Kurzinformation
zur
mehr als
1100-jährigen Geschichte
der
Bulgarischen Orthodoxen Kirche
50 n.Chr.Geb.
Missionsreisen der Hl. Apostel ANDREAS, PAULUS und PHILIPPUS im Raum des späteren
Bulgarien
Die städtische Bevölkerung Thrakiens und
Mösiens -
später auch der Großteil der eingewanderten Slawen -
werden Christen
nach Einwanderung der Protobulgaren und Ausdehnung ihres Reiches
863
nimmt Fürst BORIS I. für sich und seine Familie das
Christentum an und
864-865 werden die Angehoerigen der Voelker seines Reiches getauft
Durch die Schüler der Hll. KIRIL und METHODIJ
unter der Führung des Hl. KLIMENT und des Hl. NAUM werden die
Voelker des Reiches auf der Grundlage der christliche Kultur und der im
bulgarischen Reich geschaffenen slawischen Literatur- und
Kirchensprache geeint.
870
wird die bulgarische Kirche vom 4. Oekumenischen
Konzil in
Konstantinopel (in der Zählung der Roem.-kathol. Kirche: 8.
Oek.Konzil) am 4.3. 870 zunächst als ein autonomes
Erzbistum
unter der Jurisdiktion des Patriarchats von Konstantinopel in die
östliche orthodoxe Kirchengemeinschaft aufgenommen.
Der Sitz des 1. autonomen Erzbischofs IOSIF war
die damailige bulgarische Hauptstadt Pliska und wurde bald in die neu
erbaute Hauptstadt Gross-Preslav verlegt.
893
tagt das erste "Konzil des Volkes der Kirche" in
der
damaligen Hauptstadt Preslaw und legte in der Kirchenordnung die
altbulgarische Sprache, die sich auf die Hll. KIRIL und METHOD beruft,
als verbindliche Liturgiesprache fest.
927
durch Verhandlungen während der
Regierungszeit der
Zaren Simeon des Großen und des Hl. Zaren Petar wurde der
bulgarische Herrscher als "Zar" und der Erzhirte der seit 919
autokephalen bulgarischen Kirche als "Patriarch" anerkannt.
Der erste kanonische Bulgarische Patriarch war DAMIAN I.
Dieses "Goldene Zeitalter" der bulgarischen Kultur im 9. und 10.
Jahrhundert schafft die gemeinsamen kulturellen Grundlagen aller
slawischen Völker in den Klosterzentren am Ochrid-See, um
Preslaw
und um Dorostol an der Donau. Tausende Mönche und
Schriftgelehrte
schufen jene Basis an kirchlichen Texten in slawischer Sprache, die ab
988 die Christianisierung des weiten russischen Raumes
überhaupt
erst möglich machte.
Dieser regen Tätigkeit der großen
Mönchsskriptorien in den Städten,
steht das zurückgezogene Gebet des großen
himmlischen
Patrons der Bulgarischen Kirche, des 1. großen
Mönchsvaters
des Balkans,
des Hl. IOAN von RILA (-946) gegenüber. (1996=1050 Jahre)
Nach einem Niedergang während der Unterjochung durch Byzanz
erlebt im
13. u. 14. Jhdt
die bulgarische weltliche und geistliche Kultur
im 2. Bulgarischen Reich
unter den Zaren Ivan Assen und Ivan Alexander eine letzte
mittelalterliche Hochblüte mit zahlreichen kunstvollen
Kirchenbauten
und weit verbreitetem hesychastischen Mönchsleben.
1204 - 1231
brachte eine
kurze Union mit Rom, dem bulgarischen Zaren Kaloyan die vom
Papst
bestätigte Zarenwürde und dem bulgarischen Erzbischof
VASILIY
die lateinische Patriarchenwürde ein.
1235 führten
Verhandlungen unter dem neuen
bulgarischen Zaren IOAN ACEN II. im Konzil von Lampsakos unter dem
Konstantinopolitanischen Patriarchen GERMANOS II. zur Wiederherstellung
des Patriarchats von 927.
