Engeln frohlocken !
"Denn heute ist uns der Heiland geboren worden, welcher ist Christus der Herr"(Lk 2:11)

Das Fest ist der ganzen Schöpfung gemeinsam: es schenkt der Welt überweltliche Gaben ... Engelchöre singen: "Ehre sei Gott in den Höhen und Friede auf Erden; unter den Menschen wohlgefallen" (Lk 2:14)
Sterne am freien Himmel richten ihren Weg nach Ihm aus,
Magier kommen von weit her aus dem Land der Heiden,
die Erde nimmt Ihn auf in einer Höhle:
Keiner bleibe unbeteiligt, keiner ohne Dank. Lassen auch wir ein Wort des Jubels erschallen !...
Feiern wollen wir das Errettungsfest der Welt, den zweiten Geburtstag der der Menschheit !


nach: Hl. Basileios der Grosse: Predigt zur Geburt Christi
1-3.6 PG 31, 1457C-1473A
in: Lothar Heiser: "Jesus Christus, Das Licht aus der Höhe"
hier Ausschnitte aus: "St.Andreas Bote"

 

25. Dezember (7.I.)

W E I H N A C H T E N

HOCHFEST der GEBURT unseres HERRN, GOTTES und ERLÖSERS JESUS CHRISTOS IM FLEISCHE


Ehre sei Gott in der Höhe !   Frieden auf Erden !
Unter den Menschen Wohlgefallen !

Deine Geburt, Christos unser Gott,
liess erstrahlen der Welt
das Licht der Erkenntnis;
denn durch sie wurden
Anbeter der Gestirne
von einem Stern belehrt,
Dich als die Sonne der Gerechtigkeit anzubeten
und Dich zu erkennen
als den Ankommenden aus der Höhe.
Herr, Ehre Dir !

Festtagsikone


 

"Es hat niemals jemand existiert oder wird jemals existieren,
der eine vollständigere Liebe hätte als Gott selbst.
Deshalb war die Menschwerdung Gottes selbst
der einzige Weg,
diese Liebe dem Menschen noch einmal zu schenken ...

Als nämlich der erstgeschaffene Mensch,
obwohl er noch im Paradies der Liebe war,
seine Liebe zu Gott durch seinen Ungehorsam in sich tötete,
vermochte er doch nicht auch die Liebe Gottes zu töten
die ihm in der Person des Gottessohnes Jesus Christos wiedergegeben wird.
Der Sohn Gottes,
als Er ganz Mensch wurde, blieb Er doch auch ganz in der göttlichen Liebe,
die das einzigartige Motiv für seine Menschwerdung war ... "


(S.Allhl.Patriarch BARTHOLOMAIOS am 30.10.2000 in der Universität Tartu, Estland)

in der Freude über dieses Geschenk der Liebe wünschen auch wir:

Eine Festzeit der Freude !
Eine Festzeit der Hoffnung !
Eine Festzeit der Geistlichen Erneuerung !



Festpredigt von Papst LEO (395-461)


Die Symbolik der Weihnachtsikone

 

Predigt: "O Schöpfer des Alls ... O Kind ... Du erfüllst uns mit Staunen"
(Papst Johannes Paul II.)


Predigt: "Unsere Welt braucht Hoffnung ... sie hat Hoffnung ... Jesus Christus - die Hoffnung der Welt !"
(Metropolit Augoustinos)


Predigt: "Mit Gaben verneigten sich die Weisen, vom Glauben erleuchtet"
(Erzbischof Mark)

 

Hl. EPHRAIM der Syrer:
Hymnen über die Geburt Jesu Christi:

An diesem Tag hat den Glanz gegen Schmach vertauscht unser Herr, als Demütiger,
weil Adam vertauscht hatte die Wahrheit gegen das Unrecht, als Verkehrter.
Es hatte Mitleid mit ihm der Gütige.
Seine Rechtschaffenheit siegte über die Verkehrtheit.

Gelobt sei der Weise, der verbrüdert, verbunden hat die Gottheit mit der Menschheit !
Die eine aus der Höhe, die andre aus der Tiefe:
Beide Naturen hat Er vereint wie Farben,
und es entstand ein Bild: der Gott-Mensch.

aus: Edel, R.F. (Hrsgb.): "Das Leben aus dem Geist" III. Orthodoxe Zeugnisse über das geistliche Leben, Marburg an der Lahn 1980, S23
hier aus "St.Andreas Bote"


WEIHNACHTEN

feiern wir die Geburt Christi als das Mysterium der wahren Menschheit und der wahren Gottheit unseres Herrn und Erloesers.
Dieses Mysterium ist keine milde Verschleierung der Wirklichkeit sondern eine den menschlichen Verstand uebersteigende Realitaet, die den Glaeubigen zumutet, Oberflaechlichkeit und starrsinnige Selbstgerechtigkeit abzulegen und wie verwandelt einzustimmen in den Chor der Engel und Heiligen, die das Unfaszbare feiern:

Gott wurde Mensch,
ohne sein Gottsein preiszugeben;
der Unbegrenzbare hat sich selbst begrenzt;
der Allmächtige kam machtlos als Kind;
der Allerhoechste ist zu uns herabgekommen,
damit wir zu Ihm hinauf gelangen koennen.


Unsere erkrankte menschliche Natur, die sich von Gott immer wieder entfernt hat, ist auf diese Vereinigung von Gott und Mensch angewiesen, um wieder heil zu werden.(siehe Joh 3:16)

Das Geburtsfest Christi, vermutlich im 2.Jhdt. in Alexandria entstanden, wurde zunaechst als Epiphaniefest am 5. / 6. Jaenner gefeiert, zusammen mit der Anbetung Christi durch die Weisen, seiner Taufe und in Rom sogar mit seinem ersten oeffentlichen Wirken bei der Hochzeit zu Kana.
Um die Mitte des 4.Jhdt. trennte man in Rom das Geburtsfest Christi von Epiphanien und verlegte es auf den Feiertag des "Sol invictus"(der unbesiegbaren Sonne), der im heidnischen roemischen Reich am 25. Dezember nach der Wintersonnenwende begangen wurde. Diese Symbolik wurde bewusst auf die christliche Symbolik fuer Christus als "Licht der Welt" uebertragen.
Rund 50 Jahre spaeter ist dann das vorgezogene Geburtsfest in Konstantinopel von unserem Vater unter den Heiligen Johannes Chrysostomus erstmals zelebriert worden. Die Predigt dieser ersten Feier des Festes ist uns noch erhalten.



 

CHRISTI GEBURT
Tag der zweiten Geburt der Menschheit

Predigt Unseres Hl. Vater BASILIUS des Grossen (315-379)

Christi Geburt, Seine Ihm eigene, erste und einzigartige Geburt aus der Gottheit, werde mit Schweigen verehrt !
Selbst unserem Denken wollen wir gebieten, sie nicht zu erörtern und neugierig zu erforschen. Denn wo der Ewige in die Zeit kommt und weder die Begriffe Zeit noch Ewigkeit etwas vermitteln ... wie soll da der Verstand sich eine Vorstellung machen ? ...

Gott auf Erden !
Gott unter Menschen !
Nicht im Feuer und unter Posaunenschall, nicht auf rauchendem Berg oder in Dunkelheit, nicht im Sturmwind, der die Herzen der Hörer in Schrecken versetzt, verkündet Er Gebote; Nein im Leib spricht Er sanft und gütig mit denen, die Ihm verwandt sind. Gott im Fleisch; nicht aus weiter Entfernung wie bei den Propheten wirkt Er, sondern Er hat Menschheit angenommen, eine mit dem Ewigen verbundene und eins gewordene Menschheit. ...

Menschheit, o Menschheit:
Als Gott in der Höhe weilte, hast du nicht nach Ihm gefragt;
da Er aber zu dir herabgestiegen ist und mit dir spricht, nimmst du Ihn nicht in dich auf.
Du fragst vielmehr nach dem Grund, warum du mit Gott verwandt werden solltest.
Höre also, dass Gott deshalb im Fleische ist, weil dieses verlorene Fleisch geheiligt werden soll, was der Schwachheit ausgeliefert aus dem Paradies verstossen war soll gestärkt und in den Himmel emporgeführt werden. Und welches war die Stätte dieses Werkes zu unserem Heil ? Der menschliche Leib der heiligen Jungfrau. ... Die Urkräfte dieser einzigartigen Geburt ? Der Heilige Geist und die überschattende Macht des Schöpfers ...

So wollen denn auch wir diese grosse Freude in unsere Herzen aufnehmen !
Diese Freude verkünden ja die Engel den Hirten (Lk 2,10).
Mit den Magiern wollen wir anbeten,
mit den Hirten lobpreisen, mit den Engeln frohlocken !
"Denn heute ist uns der Heiland geboren worden, welcher ist Christus der Herr"(Lk 2:11)

Das Fest ist der ganzen Schöpfung gemeinsam: es schenkt der Welt überweltliche Gaben ... Engelchöre singen: "Ehre sei Gott in den Höhen und Friede auf Erden; unter den Menschen wohlgefallen" (Lk 2:14)
Sterne am freien Himmel richten ihren Weg nach Ihm aus,
Magier kommen von weit her aus dem Land der Heiden,
die Erde nimmt Ihn auf in einer Höhle:
Keiner bleibe unbeteiligt, keiner ohne Dank. Lassen auch wir ein Wort des Jubels erschallen !...
Feiern wollen wir das Errettungsfest der Welt, den zweiten Geburtstag der der Menschheit !


nach: Hl. Basileios der Grosse: Predigt zur Geburt Christi
1-3.6 PG 31, 1457C-1473A
in: Lothar Heiser: "Jesus Christus, Das Licht aus der Höhe"
hier Ausschnitte aus: "St.Andreas Bote"

 


ROM: Sta. MARIA MAGGIORE (431-1296) Konzil von Ephesos - Jacopo Torriti

 

 

"Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren;
Er ist der Messias, der Herr."
Lk2:11

Weihnachtspredigt von Papst LEO d. Gr. (395 - 461)


Laßt uns frohlocken, denn heute ist uns der Heiland geboren!
Darf doch dort keine Trauer aufkommen, wo das Leben selbst zur Welt kommt, das die Furcht vor dem Tode nimmt und uns durch die Verheißung ewigen Lebens mit Freude erfüllt. Niemand wird von der Teilnahme ausgeschlossen, alle haben den gleichen Grund, in festlicher Stimmung zu sein; denn da unser Herr, Der die Sünde und den Tod vernichtet, niemand findet, der ohne Schuld ist, so kommt Er, um alle zu befreien.
Es jauchze der Gerechte, weil er sich der Siegespalme naht;
es frohlocke der Sünder, denn ihm winkt Verzeihung.
Denn nachdem sich die Zeit erfüllte (Eph 1,10), welche die unerforschliche Tiefe göttlichen Ratschlusses dazu bestimmte, nahm der Sohn Gottes die Natur des Menschengeschlechtes an, das wieder mit seinem Schöpfer versöhnt werden sollte, damit der Teufel, der den Tod in die Welt gebracht, gerade durch die menschliche Natur, die er bezwungen hatte, wieder bezwungen würde. In diesem Kampfe wurde der Streit nach dem erhabenen Grundsatz der Gleichheit geführt: Der allmächtige Herr mißt sich mit dem Feinde nicht in seiner Majestät, sondern in unserer Niedrigkeit. Er stellt ihm den gleichen Leib entgegen und die gleiche Natur, die zwar wie die unsere sterblich, aber frei von jeder Sünde ist.
Gilt doch von Seiner Geburt nicht, was man sonst von jeder lesen kann: "Niemand ist rein von dem Schmutze der Sünde, nicht einmal das Kind, dessen Leben nur einen Tag auf der Erde währt" (Hiob 14,4). Kein Makel liegt auf dieser Geburt, die nicht von der Begierde des Fleisches ausgegangen ist, keine Schuld vom Gesetz der Sünde lastet auf ihr. Eine königliche Jungfrau aus dem Stamme Davids wird auserwählt, die heilige Frucht in sich aufzunehmen und Gottes und der Menschen Sohn zunächst im Geiste und dann im Fleische zu empfangen. Damit sie nicht, unbekannt mit dem himmlischen Ratschluß, über eine so ungewöhnliche Wirkung erschrecke, erfährt sie durch die Unterredung mit dem Engel, was der Heilige Geist in ihr wirken sollte. Auch glaubt die, die bald bestimmt ist, Gottesgebärerin zu werden, nicht an den Verlust der Jungfräulichkeit. Warum hätte sie diese neue Art der Empfängnis bezweifeln sollen, da die Macht des Allerhöchsten dies zu vollbringen verspricht? Gestärkt wird ihr Vertrauen durch ein vorausgehendes Wunder: Der Elisabeth, die nicht mehr darauf hoffen konnte, wird Kindersegen verliehen, damit man nicht daran zweifle, daß Der, Der die Unfruchtbare empfangen läßt, auch die Macht hat, daß eine Jungfrau empfange.