Viele Kleriker
und Vertreter aller Patriarchate konzelebrierten.
Ein
spezieller Tomos wurde aus diesem Anlass verfasst. Neben dem
proklamierenden Patriarchen GERMANOS II. von Konstantinopel stimmten
der
Wiedererrichtung der bulgarischen
Patriarchenwürde auch alle damals
verbliebenen anderen Patriarchen schriftlich zu:
die Patriarchen NIKOLAUS von Alexandrien, SIMEON von Antiochien und
ATHANASIOS von Jerusalem.
Der erste Patriarch des wiederhergestellten
Patriarchats war IOAKIM I.
Die Entwicklung
der Bulgarischen
Orthodoxen Kirche im Mittelalter blieb eng mit dem historischen
Schicksal des bulgarischen Volkes und seines Staates verbunden.
Unter dem Druck der Osmanen löste sich das bulgarische Reich
in
mehrere Regionalstaaten und die Kirche in mehrere Bistümer
auf,
von denen Tyrnovo und Ohrid die bedeutesten waren.
Der hochgebildete Hesychast, der Hl. Patriarch EVTIMIY von Tyrnovo, stärkte
die bulgarischen Christen ein letztes Mal bevor
er unter den Türken das Martyrium erlitt,
Mit Prof. Zankow, der auch in Berlin wirkte, stellt die Bulgarische Orthodoxe Kirche in unserem Jahrhundert den Vater des theologischen Dialogs der Orthodoxie mit den Kirchen des Westens. Stets hat sie engagiert das Bewußtsein für eine christliche Ökumene gefördert. So war sie auf Initiative von Metropolit Stefan massgeblich an der Gründung des Ökumenischen Rates der Kirchen (Weltkirchenrat) beteiligt.
Nach ihrer Verfassung bestimmt sich die Bulgarische Orthodoxe Kirche
vor allem als
"... ein untrennbares Glied der Einen, Heiligen, Katholischen
(eigentlich "Versammelten") und Apostolischen Kirche ".
85 % der 9 Mio. Bulgaren gehören der
Bulgarischen
Orthodoxen Kirche an, die heute in 11 Diözesen in Bulgarien
und 2
Auslandsdiözesen organisiert ist.
An der Spitze jeder Diözese steht ein Diözesanbischof
vom Range eines Metropoliten.
Alle Metropoliten bilden zusammen den Hl. Synod, dessen Vorsitzender
der Patriarch ist.
Das höchste Entscheidungsorgan in den Fragen der Verwaltung
der
Kirche ist das "Konzil des Volkes der Kirche", das etwa zu gleichen
Teilen aus gewählten Laien und Klerikern besteht. In einer
Versammlung ähnlicher Zusammensetzung wird auch der Patriarch
gewählt und von den Bischöfen bestätigt.
Auch der
Metropolit als Hirte der Ortskirche wird zu gleichen Teilen von
gewählten Laien und Klerikern vorgewählt und dann von
den
Bischöfen des Hl. Synod bestätigt.
Auf Beschluß des Hl. Synods wurde der
Sitz des
Metropoliten von West- und Mitteleuropa dessen Diözese 15
Gemeinden in Ungarn, Österreich, Deutschland, Belgien,
Frankreich,
England, Schweden und Norwegen umfaßt, im Jahre 1994 nach
Berlin
verlegt.
Die mehr als 50.000 (1995 !) bulgarischen
Gläubigen in
Deutschland werden unter der Leitung des Metropoliten von West- und
Mitteleuropa (mit dem Sitz in Berlin) durch 9
Priester in
den Gemeinden von München, Stuttgart, Berlin, Bonn, Hamburg,
Frankfurt und Mannheim betreut.
Die
WURZELN
der
1100-jährigen
BULGARISCHEN ORTHODOXEN KIRCHE
Die Wurzeln im Raum:
Die römische
Bevölkerung im heutigen
bulgarischen Raum, in den Provinzen Thrakien, Mösien und
Mazedonien scheint für das Christentum besonders
empfänglich
gewesen zu sein. Der Hl. Völkerapostel PAULUS fand bereits um
das
Jahr 50 n.Chr. Jünger vor, die offensichtlich
überdurchschnittliches Interesse zeigten. In Apg. 20: 1-6 und
2
Kor 2: 12-13 wird berichtet, wie ihm noch in Kleinasien "ein
Mazedonier" erschien, der ihn bat in seine Heimat zu kommen, worauf der
Völkerapostel erstmals europäischen Boden betrat.
Auf seinen Reisen ermunterte er später in " Mazedonien " ...
" die Jünger mit vielen Worten " bevor er nach ...
Griechenland weiterzog.
Die Stadt Serdica (das heutige Sofia) war in
dieser
römischen Zeit von hervorragender Bedeutung für Reich
und
Christentum. Tertullian berichtet,
daß am Beginn des 3.Jhdt. viele christliche Gemeinden in
voller
Blüte standen. Zahlreiche Märtyrer sind aus den
Christenverfolgungen unter Diokletian (284-305 n.Chr.) bezeugt und
werden heute noch von allen Balkanvölkern und vielen anderen
Orthodoxen verehrt,
so die Hl. NEDELJA (Kiriaki)(289) und die Hl. PARASKIEVA (291).
Serdica (Sofia) wurde zur Zeit Kaiser Konstantins
als die
Lieblingsstadt des Kaisers gerühmt, und wäre da nicht
die
einmalige strategische Lage von Byzantion gewesen, so hätte
auch
Serdica zum Neuen Rom werden können.
342 erlangte Serdica für die gesamte
christliche Welt
(West- und Ostkirche) wegen seiner zentralen Lage zwischen West- und
Ost universelle Bedeutung als Konzilsstadt.
170 Bischöfe aus Europa, Afrika und Asien berieten
über den
weiteren Weg der Christenheit und beschlossen neben einer Verurteilung
arianischer Lehren wichtige Regelungen der Kirchenorganisation.
Die Kirchen aus dieser Zeit, die vermutlichen Tagungsorte des Konzils
(die Rotunde von Sveti Georgi und die Basilika Sveta Sofia),
können noch heute in Sofia besichtigt werden.
Bemerkenswert ist, daß das im 4.Jhdt. erbaute Baptisterium
von
Sveti Georgi auch heute wieder als Taufkirche für die
zahlreichen
Menschen dient, die heute nach Überwindung der unchristlichen
totalitären Ideologie wie vor 1600 Jahren Christen werden
wollen.
Insgesamt sind im heutigen Bulgarien 90 Kirchen aus der Zeit zwischen
300 und 500 n. Chr. dokumentiert. Nachdem sich das Christentum in der
Zeitspanne von Theodosius I. (379-385) bis Justinian d. Gr. (527-565)
bei der ortsansäßigen thrakisch-römischen
Bevölkerung durchgesetzt hatte, wurde es nach 500 auch immer
mehr
zur geistigen Heimat der eingewanderten slawischen Stämme.
Auch der christlich gewordene Teil der germanischen Goten siedelte an
der bulgarischen Donau, wo unter dem arianischen Bischof Wulfila die
Heilige Schrift erstmals in eine germanische Sprache übersetzt
wurde.
Wegen der Wichtigkeit neuester Forschung zu diesem Thema - hier eine
Ergänzung durch einen Ausschnitt aus dem
mit reichhaltigen Zitaten und Quellenangaben
begründeten Beitrag "Der historische Weg der Bulgarischen
Orthodoxen Kirche" von Dr. Wenzislav Karavalchev von der
Theologischen Fakultät der Universität Sofia:
<< Bulgarien ist ein
Land mit einer außergewöhnlich reichen Geschichte,
mit einem reichen
historischen Erbe ausder Vergangenheit.
Die
bulgarische Kirchengeschichte, die ein untrennbarer Teilder
Gesamtgeschichte des bulgarischenVolkes ist, ist nicht weniger
bedeutend und reich.
...