So ist also "Gott", "Gottes Sohn", das "Wort Gottes"("im Anfang war es bei Gott. Alles ist durch das Wort geworden, und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist" Joh 1,2-3), Mensch geworden, um den Menschen vom ewigen Tod zu befreien. Er nahm unsere Niedrigkeit an ohne Minderung Seiner Majestät. Er verband die wahre Knechtsgestalt mit jener, worin Er Gott dem Vater gleich ist. In der Weise hat Er sich herabgelassen, daß Er beide Naturen so miteinander vereinte, daß weder die Erhebung der niedrigen Natur diese in der göttlichen aufgehen ließ, noch ihre Annahme der höheren Abbruch tat.
Obwohl die Eigenheit beider Wesenheiten gewahrt bleibt, bekleidet sich die Majestät mit Niedrigkeit, die Stärke mit Schwachheit, die Ewigkeit mit Sterblichkeit. Um unsere Schuld zu tilgen, hat sich die unversehrbare Natur mit der leidensfähigen vereinigt, sind wahrer Gott und wahrer Mensch zur Einheit des Herrn verbunden. Dadurch sollte - wie dies unserer Erlösung entsprach - ein und derselbe "Mittler zwischen Gott und den Menschen" (1Tim 2,5) einerseits sterben, andererseits auferstehen können.
Also brachte die Geburt des Heilandes der jungfräulichen Reinheit keinen Schaden; denn das Erscheinen der Wahrheit war ein Schutz der Keuschheit. Eine solche Geburt ziemte Gottes Macht und Weisheit. Wäre Er nicht wahrer Gott, so brächte Er keine Erlösung, wäre Er nicht wahrer Mensch, so böte Er uns kein Beispiel. Darum wird auch von den jauchzenden Engeln bei der Geburt des Herrn gesungen: "Herrlichkeit Gott in der Höhe!" Darum wird auch "den Menschen des Wohlgefallens", Friede verheißen (Lk 2,14). Sehen die Engel doch, wie sich das himmlische Jerusalem aus allen Völkern der Erde erbaut. Wie sehr muß sich da menschliche Niedrigkeit über dieses unbeschreibliche Werk göttlicher Liebe freuen, wenn die Engel darüber in solchen Jubel ausbrechen! Laßt uns also Gott dem Vater durch Seinen Sohn im Heiligen Geist danken! Hat Er doch um Seiner Barmherzigkeit willen, mit der Er uns liebte, sich unser erbarmt, "die wir infolge unserer Sünden tot waren, in seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt hat, zusammen mit Christus wieder lebendig gemacht" (Eph 2,5), auf daß wir in ihm eine neue Schöpfung würden.

Laßt uns also ablegen den alten Menschen (Eph 2,22) mit seinen Werken, nachdem wir an der Menschwerdung Christi Anteil erhielten!

Erkenne, o Christ, deine Würde! Kehre nicht durch entartete Sitten zur alten Niedrigkeit zurück, nachdem du der göttlichen Natur teilhaftig geworden bist! Erinnere dich daran, daß du der Macht der Finsternis entrissen und in Gottes lichtvolles Reich versetzt worden bist! Durch das Sakrament der Taufe wurdest du zu einem Tempel des Heiligen Geistes.
Vertreibe nicht durch schlechte Handlungen einen so hohen Gast aus deinem Herzen! Unterwirf dich nicht aufs neue der Knechtschaft des Satans. Ist doch das Blut Christi dein Kaufpreis. Wird dich doch Der in Wahrheit richten, Der dich in Barmherzigkeit erlöst hat, Der mit dem Vater und dem Heiligen Geist waltet in Ewigkeit. Amin.

Papst LEO der GROßE (ca. 395 - 461)

Stimme der Orthodoxie, Dezember 1987, S. 19f., Hsgb. und Chefredaktion Erzpriester Vladimir Ivanov (Moskauer Patriarchat)

 

Die Symbolik der WEIHNACHTSIKONE


Nach der orthodoxen Tradition ist Christos in einer Hoehle in unsere Erde hineingeboren worden. So zeigt uns auch die Weihnachtsikone Gottes Sohn hell hervorleuchtend in einer Krippe zwischen Ochs und Esel in einer schwarzen Hoehle inmitten eines Berges. Der Stern der Weisen empfaengt sein Licht aus Gott und weist mit seinem Lichtstrahl auf das Kind in der Krippe.
Christos liegt zwischen Ochs und Esel, was an Jes 1:3 erinnert, wo zu lesen ist:
"Der Ochse kennt seinen Meister und der Esel die Krippe seines Herrn; Israel hat keine Einsicht, mein Volk keinen Verstand."
Die Kirchenvaeter haben bisweilen den Ochsen als Symbol der Heidenvoelker und den Esel als ein Symbol des stoerrischen Volkes Israel gedeutet.
Auszerhalb der Hoehle liegt oder kniet die Gottesmutter. Sie ist als die wichtigste Figur auszer dem kleinen Kind ueberdimensional grosz dargestellt. Im Eindruck des unfaszbaren Geschehens betet sie. Deshalb ist sie meist mit dem Kind im Ruecken dargestellt, ohne es anzuschauen, ohne sich mit ihm zu beschaeftigen. Dieses zunaechst eigenartige Verhalten wird aus dem Heilsverstaendnis erklaert: Nachdem Christos in der Gottesmutter unsere menschliche Natur angenommen hat und in die Welt hineingekommen ist, bleibt die Gottesmutter der Welt verbunden und ist ganz fuer uns da, sie schaut auf uns, als unsere Fuerbitterin beim Hoechsten. Es ist kein Zufall, dasz sie auf orthodoxen Ikonen - im Gegensatz zu westlichen Krippenszenen - kaum je gemeinsam mit Joseph dargestellt wird. Dieser ist im Gegenteil abseits von der Krippe, oft am unteren Bildrand zu sehen, wo er, den Kopf in eine Hand gestuetzt, in tiefes Nachdenken versunken, sitzt. Er ist ja nicht der Vater des Kindes; sein Verstand versucht vergeblich das Mysterium der wunderbaren Geburt zu erfassen. Vor ihm steht eine in Felle gehuellte, gebeugte Gestalt, mit einem Stock in der Hand: Nach Mt 1:20-23 waren es naemlich die Worte des groeszten Propheten des alten Bundes, des Propheten Jesaja, die den Zweifel des Joseph geloest und ihn bewogen haben, weiterhin den Weg mit der Gottesmutter zu gehen, und zwar die Worte: "Siehe, die Jungfrau wird schwanger und gebiert einen Sohn, und man wird Ihn Emmanuel (Gott mit uns) nennen."
(Jes 7:14).
Weiters wird am unteren Bildrand das neugeborene Kind von Hebamme und Magd in einer Art Taufbecken gewaschen. Der geistliche Sinn dieser Szene weist schon auf die Bedeutung hin, die das Wasser bald im Fest der Theophanie am Jordan bekommt: Das Wasser, Hauptelement der Oberflaeche und Huelle unseres Planeten Erde und der belebten Materie und auch des menschlichen Koerpers, wird durch die Beruehrung mit dem Herrn gesegnet und geheiligt.
Der obere Bildrand der Ikone ist von Engeln erfuellt, die Gott, dem Vater, lobpreisen und mit den Worten danksagen, die der orthodoxe Christ jeden Tag im Morgengebet spricht: "Ehre Gott in der Hoehe, Friede auf Erden, den Menschen wohlgefallen !"
Einer von diesen Engeln wendet sich den Hirten zu und verkuendet ihnen die Frohbotschaft von der Ankunft des Erloesers (Lk 2:9-11), denn ihnen den Armen, gilt die Erloesungsbotschaft zuerst.
Aber nicht nur sie werden zum Kind hin in Bewegung gesetzt.
Auf der anderen Seite des Berges ziehen aus dem Osten die weisen Sterndeuter heran, meist hoch zu Pferde. Sie vertreten die weltliche Oberschicht dar: Wissenschaft, Ansehen, Reichtum. Dasz auch sie mittels der Leitung des Sternes zum Kinde finden, bedeutet, dasz die Erloesung fuer alle Welt geschehen ist: fuer Reiche und Arme, fuer Niedrige und Hochgestellte, fuer Einfaeltige und Weise. Sie, die Weisen, suchen das Kind allerdings zunaechst am falschen Ort: im koeniglichen Palast bei ihresgleichen, den Wuerdentraegern, statt in der Hoehle bei den Armen. Sie haben darum einen weiteren Weg als die Hirten. Die Ikone zeigt sie auf diesem Weg, noch fern vom Ziel, das sie aber letztlich doch erreichen.

 

 

PREDIGT zum Fest

...

O Schöpfer des Alls, der Du Dir die Futterkrippe der Tiere zur Wiege gewählt hast !

Der Glanz Deiner Geburt erleuchte die Nacht der Welt !

Die Macht Deiner Botschaft der Liebe zerstöre die hochmütigen Nachstellungen des Bösen ...

O Heilige Nacht, so sehnlich erwartet, die du Gott und Mensch für immer vereint hast !

Erneut entzündest du in uns die Hoffnung.

...

Predigt am 24. Dezember 2003

+  Johannes Paul II.
Metropolitan-Bischof von Rom
Patriarch des Westens
Papst der Römischen Katholischen Kirche

hier Ausschnitte aus: "Es kommt der König der Herrlichkeit"
Inst. Christus König und Hoherpriester

 

 

 

PREDIGT

Unsere Welt braucht Hoffnung;
Unsere Welt hat Hoffnung;
Hier ist Jesus Christus - die Hoffnung der Welt !
 
Unsere Welt braucht Hoffnung.

Die Menschen sehnen sich nach Gerechtigkeit, Frieden und wahrer Gemeinschaft, nach Hilfe, Verständigung, nach Wahrheit und Leben. Immer wieder versuchen sie das zu realisieren. Sie versuchen es mit Fortschritt in Wissenschaft und Technik, mit Reformen von Regierungs- und Wirtschaftssystemen mit Änderungen in Erziehung und Bildung, mit Evolution und Revolution - immer wieder aber werden sie enttäuscht. Denn sie vergessen dabei, dass zuerst und vor allem der Mensch sich selbst ändern muss, wenn sich in unserem Leben etwas ändern soll.
 

 
Unsere Welt braucht Hoffnung.

Können wir aber unsere Hoffnung auf den Menschen setzen, wenn wir feststellen müssen, dass unter uns immer wieder Egoismus, Rechthaberei, Rücksichtslosigkeit, Lüge, Unfriede, Unfreiheit, dass Ungerechtigkeit, Verständnislosigkeit, Streit und Trennung überhandnehmen ?
Wenn wir merken, dass rettende Änderungen mit Zwang, vielleicht sogar unter Missachtung des Rechts und des Wohles anderer Menschen geschehen ?
 

 
Unsere Welt braucht Hoffnung.

Wir Menschen haben eine ferne Erinnerung an einen Zustand in Frieden, Güte und Harmonie. Wir wissen, dass wir einmal gut geschaffen waren als Geschöpfe und Ebenbilder eines göttlichen Schöpfers. Auch wenn wir uns von Ihm losgesagt haben, ist Er uns nachgegangen. Er kommt in diese Welt, wird Mensch unter Menschen und lebt unter Seinen Geschöpfen als hilfloses Kind ...
 

...
 
Unsere Welt braucht Hoffnung.   Hier hat sie Hoffnung.

Gott ist in Christus Mensch geworden. Der Schöpfer verbindet und verbündet sich aufs neue mit den Menschen.

Jesus Christus löst uns aus den Verstrickungen von Unfreiheit und Selbstsucht, von Lüge und Ungerechtigkeit; Er lässt uns teilhaben an Seinem Frieden, an Seiner Freiheit, an Seinem göttlichen Leben. Hier ist die lebendige Hoffnung, die uns zu neuen Menschen macht.
 

 
Unsere Welt hat Hoffnung.

denn all das, was wir uns erhoffen, hat Jesus Christus, die lebendige Hoffnung, durch Sein Leben und Sterben in dieser Welt bereits verwirklicht.

Diese lebendige Hoffnung ist auch für uns hier und heute gegenwärtig. Denn Jesus Christus lebt in Seiner Kirche als Haupt der Glieder Seines Leibes. Und wie Er eins ist mit Vater und Geist in der göttlichen Dreiheit, so ist Er auch eins mit denen, die an Ihn glauben. Die Kirche ist ja nicht eine Organisation unter vielen anderen, sondern ein gottmenschlicher Organismus, in dem sich die Menschwerdung Gottes in dieser Welt fortsetzt.

Die Kirche hat Hoffnung, weil wir Glieder sind am Leibe Christi, weil Jesus Christus in uns ist, die Hoffnung der Herrlichkeit. Die ganze Menschheit hat Hoffnung; denn ihr gilt der Ruf:
Lasset euch versöhnen mit Gott !
Ihr seid nicht mehr ohne Gott in der Welt
und nicht mehr solche, die keine Hoffnung haben.
 

Hier ist Jesus Christus - die Hoffnung der Welt !

 

Predigt in der Salvatorkirche zu München am 9. Oktober 2004

+  Augoustinos
Metropolitan-Bischof von Deutschland
Exarch von Zentraleuropa
Orthodoxe Kirche von Konstantinopel - Ökumenisches Patriarchat

hier Ausschnitte aus: "Orthodoxie Aktuell"
Herausgegeben im Auftrag der KOKiD - Verband der Diözesen - von der Gesellschaft Orthodoxe Medien e.V.

 


 

PREDIGT zum FEST

Mit Gaben verneigten sich die Weisen,
vom Glauben erleuchtet
(Gottesdienst zu Christi Geburt, Stichire im gr. Apodipnon)

Wenn aber der Menschensohn kommt,
wird Er denn auf der Erde Glauben finden?
(Lk 18, 8)

Gott das Wort kam zum auserwählten Volk, dem Alten Israel,
um es zu erneuern,
es zu beleben,
ihm von Neuem das von Gott verliehene Leben zu geben.

Als erste jedoch nach den Hirten verneigten sich dem himmlischen Göttlichen Gesandten – dem Engel des Großen Rates – Abgesandte der heidnischen Welt, die Weisen: sie öffneten ihre Schätze und brachten Ihm Gaben dar, Gold und...(Mt 2, 11).

Hier, an der Nahtstelle des Alten und Neuen Israel, sehen wir, daß die Göttliche Auserwähltheit allein nicht ausreichend ist.
Es bedarf des Kampfes des Glaubens und der Askese der Wanderschaft.
Unter den Heiden waren es die Sterndeuter, die diese Askese auf sich nahmen, da sie Glauben faßten und zur Verehrung des Gotteskindes nach Bethlehem kamen. Eingeweiht in die Geheimnisse des sichtbaren Himmels, erforschten sie dessen Zeichen und ließen sich von der Ungewöhnlichkeit der bevorstehenden Erscheinung überzeugen. So faßten sie den Mut, sich auf den langen und gefährlichen Weg zu machen um der Geheimnisse der unsichtbaren Welt willen. Gott brachte die Könige durch den Engel- Stern zum Glauben. Als erfahrene und weise Erforscher höchster himmlischer Erscheinungen stießen sie fast am Ende ihres Weges auf die Niedrigkeit irdischer menschlicher Furcht und Neides. Neid verblendete die jüdischen Hohenpriester und Schriftgelehrten – obwohl ihnen die Prophezeiung von der Geburt des Messias wohl bekannt war, glaubten sie nicht daran, als sie zu Zeugen der Erfüllung dieser Prophetie wurden. Die Könige dagegen glaubten offenen Herzens dem Stern-Engel und der Prophezeiung und erhielten die Erleuchtung des Glaubens. Sie verehrten den menschgewordenen Gott, brachten Ihm ihre Gaben dar.