Nur 20 Jahre nach derAuferstehung
Christi wurde das Gebietdes heutigen Bulgarien
durch die Predigtder Apostel und
ihrer Schüler erleuchtet.Diese Predigt war so stark und
wirksam, dass schon im
ersten Jahrhundert das Christentum in unserem Gebiet Fuß
fasste, und das Blut unserer Vorfahren,der Märtyrer,
die diesen Glauben angenommen hatten, tränkten seine Wurzeln
so
reichlich, dass der Baum unserer Kirche nicht ins Schwanken
kommen sollte, unabhängig von
den Widerwärtigkeiten und dem Ungemach der Zeiten.
...
Auf Grund dieser reichen
Frucht (der frühen Heiligen, Gelehrten, Martyrer und Asketen)
sollte nach Gottes Vorsehung die BulgarischeKirche zum Keim
für alle slawischenKirchen werden und sollte einstimmig zum
ersten Patriarchat außerhalb der alten Pentarchie –
Konstantinopel, Rom,Alexandrien,
Antiochia und Jerusalem – werden.
Beginnen wir damit, dass 3 der vom Herr Selbst
berufenen Apostel das Evangelium in
unseren Landen verkündeten.
Einer
der bedeutendsten Jünger Christi – der
heilige Andreas, der als erster von
unserem Herrn zum Apostel berufen worden ist – ist der
Glaubensbote unserer Lande.
Auf das Gebiet des heutigen Bulgarien – die
Dobrudscha und Thrakien – fiel sein apostolisches
„Los“.
Das beschreibt eine alte historische Quelle
folgendermaßen: Andreas
kam zusammen
mit Johannes in die Stadt Ephesus, wo sie das Wort
verkündeten.
Dort erschien (unser) Erlöser und Herr
Jesus Christus in einer Vision dem
wunderbaren Andreas, worin Er ihn aufforderte,
nach Bithynien zu reisen: «Ich bin mit dir,
wohin auch immer du fährst, denn Skythien wartet
aufdich.» Nachdem der
gotterfüllte Andreas von dieser Vision Johannes dem Theologen
berichtet hatte, verabschiedete er
sich von ihm und brach zusammen mit seinen Schülern in die
Stadt Laodizäa in
Phrygien Capatiana auf. Und von dort zog er weiter und kam nach
Odessoupolis in Mösien (heute VARNA – Anmerkungdes
Autors).
Nachdem er dort einige Tage geblieben war und für die
Neubekehrten einen Bischof namens Ampion eingesetzt hatte,
überquerte er das Gebirge Olymp und stieg in Nizäa
ab, welches die größte Siedlung
in Bithynien war…“Damit
der Glaube in
unseren Landen noch stärker
verwurzelt wurde, schickte er noch zwei seiner Jünger und
Nachfolger dorthin:
die heiligen Apostel Philippus und Paulus. Die
Predigt der
Apostel brachte sogleich ihre Früchte. Nach seiner Abreise aus
Varna weihte der
Apostel Andreas den Apostel Amplios zum Bischof der Stadt. Etwas
später
wirkten in der Umgebung der Stadt
und sogar bis zur Donau andere seiner Schüler – die
heiligen Märtyrer Inna,
Pinna und Rimma.Im
Gebiet von
Marcianopolis (Devnja),Varna und Anchialo (Pomorie) predigte die
Schülerin des
hl. Apostels Paulus – die hl. Märtyrerin
Sebastiana. In
Anchialo
predigte ein anderer Schüler des hl.
Apostels Paulus – der hl. Märtyrer Theophanios. Im
heutigen Stara
Zagora hatte der Schüler des hl. Apostels Paulus, der hl.
Apostel Karpos den Bischofsstuhl
inne. In
Plovdiv wurde
der Bischofssitz wahrscheinlich vom
apostolischen Mann Hermas geleitet,
und in Sofia haben wir jeden Grund zur Annahme, dass der heilige von
den hl. Aposteln Petrus und Paulus zum
Bischof geweihte Clemens, der künftige
Vorsteher des Bischofssitzes von Rom, an der Spitze stand.
Die
bulgarischen Lande schenkten der Kirche begeisterte
Verkündiger und Asketen, die nicht nur in
der Orthodoxie,
sondern in der ganzen
christlichen Welt besondere Hochachtung
genießen, wie etwa den hl. Nicetas von
Remesiana, den Täufer der Thraker, den Schöpfer des
thrakischen Alphabets, einen
großen christlichen Missionar, Übersetzer, Verfasser
einer Reihe von
theologischen Traktaten und Hymnographien. Der
hl. Johannes
Cassian von Rom ist einer der Begründer des
westlichen Mönchtums, und die hl. Barbara von Heliopolis ist
eine der
meistverehrten Heiligen im Christentum. Der
Bischof Wulfila
– der Täufer der Goten –ist der
Schöpfer des gotischen
Alphabets, vom dem nur Wenige wissen, dass es
der deutschen Sprache zugrunde liegt,und
de facto legt Wulfila im Gebiet des heutigen
Bulgarien den Grund der mittelalterlichen
germanischen Literatur. Die
Schüler der
heiligen Brüder Kyrill und Method schaffen
hier das slawischeAlphabet. Wenn man
allein den literarischen Beitrag kurz
zusammenfasst, den die in unseren Landen lebenden Christen für
die christliche
Geschichte erbracht haben, dann liegt
er darin, dass hier drei Alphabete geschaffen
wurden...
>>
Die Wurzeln im
Volk:
In den Augen der objektiven
Geschichtswissenschaft wird
dann die Landnahme durch die Protobulgaren ab 680 sicher als ein
Rückschlag für die Entwicklung des Christentums
gewertet.
Aus der Perspektive der Göttlichen Heilsgeschichte sehen wir
aber,
wie den Märtyrern dieser Zeit schon bald der erste bulgarische
Adelige folgt, der selbst im Martyrium Zeugnis für Christus
ablegen kann.
Seitdem die bulgarischen Stämme die Ufer des Schwarzen Meeres
erreicht hatten, nahm der christliche Einfluß auch unter
ihnen
stetig zu.
528 scheiterte noch ein Versuch von Khan Grod mit seinem Stamm das
Christentum zu übernehmen. Der große Khan Kubrat,
dessen
Reich am Ende des 6. Jhdt. das Schwarzmeer- und Kaukasusgebiet
umfaßte, soll in den Schulen von Konstantinopel erzogen
worden
sein. Am Beginn des 9. Jhdt., nach dem Sieg über die Awaren,
führte der erste Staatsgründer westlich des Schwarzen
Meeres,
Khan Krum, eine strenge Rechtsordnung gegen Korruption, Diebstahl,
Verleumdung und Alkoholismus ein um sein Volk vor den Gefahren der
römischen Zivilisation zu schützen. Doch ohne
positiven
Glauben, waren die besten Gesetze machtlos.
Dies erkannte der bescheidene Märtyrer MICHAIL, der als Christ
841
als Soldat wegen Mitleid mit dem Feind hingerichtet wurde. Vorbote der
christlichen Zukunft wurde aber besonders der
Hl.Märtyrer-Fürst BOJAN-ENRAVOTA, einer der beiden
Söhne
von Khan Omurtag. Zusammen mit seinem Bruder Malamir vom christlichen
Hoflehrer Kinan erzogen, nahm er das Christentum an.
Malamir hingegen haßte seinen Lehrer, und als er zur Macht
kam,
wurde Kinan hingerichtet. Fürst BOJAN konnte noch seine Sippe
zum
Christentum gewinnen und dem bulgarischen Adel predigen, daß
auch
das bulgarische Volk eine christliche Zukunft vor sich habe, bevor auch
er auf Geheiß seines Bruders geköpft wurde.
20 Jahre danach bewahrheitete sich seine Prophezeiung und das Volk der
Bulgaren nahm unter dem Hl. Täufer-Zaren BORIS-MICHAIL den
christlichen Glauben an.
Dies gab dem damaligen Bulgarischen Reich, das
von der Donau
bis zur Ägäis und vom Balkan bis zum Schwarzen Meer
viele
Völker umfaßte, die einzig haltbare Grundlage
für eine
gemeinsame Zukunft. Die eroberten, mehrheitlich slawischen
Stammesgebiete waren zum großen Teil schon christlich und
christliche Kultur strahlte auch von den Städten aus.