Der Allreiche Gott bedarf nicht unserer Gaben.
Wir bringen sie IHM dar, um selbst – heilvoll für unsere Seelen – IHN mit dem uns Geliehenen zu lobpreisen.
Unsere erste und wichtigste Gabe an unseren Schöpfer ist der Glaube. Das ist das erhabenste Geschenk an Gott, denn ohne ihn bringt niemand irgend etwas Gott dar. Der Glaube ist ein Geschenk Gottes an uns, so daß wir ihn als Gabe an Gott zurückgeben, aber aus Schuldigkeit.

Uns hilft weder das Auserwähltsein, noch die Engel, oder Prophetien, uns hilft nicht die uns von Gott verliehene Wanderschaft auf Erden, wenn in uns der Glaube nicht vorhanden ist. Vom Alten Israel haben wir das Auserwähltsein geerbt, doch zusammen damit haben wir auch die Verantwortung für unser Auserwähltsein ererbt. Auch jetzt sind die Engel in ihrem Dienst nicht zurückhaltender geworden, auch heute unterweisen sie die Menschen fromm zu sein. Doch die Begegnung mit den Engeln bringt dem Ungläubigen keinen Nutzen, so wie sie seinerzeit den Einwohnern Sodoms nicht half. Uns, dem Neuen Israel, sind die Prophetien vom Fleischgewordenen Wort Gottes Selbst gegeben. Wir wissen nicht nur um die erste, bereits vollendete, Ankunft Christi, sondern ebenso auch um die zweite noch bevorstehende. Aber auch dieses Wissen dient uns nicht zur Rettung, so wie die Prophetien nicht den jüdischen Hohenpriestern und Schriftgelehrten halfen, wenn wir uns, auf unser Auserwähltsein und unsere Kenntnis des Buchstabens der Schrift gestützt, nicht vom Glauben durch die höchste Gnade und die Ausgießung des Lichtes erleuchten lassen.

Als Geschenk Gottes erscheint der Glaube im Menschen vor der Tugend.
Die Geschöpfe können den Glauben lediglich bestätigen, aber sie können ihn nicht hervorbringen. In einer solchen Bestätigung jedoch schaut der Mensch mittelbar bereits den Schöpfer. Dabei wird in ihm die Bereitschaft zur Askese der Reue gestärkt, die die Fähigkeit zur Abwehr gegen sündige Gedanken und das Ablegen des alten Menschen nährt. So wird der Weg zur Tugend eröffnet.

Gott gab uns das erhabenste Geschenk – Seinen Eingeborenen Sohn.
Ein Knabe ward uns geboren, der Sohn uns gegeben (Jes 9, 6).
Er gab Ihn nicht nur um Belehrer, Führer, Vorbild für das Leben zu sein. Er gab Ihn vor allem und über allem – zum Tod für das Leben, damit jeder, der an IHN glaubt, nicht ins Verderben gelangt, sondern ins ewige Leben (Jo 3, 15). Nur der Glaube allein kann das Wunder der Geburt des Gottmenschen in unsere vergängliche Welt hinein fassen, Des Gottmenschen, Der zu uns kam und alles aufnahm, was uns eigen ist, außer der Sünde, um unserer Rettung willen von Tod und Verderben, das wir selbst hervorbrachten.

Ein Knabe wurde uns geboren, ein Sohn uns gegeben – eben uns.
Deshalb dürfen wir IHN nicht gleichsam “von Ferne” betrachten, als außerhalb von uns Bestehenden oder neben uns her.
Vielmehr sollen wir IHN stets in uns tragen,
in der Einfachheit,
ja sogar in der Höhle unseres glaubenden Herzens durch den Glauben – unseres glaubenden Herzens.
Starker Glaube und ein reines tugendhaftes Leben bereiten den Boden für Seine Ankunft. Durch diese Gaben empfinden wir IHN als Licht, als Frieden, und Leben und Kraft.

Wenn wir Gott unsere Gaben darbringen -
das Gold der geistlichen und körperlichen Jungfräulichkeit,
den Weihrauch des Gebets,
die Myrrhe der Tugenden,
dann werden auch wir der Gnade nach neu geboren zu Gottessöhnen, in denen die Fülle der Gottheit durch unsere Annahme an Sohnes statt durch Gott lebt.

Wenn Gott-Logos Mensch und Menschensohn wurde, um uns zu Göttern zu machen, so glauben wir, daß wir dort sein werden, wo Christus Selbst als das Haupt des Leibes der Kirche jetzt ist.

Wenn wir in den Tagen der Geburt Christi, zu Weihnachten,
in den Gott geweihten Nächten,
unseren Nächsten Geschenke darbringen, so sollten wir daran denken, daß dies lediglich ein Echo und ein Gedenken an jene unausschöpflichen Güter ist, die wir “umsonst”, d.h. unverdient, von Dem Einen Gabengeber annehmen. Selbst von Ihm mit Gnadengaben beschenkt, sind wir dazu berufen, sie IHM zurückzureichen auch durch unseren Nächsten, indem wir sie durch den Kampf des Glaubens, Gebets und Gottesgedenkens vermehren. Amen.


Christi Geburt 2000

+  Mark
Erzbischof von Berlin und Deutschland
Russische Orthodoxe Kirche (im Ausland)

hier Ausschnitte aus: "Der Bote" der deutschen Diözese der Russischen Orthodoxen Kirche im Ausland

 




 

26. Dezember (8.I.)

MITFEST der ALLHEILIGEN GOTTESMUTTER

Was bringen wir Dir dar, o Christos,
der Du für uns
als Mensch
auf Erden erschienen bist ?
Alle von Dir geschaffene Schöpfung
bringt Dir Zeichen des Dankes:
Die Engel ihre Verherrlichung,
die Hirten ihre Anbetung,
die Erde die Höhle,
das Weideland die Krippe,
wir Menschen aber, eine jungfräuliche Mutter !

LNP/Sofrino-Festtagsikone

weiterer ausführlicherer Text:
Prof. Larentzakis: Marienverehrung in der Orthodoxie

 

Hl. EPHRAIM der Syrer:
Hymnen über die Geburt Jesu Christi:

Im Nu ist die Magd zur Mutter des Höchsten geworden,
durch Dich, o Sohn des Höchsten.
Siehe, die Niedrige im Hause Davids hat Deinetwegen, o Sohn Davids,
siehe, die Tochter der Erde
hat den Himmel erreicht durch den Himmlischen.

aus: Edel, R.F. (Hrsgb.): "Das Leben aus dem Geist" III. Orthodoxe Zeugnisse über das geistliche Leben, Marburg an der Lahn 1980, S23
hier "St.Andreas Bote"

 

 

"Blüte der Unversehrtheit"
- Prototyp der neuen Schöpfung -


(Reflexionen von Prof. Dr. A. Kallis)

Wenn die orthodoxe Hymnographie die Gottesgebärerin als unbefleckte Jungfrau preist, bringt sie ihre Ehrfurcht vor dem Mysterium der Inkarnation zum Ausdruck, dass eine sündenlose Geburt durch eine in die Sünde hinein geborene Frau möglich ist. Ohne sie von der Erbsünde auszuschliessen, verehrt die Orthodoxe Kirche die Gottesmutter als die Allheilige (Panhagia), da in ihr durch die Kraft des Heiligen Geistes der Logos gewohnt hat. Als Tochter Adams erbt Maria gemeinsam mit allen Menschen die Erbsünde und bleibt in der Gemeinschaft der sündigen Natur, in die hinein der Sohn Gottes geboren wird, um sie von der Sünde zu befreien, ohne selbst ein Sünder zu werden: Gott "hat Den, Der keine Sünde kannte, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in Ihm Gerechtigkeit Gottes würden" (2Kor5:21)

Das Dogma von der unbefleckten Empfängnis (conceptio immaculata), das Papst Pius IX. 1854 verkündet hat, stellt in orthodoxer Sicht einen Versuch dar, die geheimnisvolle Dialektik von Erbsünde und Heiligkeit in der Gottesmutter, d.h. die sündenlose Geburt des Logos rational zu erklären. Dabei wird aber der Kern der Soteriologie (Erlösung) empfindlich getroffen, indem die Gottesmutter aus der Gemeinschaft der Kreatur herausgenommen wird, die in Christus angenommen wird, um neu geboren zu werden. Christus hat den ganzen sündigen Menschen angenommen und mit der göttlichen Natur geeinigt, um ihn zu retten, denn "was nicht angenommen wird, bleibt ungeheilt". Er nahm die kranke Schöpfung an, um ihr die Heilung zu schenken. "Denn die Menschwerdung des Gott-Logos geschah, damit die sündige, abgefallene und verdorbene Natur den betrügerischen Tyrannen besiegt und sich von der Verderbtheit befreit." Diese Heilsökonomie setzt die Erbsünde der Gottesmutter voraus, die als Gottesgebärerin die ganze Menschennatur vertritt, die von Christus angenommen wird, um gerettet zu werden.

Als eine aus der sündigen Menschheit wird Maria durch den Heiligen Geist geläutert, um Gottesgebärerin zu werden. Auf diese Weise deutet sie zum einen auf die Heilsökonomie der Menschwerdung Gottes hin, und zum anderen wird sie zum Prototyp der neuen Schöpfung, die in ihrem Sohn geschieht. Die Gemeinschaft der Gottesmutter mit allen Menschen dokumentiert das Mysterium der Heilung und Neugeburt der Schöpfung im Heiligen Geist und erklärt zugleich die in der Frömmigkeit tief verwurzelte Anhänglichkeit an eine Mutter, die in deren Mitte steht. So lässt sich auch der Umstand erklären, dass im Gebet der orthodoxen Kirche die Gottesmutter einen bedeutenden Platz einnimmt, sie immer wieder um ihre Fürbitte angefleht, aber zugleich "insbesondere" auch für sie gebetet wird.

Diese Solidarität mit der Menschheit entspricht auch die Bezeichnung der Gottesmutter als Vermittlerin, "doch wird sie so keineswegs und niemals im Sinne von Mittlerin (commediatrix) oder Miterlöserin (corredemptrix), sondern nur im Sinn von Fürbitterin bezeichnet". Das ist auch der Sinngehalt der Deesis-Ikone, in der zur Rechten des thronenden Christus die Gottesmutter und zu seiner Linken Johannes der Täfer, die den Neuen und den Alten Bund repräsentieren, im Gestus der Fürbitte stehen. Die existentielle Nähe der Gottesmutter zu Christus, dem einzigen "Mittler zwischen Gott und den Menschen" (1Tim2:5), erweist sie als die Fürsprecherin bei ihrem Sohn und Gott, denn "das inständige Gebet eines Gerechten vermag viel" (Jak5:16)

Diese Bewusstsein veranschaulicht die eucharistische Liturgie, wenn bei der Bereitung der Gaben im Kontext des Gedächtnisses der Heiligen, der Lebenden und der Verstorbenen der Priester "zur Ehre und zum Gedächtnis ... der Gottesgebärerin" zur Rechten des Lammes das Gottesmutter-Teilchen auf den Diskos legt und spricht: "... Durch ihre Fürbitte nimm, Herr, dieses Opfer an auf Deinem überhimmlischen Altar".

In einzigartiger Weise verbindet die Gottesgebärerin die Heiligkeit mit der sündigen Menschheit, die der aus ihr und dem Heiligen Geist menschgewordene Logos befreit und in eine Gemeinschaft der Heiligen zusammenführt. Das ist das Werk des Parakleten, der in Vollendung des Werkes Christi überall gegenwärtig ist und Leben spendet. In dieser Zuversicht beginnt die Orthodoxe Kirche ihre Gottesdienste (und jeder Gläubige sein Gebet) mit der Anrufung des Heiligen Geistes:

"Himmlischer König, Tröster, Geist der Wahrheit,
Allgegenwärtiger und Alleserfüllender,
Hort der Güter und Lebensspender,
komm und wohne in uns,
reinige uns von allem Makel
und rette, Gütiger, unsere Seelen."

Die dialektische Verbindung der Heiligkeit mit der sündigen Menschheit in der Gottesmutter weist auf das Mysterium der Neugeburt in Christus hin, an dem die Menschen durch den Heiligen Geist teilnehmen; "denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus (wie ein Gewand) angelegt" (Gal 3:27). Diesen Weg, der Heiligung und Neugeburt der Schöpfung, deren "Erstgeborener" Christus ist (Kol 1:15), zeigen die Hodigitria (Weg-Führerin)-Ikonen der Gottesgebärerin, in der die Neuschöpfung offenbart wurde:

"Eine neue Schöpfung zeigte der Schöpfer,
als Er uns erschien, den von Ihm Geschaffenen;
da Er aus dem Mutterschoß ungezeugt hervorgesprossen war
und sie so bewahrte, wie sie war, unversehrt,
auf dass wir das Wunder schauend sie mit dem Ruf preisen:
"SEI GEGRÜSST, BLÜTE DER UNVERSEHRTHEIT ...""

aus: Kallis, Anastasios: "Brennender, nicht verbrennender Dornbusch" Reflexionen orthodoxer Theologie, Münster 2000, S 233 ff.
hier "St.Andreas Bote"

 


 

11. - 19. Dezember (24.12.-1.1.)

WEIHNACHTLICHE   VORZEIT
Gedaechtnis der Ahnen des Volkes Gottes,
der Heiligen und Gerechten des Alten Bundes, der Patriarchen und Propheten der Offenbarungen
die Christos vorausverkuendigt haben

 

Retten will die Welt,
Der alles schuf, der Weltenordner
Er kommt in die Welt aus eigenem Willen,
und da Er Gott unser Hirte ist,
kommt Er, uns aehnlich, unseretwegen als Mensch nach unserer Art,
Sein Ebenbild zur Aehnlichkeit aufrufend !