Das bulgarische Bevölkerungselement brachte die effiziente
Organisationsstruktur zur Verwaltung und Verteidigung des Reiches mit
und verfügte auch noch über hochentwickelte
astronomische
Kenntnisse,
das Christentum aber erschloß die Fülle von Kultur
und
Wissenschaft der Antike und brachte vor allem die wahre Lebensweisheit:
das Wissen um die Geborgenheit in der Kindschaft des menschenliebenden
Gottes.
Diese
tiefgreifende emanzipatorische
Erleuchtung des
bulgarischen Volkes und später - durch seine Vermittlung - die
christliche Erleuchtung der Ostslawen - verdanken wir dem Werk der
Apostelgleichen Heiligen Brüder KIRIL (KONSTANTIN) und
METHODIJ
und ihrer Schüler, vor allem des Hl. KLIMENT und des Hl. NAUM.
Im Jahre 862 wandte sich der Hl. ROSTISLAV,
Fürst des
Großmährisch-Pannonischen Reiches, welches von
Mähren
über die Slovakei und Ungarn bis an die dalmatinische
Adriaküste reichte und dessen Oberhoheit auch von den
Alpenslaven
anerkannt wurde, an den Kaiser um von dort die Entsendung von
Missionaren zu erbitten.
Der byzantinische Kaiser Michael III. betraute die aus Saloniki
stammenden gelehrten Brüder METHODIJ und KONSTANTIN-KIRIL mit
dieser Aufgabe.
815 bzw. 827 in Saloniki geboren ( ? möglicherweise selbst
Nachkommen von ins byzantinische Reich geflüchteten
bulgarischer
Fürsten) , ausgebildet an der Magna-Aura-Akademie in
Konstantinopel ( ? der Legende nach gemeinsam mit Anna, der Schwester
des späteren bulgar. Khans Boris) wird KONSTANTIN, der
Philosoph
(der spätere Hl. Mönch KIRIL), Hauptbibliothekar in
Konstantinopel, Freund des Kaisers Michael und Mitarbeiter des
Patriarchen Photios.
METHODIJ geht wie sein Vater als hoher Verwaltungsbeamter in das
slawisch besiedelte Umland von Saloniki.
KONSTANTIN spezialisiert sich im Auftrag des Kaiserhauses und von
Patriarch Photios im Studium der umgebenden Kulturen. (z.B.Armenien,
das schon seit 441 durch den Hl. Mesrop seine Schrift erhielt)
855 quittierte METHODIJ angewiedert von der Behandlung der
Slawen
durch die byzantinische Verwaltung den Staatsdienst und zieht sich in
ein Kloster zurück.
In ihrem ersten gemeinsamen Unternehmen, der Chasarenmission,
übernimmt der Laie und Philosoph KONSTANTIN die rhetorische
Predikt, der Mönch METHODIJ sichert das intensive Gebet und
den
Gottesdienst.
So konnten die beiden Brüder auf die Erfahrung mit der Mission
an
den Slawen am Bregalniza-Fluß im Umland von Saloniki aufbauen
und
hatten durch ihre Reisen den Wert anderer Kulturen mit eigener Schrift
(Bischof METHODI zitierte auf dem Reichstag in Regensburg aus
armenischen Sprichwörtern !) schätzen gelernt.
Vermutlich
schon lange vor dem Brief ROSTISLAVS versammelten sie geeignete
Schüler im Kloster METHODIJ`s, auf dem kleinasiatischen Olymp,
um
die Grundlage für Glaubensverkündigung, Gottesdienst
und
eigenständige christliche Kultur zu schaffen - die ersten
Texte in
slawischer Sprache und Schrift.
Als sie dann nach der Einladung durch Fürst ROSTISLAV durch
das
Bulgarische Reich ziehen, gibt Khan BORIS den beiden Gelehrten junge
bulgarische Adelige als Schüler mit.
Ab 863 wirkten die neuen Missionare im
Großmährischen Reich.
Bald protestierten jedoch die Bischöfe von Passau und Salzburg
beim Papst in Rom, da sie dieses Gebiet als ihr Hinterland und ihre
Missionsaufgabe als eine Art von Kolonisierung zur Erweiterung des
Fränkischen Reiches sahen.
Die
emanzipatorische, erleuchtende
Wirkung der
Verkündigung, des Gebetslebens, und vor allem der r e g e l m
ä ß i g e n vollständigen Gottesdienste in
einer dem
Volk verständlichen Sprache war dabei eher schädlich.
Diese
Haltung war typisch für die zentralistisch-administrative
karolingisch-fränkische Reichskirche, die die Forderungen der
Botschaft Jesu Christi nur zu gern in einer dem Volk
unverständlichen Sprache versteckte, um als
Amtsträger nicht
daran gemessen zu werden.
869 waren die Missionare gezwungen, ihre Arbeit
vor Papst
Hadrian in Rom zu verteidigen. Der inzwischen nachgefolgte Papst
Nikolaus I. empfängt die Gruppe, die die Reliquien des Hl.
Klemens, Papst von Rom aus ihrer Chasarenmission mitgebracht hat, vor
den Toren Roms. Die slawischen Bücher erhalten auf dem Altar
von
Santa Maria Maggiore die Ehre des Altars. Der Papst war vom Glauben und
der Gelehrsamkeit der beiden so beeindruckt, daß er nicht nur
ihren Übersetzungen seinen Segen gab, sondern dem Philosophen
KONSTANTIN noch kurz vor seinem Tode die Mönchsweihe mit dem
Mönchsnamen KIRIL spendete und einige Schüler (unter
ihnen
den Hl. KLIMENT) zu Priestern weihte. Nach dem Tod seines Bruders
sendet er dann den Hl. METHODIJ als "Erzbischof von Pannonien mit dem
Sitz Sirmium" nunmehr im päpstlichen Auftrag wieder zu den
slawischen Völkern.
Dies verhinderte jedoch nicht, daß nach
einem - von
ostfränkischen Interessen geförderten - "Putsch" in
Großmähren (Svetopluk stürtzte Rostislav)
und der
anschließenden Besetzung Großmährens durch
ostfränkische Truppen, mit dem halben
großmährischen
Hof auch der Hl. METHODIJ nach Regensburg verschleppt und dort vor
Gericht gestellt wurde. Nach der Blendung Fürst ROSTISLAVS
folgte
bald auch die Verurteilung von Bischof METHODIJ und er verschwand 3
Jahre in der Haft "bayrischer Bischöfe".
Die Gerichtsverhandlung von 871 ist übrigens ein
hervorragendes
Lehrstück über die (damaligen ? ) Unterschiede von
Kirchenauffassung in West und Ost.
Während ihm die fränkischen Kirchenbarone mit
legalistischen
Argumenten den Prozeß machen und in ihrer Wut sogar die
Reitpeitsche als Argumentenersatz einsetzen, zitiert der Hl. METHODIJ
nicht nur griechische, sondern auch armenische Kirchenväter!.
Nachdem der Papst seine Freilassung erreichen konnte und 880 die
slawische Liturgie wieder gestattete, konnte der Hl.METHODIJ noch
einmal Konstantinopel besuchen und danach noch kurz im
mährisch-pannonischen Raum wirken.
Nach seinem Tode 885 aber setzten sich endgültig die
Bischöfe
der fränkischen Reichskirche durch, erreichten von einem neuen
Papst, daß die slawischen Texte zu Quellen der Irrlehre
erklärt wurden und die mit viel Liebe und Mühe
aufgebaute
jungen Kirche zum "Aufräumen" freigegeben wurde. Die Priester
in
Mähren nahmen dies nicht Widerstandslos hin. Sie wollten den
ihnen
noch vom Hl. METHODI designierten Bischof GORAZD als Nachfolger,
protestierten gegen den mit Gewalt eingesetzten Salzburger Weihbischof
Wiching, weigerten sich ihre Gemeinden zu verlassen und gingen nach
beginnender Gewaltherrschaft in den Untergrund. Die Terrormethoden der
weltlichen und geistlichen Machthaber kannten keine Grenzen: 200
Priester und Mönche wurden eingekerkert und gefoltert, einige
sogar als Sklaven verkauft.