 

"Tor Gottes habe ich dich genannt, ein zugeschlossenes, durch welches allein Gott der Herr gegangen"
nach Ezechiel 44:2
"Ich stelle dich nach dem Traumbild als Leiter dar, von der Erde bis zum Himmelsgewoelbe Christi"
Jakob nach Gen 28:12
"Vlies habe ich dich, du Reine genannt, du Jungfrau. Die wunderbare Geburt aus dir zeigte das Vlies"
Gideon nach Ri 6:36 ff
"Geistiger Berg, von welchem sich abloeste der Stein, habe ich dich einst genannt, reine Jungfrau und Mutter"
Daniel nach Dan 2
"Ich habe einst goettliche Zange fuer die Weihrauchkohle (Gottes) dich genannt, Jungfrau, du Thron Christi"
Jesaja nach Jes 6:6
Lob im Akathist, russ.Ikone a.d. KIRIL-Kloster am Weissen See, 16.Jhdt. "Ich habe dich vorhergesagt, Jungfrau, dass du einen strahlenden Stern, Gottes Wort, gebaeren wirst"
Bileam nach Num 24:17
"Ich habe dich Lade des Heiligtums, Jungfrau, genannt einst angesichts des Tempels Anmut"
David nach Ps 132:8
"Ich habe Dornbusch genannt dich, der Menschen Schutz und Schirm,
dein Geheimnis schauend im wunderbaren Dornbusch"
Moses nach Ex 3:2
"Ich habe dich als Stab, der aufbluehen liess den Schoepfer, die Bluete,
in Liedern vorherverkuendet, du Jungfrau"
Aaron nach Num 17:23
"Als Weg dich schaute ich, du Tochter Israel,
als neuen Weg des Lebens, aus den Irrwegen fuehrend, du Jungfrau"
Jeremias nach Jer 18:15, 21:8, 31:21 f.
"Seherische Gabe durch den Geist tragend, sah ich dich, du dichtbewaldeter und schattiger Berg"
Avvakum nach Hab 3:3

 

Bereite dich, Bethlehem,
denn offen ist Eden allen.
Rüste dich, Ephrata,
denn in der Höhle erblüht aus der Jungfrau das Holz des Lebens.

Christus wird geboren,
um wiederaufzurichten das gefallene Ebenbild Gottes !


Im Gedenken an die Heiligen und Gerechten, die Väter und Mütter    aus dem Volk Gottes    des Alten Bundes
bereiten auch wir uns auf das Fest der Menschwerdung Gottes vor.

Wir gedenken der Patriarchen und Propheten, Adams des Urvaters, Henochs, Melchisedeks, Abrahams des Gottesfreundes, Isaaks der Frucht der Verheissung, Jakobs und seiner Söhne der 12 Patriarchen, ferner jener die unter dem Gesetz lebten: Moses, Aarons, Josuas, Samuels, Davids und der folgenden Könige, der Schriftpropheten, aber auch Bileams, Elias, Zacharias und seines Sohnes, Johannes des Täufers und schliesslich der allheiligen GOTTESGEBÄRERIN.

Sie alle sind Träger der Verheissung Christi, durch den auch sie gerettet wurden.
In ihnen   und durch sie   hat der alte Bund Anteil an der Erlösung durch Christos.

Durch ihren Glauben   sind sie Vorbilder auch der Gläubigen des neuen Bundes;
an ihnen hat sich   die Treue Gottes zu Seinem Volk erwiesen.

Die Väter und Mütter des Alten Bundes mögen auch uns Vorbilder im Glauben sein,
denn wir empfangen   alle Verheissungen unseres Heils   im Bewusstsein zu Gottes Volk zu gehören.

So wird deutlich,  für alle Verheissungen Gottes  beginnt mit dem Kommen Christi ihre tiefe Erfüllung.


"Komm und sieh !"

Beispiel Orthodox-Christlicher Theologie:
"Wer betet treibt Theologie, wer Theologie treibt betet", so ist auch eine akademische Veranstaltung untrennbar mit dem Kirchenjahr verbunden und das Mysterium wird als reelle Aufforderung gesehen.
Aus einer Ansprache von Prof.Dr.Dr.Dr.NIKOLAOU :
zu: Christi Geburt, Kirche und Aufgabe des Christen und orthodoxen Theologen
anlässlich des Eröffnungsgottesdienstes für das akademische Jahr 1999/ 2000 mit Studenten und Professoren der Ausbildungseinrichtung für Orthodoxe Theologie der Ludwig-Maximilians-Universität in München am 15.11.1999.


"Philippus traf Nathanael und sagte zu ihm: Wir haben den gefunden, über den Mose im Gesetz und auch die Propheten geschrieben haben: Jesus aus Nazareth, den Sohn Josefs. Da sagte Nathanael zu ihm: Aus Nazareth? Kann von dort etwas Gutes kommen? Philippus antwortete: Komm und sieh!”
(Joh 1, 45-46).
.......

Die Aufforderung "Komm und sieh” galt zunächst für Nathanael.
Wie wir dem Kontext dieser Aufforderung entnehmen, war Nathanael zwar darüber informiert, was Moses und die Propheten verheißen hatten; wie die übrigen Juden seiner Zeit erwartete auch er den Messias. Aber er war zugleich in gewisser Weise misstrauisch. Weil Nazareth offensichtlich keinen besonderen Ruf hatte, konnte und wollte er nicht glauben, dass der erwartete Messias aus Nazareth kommen würde. Philippus geht auf seine Bedenken nicht ein. Vielmehr fordert er ihn direkt auf, sich selbst zu überzeugen. Er hatte nicht die Autorität des Herrn, um ihm das zu sagen, was dieser zu Philippus selbst gesagt hatte: "Folge mir!”. Nathanael sollte seine eigene Erfahrung machen, indem er selber Jesus Christus begegnet, seine Botschaft hört und sich überzeugt. Philippus war sich dessen sicher, dass die eigene Erfahrung auch Nathanael zu der Gewissheit führen würde, dass Jesus Christus der erwartete Messias ist. Es ist darum nur allzu verständlich, wenn anschließend Nathanael beim Treffen mit Jesus Christus ihm entgegenruft: "Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der König von Israel!” (Joh 1,49).
Die Aufforderung "Komm und sieh” führt Nathanael somit zum Rabbi Christus, zum Sohn Gottes und dem Zentrum christlichen Lebens. Sie führt zum einmaligen Ereignis der Menschwerdung des Logos Gottes und zum dadurch gewirkten Heil des Menschen.

Aber das Ereignis der Menschwerdung Christi und das Heil des Menschen sind nicht eine Angelegenheit der Vergangenheit; sie sind nicht eine abstrakte Theorie von gestern; vielmehr sind sie eine Wirklichkeit, die in der Geschichte fortdauert und diese umspannt. Sie sind darum auch hier und jetzt im liturgischen Leben der Kirche wirksam. Christus lebt und wirkt in der Geschichte fort. Er ist dort, wo zwei oder drei in seinem Namen versammelt sind (Mt 18,20). Er ist und bleibt das Zentrum der Heilsgeschichte. Jede Heilssuche endet darum aus christlicher Sicht in Christus Jesus. So wie die Worte "Komm und sieh” Nathanael zum Herrn führten, laden dieselben Worte auch heute zum durch Christus gewirkten Heil des Menschen ein. Sie führen zu der von Christus gestifteten Kirche. Sie erschließen das Mysterium der Kirche auf eine unmittelbare Weise, nämlich auf der Ebene der Erfahrung.

Es ist allgemein bekannt, dass man die Kirche im Grunde schwer definieren kann. Zur Beschreibung der Kirche wird zwar eine Reihe von Begriffen verwendet (Mysterium, Leib Christi, Volk Gottes, gottmenschlicher Organismus usw.). Aber solche Begriffe und Beschreibungen sind keineswegs erschöpfend.
In Anbetracht dieser Schwierigkeit, die Kirche, besonders die Orthodoxe Kirche näher zu definieren, hat der bekannte orthodoxe Theologe Sergej Bulgakow mit Recht gemeint, dass die Aufforderung des Philippus "Komm und sieh” den Schlüssel zum Eindringen in das Mysterium Kirche liefert. Denn, fährt er fort, die Orthodoxe Kirche versteht sich als eine geistige, homogene und unzertrennliche Ganzheit; sie versteht sich wesentlich als Leben, und als solches übersteigt sie jede Definition. In der Tat tritt die Kirche als lebendiger Organismus, als Gebetsge-meinschaft, als Liturgie und geistiges Leben in Erscheinung. Gerade als Leben kann die Kirche nicht in logischen Kategorien beschrieben und erfasst werden. Sie kann nur erlebt und erfahren werden; um sie kennenzulernen, gelten eben die Worte "Komm und sieh".
Stehen diese Worte in der Evangeliumsperikope im Zusammenhang mit der Wahl der Apostel und somit dem Beginn des öffentlichen Lebens und Heilswirkens Jesu Christi, so läutet die entsprechende Perikope im Leben der Kirche die Zeit der Erwartung und der Vorbereitung auf das Geburtsfest des Herrn ein. Nach dem gestrigen Fest des Philippus fängt in unserer Kirche, wie jeder weiß, die Fastenzeit vor Weihnachten an, die auch als Fastenzeit des Philippus bekannt ist.
Die Aufforderung "Komm und sieh” leitet daher in die "orthodoxe Adventszeit” ein. Anders als in den westlichen Kirchen, bei denen die Adventszeit die vier Sonntage vor Weihnachten umfasst, dauert sie bei uns vierzig Tage.

Auf dem Weg zum Weihnachtsfest wird der Christ liturgisch begleitet und hingeführt. Denn die Feste vergegenwärtigen die Heilsereignisse im Leben der Kirche. Dies kann man genauer verfolgen bei der Auswahl der Evangeliumsperikopen vor Weihnachten (z.B. erst der "Sonntag der heiligen Vorväter” und dann der "Sonntag vor der Geburt Christi”). Aber auch die verschiedenen Hymnen, die während der "orthodoxen Adventszeit” in den Gottesdienst eingebaut werden, bereiten Schritt für Schritt auf das Geburtsfest des Herrn vor und führen zu diesem Heilsereignis. So wird z.B. - mit dem Fest des Eingangs Mariens in den Tempel angefangen - der herrliche Kanon "Christus wird geboren...” bis Weihnachten gesungen. Kurz darauf kann man das schöne Kontakion von Romanos dem Meloden hören: "Die Jungfrau kommt heute in die Höhle, um den ewigen Logos auf unaussprechbare Weise zu gebären...”.
Wie für das einmalige Ereignis der Menschwerdung des Logos Gottes ist der Mensch auch für die bevorstehende Zeit aufgerufen das zu tun, wozu Philippus einlädt: "Komm und sieh”. Den Drei Königen folgend hat er sich auf den Weg zu machen, um zu erfahren, wo Christus geboren wurde. Es ist nicht zufällig, dass dieselbe Aufforderung in den Hymnen der Kirche vorkommt. Bezeichnend ist beispielsweise das Stichiron der Vesper zu Weihnachten, welches mit denselben Worten beginnt und inhaltlich von besonderem Interesse ist: "Kommt, Gläubige, lasst uns sehen...”. Der vollständige Text des Stichirons lautet: "Kommt, Gläubige, lasst uns sehen, wo Christus geboren wurde; folgen wir nun, wohin der Stern mit den Magiern aus dem Osten, den Königen, führt. Engel lobpreisen dort unaufhörlich. Hirten spielen mit ihrer Flöte eine würdige Ode, indem sie sagen: Ehre in der Höhe sei dem, der heute aus der Jungfrau und Gottesgebärerin in der Höhle, in Bethlehem von Judäa, geboren wird”.
Auf dem Weg dorthin hat aber auch der Christ seinen Beitrag zu leisten und sich angemessen vorzubereiten. Eine dieser Vorbereitungen ist das Fasten vor Weihnachten, welches bis zum 6. Jahrhundert nur wenige Tage dauerte. Erst danach, und zwar zunächst in monastischen Kreisen und später beim Volk, wurde es auf vierzig Tage ausgedehnt. Außerdem ist in dieser Fastenzeit, anders als z.B. in der Fastenzeit vor Ostern, bis zum 17. Dezember der Verzehr von Fisch (außer mittwochs und freitags) erlaubt. Aber unabhängig von der Länge und der Strenge des Fastens, darf man nicht übersehen, dass das wahre Fasten, wie Basileios der Große mit Recht betont, in der "Entfremdung vom Bösen” besteht.
Die Aufforderung "Komm und sieh” haben besonders wir, als Theologen und Theologiestudenten, liebe Schwestern und Brüder, zu beherzigen.
Unser Lebenswandel und unsere Vorbereitung auf das Weihnachtsfest können zu einer lebendigen Aufforderung entsprechenden Inhalts werden.
Dies gilt auch für jeden orthodoxen Christen, besonders hier in der Diaspora.
Dies gilt ebenfalls für unsere Ausbildungseinrichtung insgesamt.
.......


 

all das obige als Gegengewicht zu unserer Welt, die in der "Hektik der Leere" erstickt.
Eine abschreckende Schilderung, die zeigt wo sich unsere westliche "Kultur" ohne Christentum hinbewegt:
"Marketing zwischen SANTA und X-MAN"

Status: Wie Weihnachten 99 im Internet gezeigt hat, heißt es Weihnachten 2000 nicht mehr Weihnachten, sondern X-mas, also muss der Weihnachtsmann auch X-man sein! Da X-mas 2000 quasi schon vor der Tür steht, war es spätestens ab März höchste Zeit mit der Weihnachtsvorbereitung zu beginnen - Verzeihung: das diesjährige Weihnachts-Roll-Out zu starten und die Christmas-Mailing-Aktion just in Time vorzubereiten. Hinweis: Die Kick-off-Veranstaltung (früher 1. Advent) für das diesjährige SANCROS (SANta Claus ROad Show) findet bereits am 29. November 2000 statt. Daher wurde das offizielle Come-Together des Organizing Committees unter Vorsitz des CIO (Christmas Illumination Officer) schon am 6. Januar 2000 abgehalten.

Erstmals haben wir ein Projektstatus-Meeting vorgeschaltet, bei dem eine in Workshops entwickeIte "To-Do-Liste " und einheitliche Job Desrptions erstellt wurden, Dadurch sollen klare Verantwortungsbereiche, eine powervolle Performance des Kundenevents und optimierte Geschenk-Allocation geschaffen werden, was wiederum den Service Level erhöht und außerdem hilft, "X-mas " als Brandname global zu implementieren, Dieses Meeting diente zugleich dazu, mit dem Co-Head Global Christmas Markets ( Knecht Ruprecht) die Ablauf-Organisation abzustimmen, die Geschenk-Distribution an die zuständigen Private-Schenking-Centers sicherzustellen und die Zielgruppen klar zu definieren. Erstmals sollen auch so genannte Geschenk-Units über das Internet angeboten werden.

Die Service-Provider (Engel, Elfen und Rentiere) wurden bereits via Conference Call virtuell informiert und die Core-Competences vergeben. Ein Bündel von Incentives und ein separater Team-Building-Event an geeigneter Location sollen den Motivationslevel erhöhen und gleichzeitig helfen, eine einheitliche Corporate Culture samt Identity zu entwickeln. Der Vorschlag, jedem Engel einen Coach zur Seite zu stellen, wurde aus Budgetgründen zunächst gacancelt. Statt dessen wurde auf einer zusätzlichen Client Management Conference beschlossen, in einem Testbezirk als Pilotprojekt eine Hotline ( 0,69 Pf/Minute ) für kurzfristige Weihnachtswünsche einzurichten, um den Added Value für die Beschenkten zu erhöhen.

Durch ein ausgeklügeltes Management Information System (MiSt) ist auch Benchmark- orientiertes Controlling für jedes Private- Schenking- Center möglich. Nachdem ein neues Literatur- Konzept und das Layout- Format von externen Consultants definiert wurde, konnte auch schon das diesjährige Goldene Buch (Golden Book Release 99.1) erstellt werden. Es erscheint als Flyer, ergänzt um ein Leaflet und einen NewsIetter für das laufende Updating. Hochauflagige Lowcost-Giveaways dienen zudem als Teaser und flankierende Marketingmaßnahme. Ferner wurde durch intensives Brain Storming ein Konsens über das Mission Statement gefunden. Es lautet: "Lets Keep the Candles Burning" und ersetzt das bisherige "Frohe Weihnachten". Santa Claus hatte zwar anfangs Bedenken angesichts des Corporate-Redesigns, akzeptierte aber letztlich den progressiven Consulting-Ansatz und würdigte das Know-how seiner Investor-Relation- Manager.

In diesem Sinne noch erfolgreiche X-mas Preparations für das Jahr 2000.


 

 

Zum westlichen, weltlichen Jahreswechsel: 31.12. 2000 - 1.1. 2001

In Jesus Christos ist das Heil für alle Menschen zu allen Zeiten !
in einer Zeit wo die Heilsbotschaft des Gottessohnes auf "Ethikunterricht" und "historisch-kritische Pseudotheologie" reduziert wird und ein Einheitsbrei für Ahnungslose, wie "humanitärem Vorbild Islam", "sanftem Buddhismus" usw. zusammengehalten von esotherischen Märchen auch in kirchlichen Selbstbedienungsläden angeboten wird, ist es "NOT-wendig" mit Prof. Koev auf das Wesentliche hinzuweisen:
Nach Tertullian (ca.160-223) ist die Seele ALLER Menschen von Natur aus CHRISTLICH !
Unabhängig von seiner ethnischen, sozialen, ökonomischen, politischen oder Rassezugehörigkeit kann jeder Mensch der an der von Gott geschaffenen Menschheit Anteil hat, die Erfüllung auch seiner individuellen Menschheit in Christos finden !
Wäre der Sohn Gottes Jesus Christos nicht Mensch geworden und hätte Er uns nicht die Liebe Gottes wieder neu gegeben, so wäre die Menschheit noch immer in selbstverschuldeter Feindschaft zu Gott -und von daher auch ausweglos- gefangen in der Feindschaft untereinander.
Trotz aller Heimsuchungen und Brüche, die uns das 20. Jahrhundert gebracht hat, können die Menschen -besonders die orthodoxen Christen- die Schwelle ins neue Jahrhundert und ins neue Jahrtausend mit dem festen Glauben und der unerschütterlichen Überzeugung überschreiten, dass sich am Ende das Gute durchsetzen und die Kirche die Herzen ihrer Gläubigen wärmen wird, da sie die Worte unseres Herrn Jesus Christos kennt, dass Er mit uns sein wird bis an das Ende der Welt !
... und wo Gott ist, das ist die Kraft der Wahrheit und Liebe !
Wir wollen ins neue Jahrhundert und ins neue Jahrtausend mit festem Glauben an Gott, mit Hoffnung auf Ihn und mit Seiner beständigen Liebe eintreten !
Dazu ermuntert, ruft und stärkt uns der vor 2000 Jahren Mensch gewordene Sohn Gottes !
Quelle

 

 



PARAMONIE vor dem Fest der Theophanie
WASSERWEIHE am dem Fest der Theophanie
(Bischofsvikar Vater NIKOLAE Dura)

 

T H E O P H A N I E
bei der TAUFE unseres HERRN, GOTTES und ERLÖSERS
JESUS CHRISTOS
im JORDAN


Als Du, Herr, im Jordan getauft wurdest,
ward offenbar die Anbetung der Dreiheit.

Denn des Erzeugers Stimme gab Dir das Zeugnis,
da Er Dich den geliebten Sohn nannte.

Und der Geist in Gestalt einer Taube
verkuendete des Wortes Untrueglichkeit.

Der Du erschienen bist, Christus Gott,
und die Welt erleuchtet hast,
Ehre Dir !

Festtagsikone

 

 
THEOPHANIEN und das Element WASSER

Theophanien feiern wir das Erscheinen Gottes, besser die Offenbarung Gottes in Dreieinheit bei der Taufe des Gottessohnes, das Zeugnis der wahren Menschheit und der wahren Gottheit unseres Herrn und Erloesers. Durch das hoerbare Zeugnis des Vaters und das sichtbare Herabsteigen des Heiligen Geistes auf den vom taufenden glaeubigen Vorlaeufer von Menschenhand ins Wasser getauchten Gottessohn wird auch der Kosmos fuer alle Zeit geweiht. Warser bedeckt den groessten Teil der Oberflaeche der Erde. Wasser ist Voraussetzung fuer irdisches Leben. Wasser ist auch Hauptbestandteil des menschlichen Koerpers.
Und dies sind immer wieder die selben Wassermolekuele. Wenn der Sohn Gottes das Jordanwasser vor fast 2000 Jahren durch Beruehrung und Untertauchen geheiligt hat, so fuehrt der durch die von Gott geschaffenen Gesetze der Natur bestimmte Wasserkreislauf Fluss-Meer-Wolken-Regen-Fluss immer wieder dazu, dass auch wir mit jenen Molekuelen in Beruehrung kommen koennen. So geben uns auch die Gebete der Paramonie zum heutigen Fest Beispiele von Gottes Offenbarung durch das Element Wasser. Nicht zuletzt deshalb sind alle Christen ueber ihre Taufe im Element Wasser und das durch den Priester dabei erflehte Versiegeln durch den Heiligen Geist mit Dem verbunden, dessen Abbild zu sein wir aufgerufen sind.

Schon auf der Weihnachtsikone haben wir ja gesehen: Am unteren Bildrand wird das neugeborene Kind von Hebamme und Magd in einer Art Taufbecken gewaschen. Der geistliche Sinn dieser Szene weist schon auf die Bedeutung hin, die das Wasser bald im Fest der Theophanie am Jordan bekommt: Das Wasser, Hauptelement der Oberflaeche und Huelle unseres Planeten Erde und der belebten Materie und auch des menschlichen Koerpers, wird durch die Beruehrung mit dem Herrn gesegnet und geheiligt.


Das Fest Theophanie, als Epiphaniefest schon in den ersten Jahrhunderten am 5. / 6. Jaenner gefeiert, konzentriert sich ab dem letzten Viertel des 4.Jhdt., als man auch in Konstantinopel den roemischen Brauch mit dem vorgezogenen Fest der Geburt Christi uebernahm, auf die Theophanie, das Erscheinen Gottes im irdischen Leben Jesu. Die Taufe des Herrn im Jordanwasser und die damit verbundene Offenbarung der Dreieinheit Gottes durch das Zeugnis des Vaters und das Herabsteigen des Heiligen Geistes steht im Osten im Mittelpunkt des Festes. Damit verbunden wurde die Vermittlung der Gotteserkenntnis an die Glaeubigen durch die Erleuchtung (photismos) in der Taufe, sowie die Weitergabe der durch Beruehrung mit dem Herrn geheiligten und gesegneten Materie im Element Wasser. Seit alters her findet deshalb an Theophanien eine grosse Wasserweihe statt. Orthodoxe Glaeubige hacken im hohen Norden Russlands das dicke Eis auf um zum Wasser zu gelangen, orthodoxe Glaeubige tauchen nach dem vom Priester ins Wasser geworfene Christuskreuz in Fluessen, Seen und im tiefen Meer des Suedens. Das Heilwerden der durch die Suende verdorbenen Schoepfung als Fest der Taufe und der Offenbarung der Dreieinheit Gottes wird so zugleich auch als Fest der Verherrlichung der verwandelten Schoepfung gefeiert.


BULGARIA:   THEOPHANY 2007 on  the BLACK SEA (City of Burgas) and on the DANUBE (City of Russe)

Metropolitan-Bishop IOANIKIJ gives cross to venerate to young christians Cross in BlackSea Cross dived out of Danube River


Zum downloaden stellt die Gebetstexte dankenswerterweise der St.-Andreas-Bote der Münchner Gemeinde des Bayrischen Vikariates der Metropolie von Deutschland und Exarchats von Zentraleuropa des Oekumenischen Patriarchats (Konstantinopel) zur Verfügung:

download des vollständigen Gebetstextes der Wasserweihe

download des vollständigen Gebetstextes einer konkreten Pan-Orthodoxen Wassersegnung der Isar in München




WASSERWEIHE an THEOPHANIEN
von
Bischofsvikar Nikolae Dura (Rumän.-orthod. Kirche in Österreich)

Zum Fest der Taufe Christi findet in jeder orthodoxen Kirche die Große Wasserweihe statt. Wo es möglich ist, wird dieser Gottesdienst beim fließenden Wasser zelebriert. Das gewöhnliche Wasser wird zum Weihwasser. Es wird in Ehrfurcht getrunken und benützt.

Mit dem geweihten Wasser segnet der Priester die Wohnungen der Gläubigen und all ihre Dinge. Der Priester bringt die Botschaft der Erscheinung des Herrn auch von Haus zu Haus der Gläubigen. Das geweihte Wasser wird im Altar und auch zu Hause mit großer Frömmigkeit bewahrt. Die Gläubigen trinken dieses Wasser in Ehrfrucht am Morgen, wenn sie nüchtern sind.

Die Christen bewahren jetzt das Wasser sehr klar und rein. Jetzt erfährt nicht nur der Mensch Segnung und Weihe, sondern die gesamte Schöpfung; denn alles was es auf Erden gibt, die Städte und die Wälder, die Wohnstätten und die Arbeitsstätten, die Meere und die Flüsse, die Menschen und die Tiere, alles wird mit dem Wasser des Lebens gesegnet und geweiht. Durch die Gotteserscheinung zur Taufe Christi ist alles eingeladen, sind alle eingeladen zur Reinigung des Geistes, des Lebens im Licht des Evangeliums.

Bei der Taufe Jesu im Jordan offenbart sich die göttliche Kraft, die Herrlichkeit des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Als Christus dreißig Jahre alt war, wurde er vom heiligen Johannes im Jordan getauft. Zu diesem Anlass wurde zum ersten Mal, ganz deutlich, die Heilige Dreieinigkeit offenbart: der Vater ließ sich hören: Dieser Getaufte ist mein vielgeliebter Sohn

Der Sohn Gottes wurde im Jordan getauft und der Heilige Geist ist wie eine Taube erschienen. Die Herabkunft des Heiligen Geistes in Gestalt einer Taube drückt die Richtung der Beziehung des Vaters zu Seinem Sohn aus. Die Kirchenväter sehen hier eine Verbindung zwischen Sintflut und Taufe, die Taube ist ein Zeichen des Friedens und der Versöhnung. Der Heilige Geist hat aus den Gewässern der Urflut das Leben erweckt. Derselbe Heilige Geist schwebt heute über die Gewässer des Jordan und über die ganze Materie, damit ein neues Leben entstehen kann.

Das Wasser stellt die Quelle und das Fundament für das Leben dar. Geistlich gesehen stellt die christliche Taufe die Quelle und das Fundament des Lebens dar. Wir wurden - alle Christen - im Namen der Heiligen Dreieinigkeit getauft. Die Heiligste Dreieinigkeit ist für uns das Symbol der höchsten Liebe, ist das große Geheimnis des Glaubens. Als Christen haben wir Teilhabe an der göttlichen Liebe.

In der Chrysostomos-Liturgie wird vor dem Credo gebetet:

"Lasst uns einander lieben, damit wir in Eintracht bekennen.
Den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist, die wesensgleiche und unteilbare Dreieinigkeit".


ORF/Religion "Christ in der Zeit"
am 06. 01. 2001 um 18.25 Uhr




PARAMONIE vor dem Fest

Auch bei diesem grossen Fest bereitet sich die Kirche in der Nacht davor durch das reiche Gebet der Paramonie darauf vor.
Wir laden Sie ein diesen Text des Heils mit uns zu beten:


+++

Bereite dich, Sebulon, und schmuecke dich, Naphtali !
Jordanfluss stehe still und empfange den Gebieter,
der kommt, um getauft zu werden.

Juble, Adam, mit der Urmutter.
Verbergt euch nicht wie einst im Paradies !
Nackt sah er euch und ist erschienen,
mit dem ersten Gewand euch wieder zu kleiden.

Christus ist erschienen,
erneuern will Er jedes Geschoepf.


Im Jordanfluss steht der Herr heute
und ruft Johannes zu:
Mich zu taufen zoegere nicht !
Denn zu retten bin ich gekommen
Adam, den Ersterschaffenen.



Der Jordanfluss wandte sich zurueck
vor dem Mantel des Elias,
da Elias aufgenommen worden war,
und es teilten sich die Wasser nach beiden Seiten,
und das Nasse wurde ihm trockener Weg,
als wahres Vorbild der Taufe,
durch die wir des Lebens reissende Furt durchschreiten.

Christus ist im Jordan erschienen,
um die Wasser zu heiligen.


Ihn, unsere Erleuchtung,
die jeden Menschen erleuchtet,
Ihn sah der Vorlaeufer kommen,
um getauft zu werden.


Seine Seele freut sich,
seine Hand zittert;
er zeigt Ihn den Voelkern und spricht:
Seht den, der Israel erloest,
der uns befreit aus dem Verderben.
O Suendeloser,
Christus unser Gott,
Ehre Dir.


Da unser Erloeser vom Knechte getauft
und durch des Geistes Ankunft bezeugt ward,
erschraken da sie es sahen, die Heere der Engel;
aber vom Himmel kam die Stimme des Vaters:

Dieser, auf den der Vorlaeufer die Hand auflegt,
dieser ist Mein geliebter Sohn,
an dem Ich Wohlgefallen habe.
Christus unser Gott,
Ehre Dir.


Die Fluten des Jordan
empfingen Dich, die Quelle;

und der Troester,
in Taubengestalt, kam hernieder.

Es neigt das Haupt,
der die Himmel neigt.

Es schreit und ruft
der Staub zu seinem Schoepfer:
Was auferlegst Du mir,
was mir zu hoch ist ?
Ich bedarf Deiner Taufe.
O Suendeloser,
Christus unser Gott,
Ehre Dir.


Da Du retten wolltest
den verirrten Menschen,
hast Du nicht verschmaeht,
die Gestalt des Knechtes anzuziehen,
denn Du, der Gebieter und Gott,
musstest fuer uns
das unsere annehmen.
Getauft im Fleische, Erloeser,
hast Du uns der Vergebung gewuerdigt.
Deshalb rufen wir:
Wohltaeter,
Christus unser Gott,
Ehre Dir.


Ehre dem Vater
und dem Sohne
und dem Heiligen Geiste
jetzt und immerdar
und in die AEonen der AEonen,
Amin.


Da Du das Haupt vor dem Vorlaeufer beugtest,
hast Du die Haeupter der Drachen zertreten.
Da Du in den Fluten standest,
hast Du das All erleuchtet,
zu verherrlichen Dich,
den Erloeser,
den Erleuchter unserer Seelen.



LESUNG aus dem Buche GENESIS
( Gen 1: 1 - 13 )
"Der Geist Gottes schwebte ueber den Wassern"

LESUNG aus dem Buche EXODUS
( Ex 14: 15 - 18, 21 - 23, 27 - 29 )
Auf Geheiss des Herrn teilt Moses die Wasser um Sein Volk zu retten

LESUNG aus dem Buche EXODUS
( Ex 15: 22 - 16: 1 )
Auf Geheiss des Herrn macht Moses das bittere Wasser suess



ERSCHIENEN BIST DU DER WELT,
DER DU DIE WELT GEMACHT HAST,
Um zu erleuchten, die da in Finsternis sassen,
Menschenliebender, Ehre Dir !


O Gott, erbarme Dich unser und segne uns !
Er lasse leuchten Sein Angesicht ueber uns
und erbarme sich unser !


Um zu erleuchten, die da in Finsternis sassen,
Menschenliebender, Ehre Dir !


Dass man auf Erden Deinen Weg erkenne,
unter allen Voelkern Dein Heil.


Um zu erleuchten, die da in Finsternis sassen,
Menschenliebender, Ehre Dir !


Es muessen sich bekennen, o Gott, die Voelker,
Dich bekennen die Voelker alle.
Das Land hat Seine Frucht gegeben.


Um zu erleuchten, die da in Finsternis sassen,
Menschenliebender, Ehre Dir !


Es segne uns Gott,
unser Gott,
es segne uns Gott !
Und es sollen Ihn fuerchten alle Enden der Erde !


Ehre dem Vater
und dem Sohne
und dem Heiligen Geiste
jetzt und immerdar
und in die AEonen der AEonen,
Amin.



ERSCHIENEN BIST DU DER WELT,
DER DU DIE WELT GEMACHT HAST,
Um zu erleuchten, die da in Finsternis sassen,
Menschenliebender, Ehre Dir !



LESUNG aus dem Buche JOSUA
( Jos 3: 7 - 8, 15 - 17)
Auf Geheiss des Herrn laesst Josua die Wasser des Jordan stillstehen
um die Bundeslade und das Volk des Herrn durchziehen zu lassen

LESUNG aus dem vierten Buche der KOENIGE
( 4 Koen 2: 6 - 14, LXX )
"...Elias nahm seinen Mantel und wickelte ihn zusammen und schlug damit das Wasser, welches sich teilte zu beiden Seiten und sie gingen beide hindurch auf dem Trockenen..."


LESUNG aus dem vierten Buche der KOENIGE
( 4 Koen 5: 9 - 14, LXX )
"...Geh hin und wasche dich siebenmal im Jordan, und dein Fleisch wird wieder gesund, und du rein werden..."



SUENDERN UND ZOELLNERN
BIST DU IM REICHTUM DEINES ERBARMENS ERSCHIENEN,
DU, UNSER ERLOESER;
Denn wo anders haette Dein Licht leuchten sollen,
als bei denen, die in Finsternis sassen ?
Ehre Dir !


Der Herr ist Koenig, mit Hoheit umkleidet,
umkleidet hat sich der Herr,
mit Macht sich geguertet.
Du hast festgemacht das Weltall,
Dein Thron wird nimmermehr wanken.
Bereitet ist Dein Thron von Anbeginn.


Denn wo anders haette Dein Licht leuchten sollen,
als bei denen, die in Finsternis sassen ?
Ehre Dir !


Einst erhoben die Fluten, o Herr,
erhoben die Fluten ihre Stimme.
Wieder erheben die Wasserstroeme ihr Tosen
vom Brausen maechtiger Wellen.


Denn wo anders haette Dein Licht leuchten sollen,
als bei denen, die in Finsternis sassen ?
Ehre Dir !


Wunderbar ist die Brandung des Meeres,
wunderbarer noch ist der Herr in den Hoehen.
Verlaesslich sind Deine Zeugnisse.


Denn wo anders haette Dein Licht leuchten sollen,
als bei denen, die in Finsternis sassen ?
Ehre Dir !


Deinem Hause ziemet Heiligkeit,
Herr, auf ewige Zeiten.



Ehre dem Vater
und dem Sohne
und dem Heiligen Geiste
jetzt und immerdar
und in die AEonen der AEonen,
Amin.


SUENDERN UND ZOELLNERN
BIST DU IM REICHTUM DEINES ERBARMENS ERSCHIENEN,
DU, UNSER ERLOESER;
Denn wo anders haette Dein Licht leuchten sollen,
als bei denen, die in Finsternis sassen ?
Ehre Dir !



LESUNG aus dem Propheten JESAJA
( Jes 1: 16 - 20 )
"Waschet euch mit Wasser,
reinigt euch" wenn ihr kommt zum Herrn


LESUNG aus dem Buche GENESIS
( Gen 32: 2 - 11 )
"Jakob sprach:
Ich hatte nicht mehr als diesen Stab,
als ich hier ueber den Jordan ging,
und nun sind aus mir zwei Lager geworden"


LESUNG aus dem Buche EXODUS
( Ex 2: 5 - 10 )
Die Tochter des Pharao "nannte ihn Mose;
denn sie sprach:
Ich habe ihn aus dem Wasser gezogen"


LESUNG aus dem Buche der RICHTER
( Ri 6: 36 - 40 )
"Und Gideon sprach zu Gott:
Willst Du Israel durch meine Hand retten,
wie Du zugesagt hast ...
so wird das Wasser des Taus
allein auf die Wolle kommen,
und der ganze Boden umher trocken sein"


LESUNG aus dem dritten Buche der KOENIGE
( 3 Koen 18: 30 - 39, LXX )
"...da fiel Feuer des Herrn herab...und leckte das Wasser..."


LESUNG aus dem vierten Buche der KOENIGE
( 4 Koen 2: 19 - 22, LXX )
"...also ward das Wasser gesund bis auf diesen Tag nach dem Worte des Eliseus..."


LESUNG aus dem Propheten JESAJA
( Jes 49: 8 - 15 )
Es spricht der Herr
"Ich habe dich erhoert zur Zeit der Gnade ...
ihr Erbarmer wird sie fuehren
und sie an die Quellen der Wasser leiten"




Der Herr ist mein Licht und mein Heil,
vor wem soll ich mich fuerchten ?


Der Herr ist meines Lebens Zuflucht,
vor wem sollte mir grauen ?




APOSTEL: 1 Kor 9: 19 - 27



Alleluja, Alleluja, Alleluja !



EVANGELIUM: Lk 3: 1 - 18



Im Auszug Israels aus Aegypten,
des Hauses Jakobs
aus dem Volk fremder Zunge

Auf die Fuerbitten der Gottesgebaererin,
Erloeser, erloese uns !

Ward Juda Sein Heiligtum,
Israel Seine Herrschaft

Auf die Fuerbitten der Gottesgebaererin,
Erloeser, erloese uns !

Das Meer sah es und floh;
der Jordan wandte sich zurueck

Auf die Fuerbitten der Gottesgebaererin,
Erloeser, erloese uns !

Was ist dir, du Meer, dass du fliehest,
und dir Jordan, dass du zurueckweichst ?

Auf die Fuerbitten der Gottesgebaererin,
Erloeser, erloese uns !


Ehre dem Vater
und dem Sohne
und dem Heiligen Geiste
jetzt und immerdar
und in die AEonen der AEonen,
Amin.


Auf die Fuerbitten der Gottesgebaererin,
Erloeser, erloese uns !



Ich will den Herrn lieben
denn Er hoert die Stimme meines Flehens.

Rette, o Sohn Gottes,
im Jordan von Johannes getauft,
uns, die wir Dir singen: Alleluja !

Denn Er hat Sein Ohr zu mir geneigt,
ich will Ihn anrufen an allen Tagen

Rette, o Sohn Gottes,
im Jordan von Johannes getauft,
uns, die wir Dir singen: Alleluja !

Die Stricke des Todes haben mich umfangen,
die Gefahren der Unterwelt mich eingeholt.

Rette, o Sohn Gottes,
im Jordan von Johannes getauft,
uns, die wir Dir singen: Alleluja !

Barmherzig ist der Herr und gerecht,
und Gott hat sich unser erbarmt

Rette, o Sohn Gottes,
im Jordan von Johannes getauft,
uns, die wir Dir singen: Alleluja !


Ehre dem Vater
und dem Sohne
und dem Heiligen Geiste
jetzt und immerdar
und in die AEonen der AEonen,
Amin.



Danket dem Herrn, denn Er ist gut,
und ewig waehret Sein Erbarmen !


Als Du, Herr, im Jordan getauft wurdest,
ward offenbar die Anbetung der Dreiheit.
Denn des Erzeugers Stimme gab Dir das Zeugnis,
da Er Dich den geliebten Sohn nannte.
Und der Geist in Gestalt einer Taube
verkuendete des Wortes Untrueglichkeit.
Der Du erschienen bist, Christus Gott,
und die Welt erleuchtet hast,
Ehre Dir !


So spreche das Haus Israel:
"Er ist gut,
und ewig waehret Sein Erbarmen !"


Als Du, Herr, im Jordan getauft wurdest,
ward offenbar die Anbetung der Dreiheit.
Denn des Erzeugers Stimme gab Dir das Zeugnis,
da Er Dich den geliebten Sohn nannte.
Und der Geist in Gestalt einer Taube
verkuendete des Wortes Untrueglichkeit.
Der Du erschienen bist, Christus Gott,
und die Welt erleuchtet hast,
Ehre Dir !


So spreche das Haus Aaron:
"Er ist gut,
und ewig waehret Sein Erbarmen !"


Als Du, Herr, im Jordan getauft wurdest,
ward offenbar die Anbetung der Dreiheit.
Denn des Erzeugers Stimme gab Dir das Zeugnis,
da Er Dich den geliebten Sohn nannte.
Und der Geist in Gestalt einer Taube
verkuendete des Wortes Untrueglichkeit.
Der Du erschienen bist, Christus Gott,
und die Welt erleuchtet hast,
Ehre Dir !


So sollen sprechen, die den Herrn fuerchten:
"Er ist gut und ewig waehret Sein Erbarmen !"


Als Du, Herr, im Jordan getauft wurdest,
ward offenbar die Anbetung der Dreiheit.
Denn des Erzeugers Stimme gab Dir das Zeugnis,
da Er Dich den geliebten Sohn nannte.
Und der Geist in Gestalt einer Taube
verkuendete des Wortes Untrueglichkeit.
Der Du erschienen bist, Christus Gott,
und die Welt erleuchtet hast,
Ehre Dir !


Gesegnet, der da kommt im Namen des Herrn !
Der Herr ist Gott und ist uns erschienen !


Rette, o Sohn Gottes,
im Jordan von Johannes getauft,
uns, die wir Dir singen: Alleluja !


Als Du, Herr, im Jordan getauft wurdest,
ward offenbar die Anbetung der Dreiheit.
Denn des Erzeugers Stimme gab Dir das Zeugnis,
da Er Dich den geliebten Sohn nannte.
Und der Geist in Gestalt einer Taube
verkuendete des Wortes Untrueglichkeit.
Der Du erschienen bist, Christus Gott,
und die Welt erleuchtet hast,
Ehre Dir !



Alle, die ihr in Christus getauft seid,
habt Christus angezogen.
Alleluja.


Gesegnet, der da kommt
im Namen des Herrn !

Danket dem Herrn,
denn er ist gut.




APOSTEL: Tit 2: 11 - 14; 3: 4 - 7



Alleluja, Alleluja, Alleluja !



Bringet dar dem Herrn, ihr Soehne Gottes,
bringet dar dem Herrn Verherrlichung und Ehre.


Die Stimme des Herrn ueber den Wassern;
der Gott der Herrlichkeit donnert,
der Herr ueber vielen Wassern.



EVANGELIUM: Mt 3: 13 - 17



Hochpreise meine Seele, sie,
die geehrter und herrlicher ist als die Heerscharen in den Hoehen !


Keine Zunge ist wuerdig, dich zu preisen,
auch die ueberweltliche Vernunft
vermag dich nicht wuerdig zu besingen,
dich Gottesgebaererin.
Dennoch, da du guetig bist,
nimm den Glaubenden an,
du kennst ja unser in Gott gegruendetes Verlangen.
Denn du bist die Helferin der Christen,
dich erheben wir.



Erschienen ist die Heilsgnade Gottes
allen Menschen.
Alleluja !




+++

Als Du, Herr, im Jordan getauft wurdest,
ward offenbar die Anbetung der Dreiheit:

Denn des Erzeugers Stimme gab Dir das Zeugnis,
da Er Dich den geliebten Sohn nannte.

Und der Geist in Gestalt einer Taube
verkuendete des Wortes Untrueglichkeit.

Der Du erschienen bist, Christus Gott,
und die Welt erleuchtet hast,
Ehre Dir !

+++


 

30. JANUAR / 12. 2.
Gedaechtnis der grossen 3 Hl. Theologen
der Weltkirche

~ 3 SVETITELI ~       ~ 3 IERARCHON ~       ~ SFINTII TREI IERARHI ~

BASILIUS der Grosse
GREGOR der Theologe
JOHANNES Chrysostomus

("Mund goldener Worte")


+++

Im Leben habt Ihr den Aposteln nachgeeifert
und den Erdkreise gelehrt,
flehet zum Gebieter des Alls,
dass Er Frieden gewaehre
unserer Welt
und unseren Seelen
das grosse Erbarmen !
+++


Um 1100 begann ein Streit in Konstantinopel, welchem der Hl. 3 grossen Theologen der Vorrang gebührt. Da erschienen alle 3 zusammen dem Hl. JOHANNES, Metropoliten von Euchaita, und die Kirche feierte erstmals das grosse Fest der gemeinsamen Theologie, zu der jeder der 3 seinen unverzichtbaren Beitrag geleistet hat.

Der Hl. BASILIUS der Grosse erwarb zielstrebig Verantwortung fuer die Gesamtkirche, und setzte Zeichen der Verantwortung fuer die Gemeinschaft, organisierte die Ueberwindung von Hungersnöten und die Pflege der Kranken in besonderen von ihm gegründeten Haeusern. Er gab den Moenchsgemeinschaften heilsame Regeln und erzog die Christen in moralischer Strenge und durch das Vorbild persoenlicher Askese.

Der Hl. JOHANNES Chrysostomos ("der Mund goldener Worte") war in der Erziehung zum Heil nicht weniger streng in seinen Predigten. Dabei lebte er voll in der Welt der umgebenden Grossstadt Konstantinopel. Sein grosses Verdienst war es, dem Kirchenvolk durch Gottesdienste einen Eindruck des himmlischen Paradieses zu bieten, das Gebet in der Kirche so zu organisieren, dass alle Christen im Tageslauf und im Kirchenjahr die wesentlichsten Texte hören konnten. Dieses Muehen um die Herzen der Menschen im klaren Urteil gegen seelenzerstoerende Unsitten, aber auch durch Schoenheit, Klarheit und Gedankenreichtum in Gebet und Gottesdienst positive Erlebnisse schaffend, brachte dem Heiligen ein langes Martyrium, aber bringt fuer uns bis heute immer frische Frucht: durch die GÖTTLICHE LITURGIE UNSERES VATERS UNTER DEN HEILIGEN JOHANNES CHRYSTOMUS.

Der Hl. GREGOR der Theologe (im Westen: Gregor von Nazianz) war der gleichaltrige Freund (beide 329 geboren) und Gedankenaustauschpartner von BASILIUS dem Grossen seit den Jugendtagen des Studiums erst in Caesarea in Kappadokien, dann in Alexandria, dann in Athen, Mitkaempfer für die gefaehrdete Kirche, Philosoph, Moench, Dichter, Mystiker, Prediger und Bischof, zuletzt auch Patriarch -und dann wieder einfacher Moench. Beide kamen aus tiefglaeubiger Familie, sie waren auch verbunden durch ihre Begeisterung fuer die versammelte Kirche, Gegner aller individualistischen Spalter, waren sie reich an umfangreichen Erfahrungen klassischer Bildung und konnten so den Arianismus als typischen Aberglauben der halbgebildeten, aber etablierten Funktionaere durchschauen. Dies fuehrte bei beiden zu einer gesellschaftskritischen Grundhaltung, welche sich nicht nur in barmherzigen Taten und Predigten gegen die Reichen, Habgierigen und willkuerlichen karieresuechtigen Machtmenschen erschoepfte, die den Wohlhabenden oft so leicht faellt. Beide fuehlten sich nicht wohl in der ererbten Rolle des Sichbedienenlassens und des Befehlens eines grossen Haushaltes, dem typischen Lebensstil ihrer Zeit, in der die grosse Masse in Armut und Schulden leben musste, waehrend einige Wenige in verschwenderischem Reichtum moralische Schuld auf sich luden. Antwort auf diese unhaltbaren Zustaende, die Alle ins Unglueck fuehrten, war für sie der Weg der Nachfolge des Gottessohnes. Waehrend der Hl. BASILIUS der Grosse erfolgreiche Arbeit fuer dieses Ziel in verantwortlichen Positionen der Kirche zeigte, lebte der Hl. GREGOR fuer die Ueberwindung der immer wieder schuldig werdenden Welt auch in aeusserlicher Umkehr und Abkehr von der Welt und gab immer wieder seinem Beduerfnis nach mystischer Einsamkeit nach. Erst 30-jaehrig, zurueckgekehrt vom Studium in Athen hat er die Taufe empfangen, verbrachte 2 Jahre als Einsiedler, wurde 362 von seinem Vater, dem Bischof von Nazianz, zum Priester geweiht, fluechtete dann aber in die Einsamkeit. Erst als ein dogmatischer Streit dem inneren Frieden der Kirche von Nazianz gefaehrlich wurde, kehrte er zurueck und stiftete Frieden mit seiner brillianten einleuchtenden Auslegung des Konzils von Nizaea (325). Schliesslich blieb ihm nach einem klug eingefaedeltem "Streich" seines Freundes Basilius nichts anderes uebrig als Bischof zu werden. Schon 375, nach dem Tode seiner Eltern, verliess er seinen Bischofsstuhl um sich wieder dem Moenchsleben zu weihen. Doch diesmal holte ihn die von Arianern bedraengten orthodoxen Gemeinde der Reichhauptstadt Konstantinopel aus der Einsamkeit. 5 Jahre beharrlicher Predigtarbeit fuehrten letztlich zum Erfolg der im traditionellen Glauben versammelten Kirche. Der arianisch gewordene Patriarch musste schliesslich Gregor dem Theologen weichen, der vom bald einberufenen Konzil voll bestätigt wurde. Aber nachdem alles durch seine feierliche Inthronisation besiegelt war, schon einen Monat nach den Feierlichkeiten, verliess er Kathedrale und Patriarchenamt. Im kleinen Nazianz verbrachte er danach noch 2 Jahre bis er als einfacher Moench als "Vater der CHRISTLICHEN MYSTIK" in die ewige Heimat abberufen wurde.

So schliesst die Tradition der Kirche -als Zusammenfassung und Ausblick- diesen ersten Monat nach dem Fest der Geburt des Erlösers durch das gemeinsame Fest der Hl. 3 grossen Lehrer der Kirche. Die christliche Heiligkeit wird zusammengefasst
- in bekennendem, klarem und erleuchtendem theologischem Denken der Kirchenvaeter,
- in asketischem Mut und asketischer Kraft der Moenche
und letztlich in der Krone des Martyriums als Thorheit vor der momentanen Umwelt aber Triumph in der Ewigkeit.
Dies soll uns verdeutlichen, dass fuer die Kirche "Klarheit im Denken" und "Leben in der Liebe" untrennbar zusammengehoert.
WAHRE THEOLOGIE ist nicht bloss "Wissenschaft" sondern WEISHEIT, die gelebt werden will.
So wird auch jeder Christ aufgerufen und gestaerkt im Bemuehen zu seinem Heil stets Wissen mit Glauben und Leben in der Liebe zu vereinen.


Die 3 groessten Gestirne
der dreisonnigen Gottheit,
lasset uns gemeinsam
ruehmen in Hymnen,
da sie den Erdkreis
mit dem Abglanz
der goettlichen Lehren erfuellten,
die honigfliessenden Stroeme wahrer Weisheit,
die die ganze Schoepfung
mit den Wogen der Gotteserkenntnis ueberfluteten,

BASILIUS, der Grosse
GREGOR, der Theologe
und der ruhmreiche JOHANNES
mit der goldredenden Zunge
da sie fuer uns
zur allheiligen Dreieinheit flehen
allezeit !




 

2. FEBRUAR / 15. 2.

Fest der
Begegnung unseres Herrn
bei Seiner Darstellung im Tempel
mit dem gerechten Greis Simeon und der Prophetin Anna


~ SRETENIE ~       ~ YPAPANTI ~       ~ INTAMPINAREA  DOMNULUI ~


Rette,
Sohn Gottes,
getragen auf den Armen
des gerechten Simeon,
uns,
die wir Dir singen:
Alleluja !

Festtagsikone, Paris, Leonid USPENSKY ( - 1987)

Heiser, Lothar: zur Bedeutung von Fest und Ikone
Hl.ROMANOS der MELODE: Kontakion zum Fest
Stichira der Nachfeier

Nach CHRISTI GEBURT und THEOPHANIE ist das Fest der Begegnung unseres Herrn bei Seiner Darstellung im Tempel das dritte Hochfest der Menschwerdung und des Kommens des Gottessohnes im Fleische in unsere Welt.
Die Begegnung des Herrn mit Simeon, dem gerechten Greis und Anna, der alten Prophetin, ist zugleich:
- Symbol der Begegnung des Heils des Neuen Bundes mit dem Alten Bund, am Ende seiner Jahre. (Tatsaechlich endete mit der Festigung des christlichen Gottesdienstes der Tempeldienst im Jerusalemer Tempel ein fuer alle mal.)
- Erkenntnis der Begegnung der im Gottssohn wiederhergestellten menschlichen Natur mit der durch Suenden gealterten Menschheit
- Heilbringende Begegnung fuer die einzelne Menschenseele, der die Hoffnung bereits lange erstorben war, dass sie jetzt das neue Leben empfängt.
In dieser Begegnung wird der menschlichen Natur Erneuerung, Heilung und Wiederherstellung der Ergöttlichung zuteil.



Dieses Fest ist schon durch die roemische Pilgerin Aetheria in Jerusalem um die Wende vom 4. zum 5. Jahrhundert bezeugt und hat sich von dort aus in der gesamten Weltkirche verbreitet.


+++

Freue dich,
gnadenerfuellte, jungfraeuliche
Gottesgebaererin !
Denn aus dir ist aufgestrahlt
die Sonne der Gerechtigkeit,
CHRISTUS unser GOTT.
Er erleuchtet
die sich bisher bewegten in Finsternis.
Frohlocke auch du,
gerechter Greis,
der du
den Befreier unserer Seelen auf den Armen traegst,
der uns auch die Auferstehung schenkt.

+++

Nun entlaessest Du, Herr, nach Deinem Worte
Deinen Knecht in Frieden.
Denn meine Augen haben gesehen Dein Heil,
das Licht zur Erleuchtung der Heiden,
das Licht zur Verherrlichung Deines Volkes.

+++

 

Heiser, Lothar:
Maria (Die Gottesmutter) in der Christus-Verkündigung des orthodoxen Kirchenjahres

Der Begegnung des Herrn mit Symeon, dem letzten vom Heiligen Geist geleiteten Seher des Alten Bundes, dem Repräsentanten der im Volke Gottes wach gehaltenen Hoffnung auf Erlösung und der Sehnsucht aller Menschen nach ewigem Leben, ist diese Ikone gewidmet.

Josef bringt die Tauben dar zur Erfüllung des Gesetzes, Sinnbilder des alten und neuen Gottesvolkes, der Kirche aus Juden und Heiden. Maria bringt Christus selbst dar, die Vollendung des Gesetzes und den Erlöser des Volkes Gottes. Den unfassbaren Gott, verborgen im kleinen Kind, legt sie in Symeons Arme, der ehrfurchtsvoll seine Hände verhüllt hat. Mit ihnen darf er greifen, was menschliches Begreifen übersteigt. Hier wird die Brücke geschlagen zwischen Gott und der Menschheit, zwischen dem Erlöser und den Erlösten. Von nun an soll es keine Hoffnungslosigkeit mehr geben und keine Gottverlassenheit unter den Menschen. Der Weg in die verheißene Heimat ist geebnet, das Tor geöffnet. Der Dienst der Propheten ist beendet, jetzt beginnt das Wirken der Kirche; der greise Symeon wird in den Frieden Gottes entlassen, das Gottesvolk aus den Heiden setzt sein Werk fort, das Reich Gottes zu verkünden und an seiner Verwirklichung mitzuarbeiten.

Ort der Vermittlung zwischen Gott und Menschheit ist Maria und die in ihr vorgebildete Kirche. Darum ist nicht der Tempel zu Jerusalem als Hintergrund für die Begegnung gewählt, sondern der Raum der Kirche, der Altar unter dem Baldachin.

Hymnisch wird die Aussage des Bildes und seine Aussage in der Liturgie besungen:

Der von den Cherubim getragen und von den Seraphim besungen wird,
wird heute nach dem Gesetz in den heiligen Tempel getragen
und nimmt seinen Thron auf den Armen des Greises ein.

Von Josef nimmt er als gottgefälliges Geschenk im Turteltaubenpaar die unbefleckte Kirche an,
das neuerwählte Volk aus den Heiden,
und die 2 jungen Tauben,
da Er des Alten und Neuen Bundes Begründer ist.

Symeon, der die Erfüllung der an ihn ergangenen Verheißung erlangt,
segnet die Jungfrau, die Gottesgebärerin Maria,
und weist hin auf die Sinnbilder des Leidens Dessen, der aus ihr geboren wurde.

Von Ihm erbittet er die Entlassung mit den Worten:
Nun entlässt Du mich, Gebieter,
wie Du mir verheißen hast.
Denn Dich habe ich geschaut,
das vorzeitliche Licht, den Retter,
den Herrn des Volkes, der Christen.

Idiomelon des Andreas von Kreta am Vorabend zum 2. Februar; Menaion, Februar

Heiser, Lothar:
Maria in der Christus-Verkündigung des orthodoxen Kirchenjahres, Tyciak, Julius † und Nyssen, Wilhelm † (Hsgb.)
Sophia, Quellen östlicher Theologie, Bd. 20, Trier 1981, S. 256 f.

hier aus St.Andreas Bote



 

Hl. ROMANOS der Melode:
Quelle
Kontakion auf den EMPFANG UNSERES HERRN

Oikos 8,9,12,13 nach Lk 2,25-40


Groß und voll des Ruhmes bist Du,
den der Höchste im Verborgenen zeugte,
allheiliger Sohn Marias.
Einen nenne ich Dich,
zugleich sichtbar und unsichtbar,
fassbar und unfassbar,
der Natur nach als Gottessohn vor aller Zeit
erkenne ich Dich und glaube an Dich,
doch bekenne ich,
dass Du auch übernatürlich der Sohn der Jungfrau bist.
Deshalb wage ich es,
Dich wie eine Lampe zu halten;
denn jeder, der eine Lampe trägt, wird erleuchtet, nicht verbrannt.
Daher erleuchte mich, Du unverlöschliche Lampe, Du
der allein die Menschen liebt!


Dies vernahm die unbefleckte Jungfrau,
von Unruhe erfasst trat sie näher,
der Greis aber sprach zu ihr:
Alle Propheten haben deinen Sohn verkündet,
den du ohne Zeugung gebarst.
Dich meinte der Prophet,
als er ihnen jubelnd das Wunder verkündete,
dass du die verschlossene Pforte bist, o Gottesgebärerin:
Durch dich trat ja der Herr ein und wieder heraus;
und weder geöffnet noch auch nur bewegt wurde deiner Keuschheit Pforte,
welche Er allein durchschritt und heil bewahrte, Er,
der allein die Menschen liebt.


Von Christus bestärkt,
verkünde ich dir,
dass hieraus ein Zeichen des Widerspruches entstehen wird.
Dies Zeichen aber wird das Kreuz sein,
welches die Gesetzesfeinde Christus errichten werden.
Den Gekreuzigten werden die einen als Gott verkünden,
die anderen wiederum als Menschen,
indem diese die Glaubenssätze der Gottlosigkeit,
jene aber die der Gottesfurcht vorbringen.
Für himmlisch halten die einen seinen Leib,
die anderen für Trug;
Fleisch habe Er unbeseelt von dir angenommen, sagen sie,
die anderen: beseelt – Er,
der allein die Menschen liebt!


Solche Widersprüche wird das Geheimnis hervorrufen,
dass selbst deinem Verstande Zweifel kommen werden.
Und wenn du dann deinen Sohn ans Kreuz genagelt siehst, Makellose,
wirst selbst du, obgleich der Worte eingedenk, die der Engel sprach,
plötzlich an der göttlichen Empfängnis und den unsagbaren Wundern zweifeln.
Wie ein Schwert wird dich der Widerstreit des Leides treffen;
doch danach wird er als schnelle Heilung deinem Herzen
und seinen Jüngern den unbesiegbaren Frieden aussenden, Er,
der allein die Menschen liebt.


Johannes Koder:
" Mit der Seele Augen sah er deines Lichtes Zeichen "
Romanos der Melode
Hymnen des orthodoxen Kirchenjahres
(Wien 1996)
hier aus St.Andreas Bote

 

Stichirion
Quelle
aus dem Vespergottesdienst der Nachfeier am 3.Februar


Der Alte der Tage (Dan 7,9),
der das Gesetz einst auf dem Sinai dem Mose übergab,
wird heute als Kind geschaut.

Nach dem Gesetz,
obwohl des Gesetzes Schöpfer,
erfüllt er das Gesetz.
Er wird in den Tempel getragen
und dem Greis übergeben.

Ihn empfängt Simeon, der Gerechte;
und da er der Anordnungen Erfüllung gekommen sieht,
ruft er voller Freude:
Geschaut haben meine Augen das seit Ewigkeit verborgene Geheimnis,
welches am Ende dieser Tage offenbar wurde,
das Licht, das der ungläubigen Völker Dunkelheit erhellt,
und den Ruhm des neuerwählten Israel.
Deshalb entlasse Deinen Diener
aus den Fesseln dieses leiblichen Daseins
in das junge und wunderbar unvergängliche Leben,
da Du der Welt das grosse Erbarmen gewährst.


Stichirion aus dem Vespergottesdienst zur Nachfeier
3. Februar, Anthologion I, 1586
Lothar Heiser:
QUELLEN der FREUDE, Die Hochfeste der orthodoxen Christen  

(Verlag Fluhegg 2002)
CH-6442 Gersau
ISBN 3-909103-19-7



:

15. November (28.11.)
Am Vorabend beginnt die 40-tägige vorweihnachtliche Fastenzeit: nur vegetarische Speisen bis 24. Dezember
Ausnahmen: Vom 15. November wären Dienstag und Donnerstag Krustentiere, Öl und Wein erlaubt
Samstags, Sonntags, am Fest des Einzugs der Allhl. Gottesgebärerin und besonders verehrter Heiliger wie des Hl. Niklaus (6.(19.)Dezember) wäre Fisch erlaubt

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Warum wir fasten ?

Prof. Dr. John Breck
Charleston,USA - Paris,St.Serge

übersetzt von G. Wolf
St.Andreas-Bote

Viele Christen haben die überkommene Fastenpraxis aufgegeben.
In vielen heutigen westlichen Kirchengemeinschaften scheint sie mühsam und unwesentlich.
Für diejenigen aber, die die heilende (eschatologische) und heiligende (sakramentale) Bedeutung des Fastens schätzen, ist es so wesentlich wie Essen und Trinken.
Warum fasten also die orthodoxen Christen ?
Für die meisten ist das Leben schon herausfordernd genug
ohne selbstauferlegte Schranken für das, was wir an gewissen Wochentagen und während langer Perioden des Kirchenjahres essen, trinken und tun. Sorgt sich Gott wirklich darum ob wir freitags Fleisch essen oder den Kühlschrank während der Fastenzeit von Milchprodukten befreien ?
Ist das wirklich wichtig ?
Zusätzlich haben manche noch Bedenken wegen der Scheinheiligkeit, die das Fasten manchmal begleitet.
Wir weigern uns aus spirituellen Gründen manche Lebensmittel zu essen,
tun aber wenig oder gar nichts dafür, unser Verhalten gegenüber Anderen zu ändern.
Eine mit der Fastenzeit verbundene Klage (sowohl vom Hl. BASILIOS dem Grossen,
wie vom Hl. CHRYSOSTOMOS überliefert und von Metropolit Simeon von der Bulgarischen Orthodoxen Kirche auch in unserer Zeit wiederholt gelehrt, Anm. des Herausgebers dieser Internet-Seite) fasst das mit erschreckender Genauigkeit zusammen:

" DU ENTHÄLTST DICH DER FLEISCHSPEISE - ABER DU VERSCHLINGST DEINE NÄCHSTEN !"

Der Hl.JOHANNES vom Sinai hat uns die wirkliche spirituelle Gefahr aufgezeigt, die im übermässigen Genuss liegt:
...Essen soll den Körper gesund erhalten;
aber nicht durch un-überlegte  -oft von aussen suggerierte-  Wünsche versklaven     und uns von der Sorge um unser Heil ablenken !

Die pastoralen Erfahrungen der Kirchenväter ergänzen die biblischen Mahnungen, wie die des Hl. Apostels PAULUS:
" ... sorgt nicht so für euren Leib, dass unsinnige Begierden erwachen " (Röm. 13,14).

Die asketische Tradition der Alten Kirche kennt mehrere Gründe für das Fasten.
Richtiges Fasten reinigt den Körper von Giften, es erleichtert das Gebet,
es hilft LEIDENschaften und Versuchungen zu beherrschen,
und es hilft Solidarität mit den Armen dieser Welt zu fühlen.

Diese Tradition aber besteht auf einem Zugang zum Fasten, der heute oft vergessen wird:

Ausgewogenheit und Masshalten.

Wir können uns zwanghaftes "Etikettenlesen" von allen gekauften Lebensmitteln auferlegen,
nur um sicher zu sein, dass sie auch nicht eine Spur von Milch enthalten;
wir können hungern bis unsere Gesundheit in Gefahr ist;
wir können uns hämisch freuen über unseren "Erfolg" und die weniger Eifrigen unter uns verurteilen.

Das aber macht die Fastendisziplin zu einer Farce.

Viele Orthodoxe, die im Westen leben, stehen vor einem Dilemma, wenn sie von Nicht-Orthodoxen eingeladen werden,
die unsere Fastenpraxis nicht kennen, oder auch von Orthodoxen, die sich nicht darum scheren.

In diesen Fällen sind Ausgewogenheit und Masshalten besonders gefragt.
Um Stolz auf unser Fasten zu vermeiden, ist es gesund und vernünftig, das Gebot zur richtigen Zeit zu lockern.

" Durch die Lockerung unserer gewöhnlichen Praxis, " rät der Hl. DIODOKOS von Photiki,
" können wir unsere Selbstbeherrschung in Demut verborgen halten ".

Wenn wir in Gefahr sind andere mit unseren Fasten zu beleidigen, ist der Rat des Hl. PAULUS eine gesunde Daumenregel:
" ... esst, was euch vorgesetzt wird " (1Kor 10:27)

Doch beantwortet solcher Rat nicht die Frage, warum wir gerufen -eingeladen- sind, Fastenregeln zu akzeptieren,
sei es eine totale Abstinenz für kurze Zeit oder eingeschränkte Nahrung während längerer Fastenzeiten.

Evagrios Pontikos, ein georgischer Mönch, der 399 in der Abgeschiedenheit der ägyptischen Wüste starb,
beschreibt uns die richtigen Gründe, warum das Fasten im christlichen Leben so wichtig ist:
" Faste vor dem Herrn so gut du kannst, " rät er,
" denn damit wirst du von deinen Lastern und Sünden gereinigt;
es erhöht die Seele,
heiligt den Geist,
treibt Dämonen aus
und bereitet dich auf die Gegenwart Gottes vor
...
Sich der Nahrung zu enthalten, sollte dann deine eigene Wahl sein und asketisches Bemühen ".

Elias, der Presbyter, ein Priestermönch des 11./12. Jahrhunderts,
verdeutlicht dieses Ziel mit dem Bild des kommenden Reiches.
"Wer Fasten und das unablässige Gebet praktiziert,  das eine zusammen mit dem anderen,
wird sein Ziel, die Stätte aus der ´Kummer und Seufzen entfliehen´ (Jes 35:10 LXX) erreichen ".

Fasten dient dem Heil nur wenn es in Beziehung auf das Reich Gottes gehalten wird.
Wenn es auch dazu dienen mag den Leib zu entgiften
und uns hilft unsere Versuchungen zu Völlerei und Genusssucht in den Griff zu bekommen,
rechtfertigt dies keineswegs ihre Strenge.

Die Fastendisziplin hat nur einen grundlegenden Zweck: uns auf das Fest vorzubereiten.
 
Wir enthalten uns völlig des Essens bevor wir die Heilige Kommunion empfangen,
nicht nur um den Bauch zu leeren,
sondern um Hunger für die wahre Eucharistie zu schaffen,
das Himmlische Mahl, das für uns bereitet wurde vor der Erschaffung der Welt.

Das gleiche gilt für die langen Fastenzeiten unseres Kirchenjahres.
Sie helfen sehr bei der lebenswichtigen Aufgabe, die "Zeit zu heiligen",
Herz und Geist der überweltlichen Wirklichkeit und dem Versprechen der erfüllten Hoffnung zu öffnen.

Fasten hat seine wahre Grundlage im gesamten sakramentalen Leben der Kirche,
das den Gläubigen nährt und zum ewigen Leben, zu Freude und Frieden im Himmelreich führt.

Es erhebt uns über die täglichen Sorgen unserer irdischen Existenz,
um uns sicher auf die Flugbahn zu setzen,
die uns von diesem Leben ins nächste bringt.

Fasten ist kein Sakrament im strikten Sinne, aber es ist zutiefst "sakramental".
Sakramental und eschatologisch, weil es unser gegenwärtiges Leben und unser Tun heiligt,
unser Gebet -das persönliche, wie das gemeinschaftliche- vertieft und verstärkt,
und in unserem innersten Sein einen entscheidenden Durst nach dem versprochenen Mahl schafft, dem kommenden ewigen Fest.

Fasten ist die Mahnung, dass der Weg zur Herrlichkeit der Weg des Kreuzes ist.
Fasten mag kleinere Unannehmlichkeiten auferlegen:
unseren Drang nach sofortiger Befriedigung enttäuschen
und uns schmerzlich daran zu erinnern, wieviele der Menschen dieser Erde jede Nacht hungrig zu Bett gehen.

Aber das alles hat sein Gutes.
Denn diese Unannehmlichkeiten führen den Leib, den Geist und die Seele zu dem, was wirklich wichtig ist:

zum himmlischen Jerusalem
in dem die Seele erhöht wird,
der Geist geheiligt
und die Dämonen besiegt,

und wir alle auf ewig in der Gegenwart Gottes weilen.




Quelle:  http://www.holyapostles.org

 

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