890 war kein slawischer Priester mehr in Großmähren
tätig;
896 ging das Großmährische Reich in der Eroberung
durch die
damals noch heidnischen Ungarn unter. (1996: =1100 Jahre)
Eine Gruppe der geflohenen Missionare
schloß sich dem
Hl. KLIMENT an, der in seine Heimat am Ochridsee zurück wollte.
Und damit kam der Segen des Erbes der Heiligen Brüder KIRIL
und
METHODIJ zurück nach Bulgarien, wo es derart
aufblüte,
daß man mit dem französischen Slawisten Prof. Roger
BERNARD
mit vollem Recht sagen kann:
" Bulgarien hat nicht nur das große Lebenswerk der Hll.KIRIL
und
METHODIJ gerettet, mehr noch: auf seinem Boden konnte es sich
entwickeln, sich anreichern und zu einem kostbaren Schatz reifen. Durch
Kulturzentren wie Ochrid und Preslav und dank der dort wirkenden
Schüler der Hll. Brüder wurde in Bulgarien das Licht
einer
lebendigen Literatur entzündet, ohne die viele Völker
noch
weitere Jahrhunderte in Finsternis und Unwissenheit versunken geblieben
wären. "
Das Bulgarische Reich, in das die Missionare zurückkehrten,
hatte
in den letzten Jahrzehnten (von 862-886) - ebenso wie die
Großmährer - schon eigene Erfahrung mit den
negativen Seiten
der Kirchenpolitik machen müßen.
Die heutige Situation - mit den mehrheitlich zur Westkirche
gehörenden Mährischen, Böhmischen und
Slovakischen
Landen und dem zur Ostkirche gehörenden Bulgarien -
hätte
auch ganz anders kommen können.
Fürst BORIS sah bei seiner Entscheidung für das
Christentum
als Staatsreligion neben seinem persönlichen Interesse, seinem
Volk durch das Christentum die Fülle von Kultur und
Wissenschaft
der Antike zu erschließen und vor allem die wahre
Lebensweisheit,
das Wissen um die Geborgenheit in der Kindschaft des menschenliebenden
Gottes zu bringen,
auch die Notwendigkeit die Staatsordnung im Bulgarischen Reich zu
stabilisieren.
Bei aller Toleranz der Bulgaren zu verschiedenen Religionen waren die
Verhältnisse unhaltbar geworden:
Die dünne Führungsschicht der Protobulgaren,
die man als staatsbildendes Element mit den Franken im romanischen
Frankreich, oder den Warägern in Rußland vergleichen
kann,
stand einer Bevölkerung gegenüber, die zu 85 % aus
Slawen
bestand.
Dabei hatten die Protobulgaren selbst wieder verschiedene
Religionsströmungen aus Asien mitgebracht; vom Schamanismus
des
Götzen Tangra bis zu Frühformen des Buddhismus. Sogar
der
Islam war schon unter ihnen zu finden. Die Slawen huldigten den
Götzen Perun, Lada oder Wollos oder waren bereits Christen,
wie
die Stadtbevölkerung der ehemals römischen
Städte. Das
Christentum war aber ohne Kirche auch kein friedensstiftendes Element.
Es gab viele Orthodoxe, aber auch Arianer, Manichäer und
Paulikianer.
Fürst BORIS beklagt später in seinem Brief an Papst
Nikolaus I.:
" Mein Land ist voll von Predigern verschiedener Religionen, die mein
Volk zerreißen ..."
Als Beispiel sei die Geschichte der Reliquien der 40 Märtyrer
von Tiweriopol erzählt:
2 ehemals römische Städte führten einen
immer wieder
aufflammenden Kleinkrieg, bei dem sie sich abwechselnd diese Reliquien
raubten.
Der bulgarische Verwalter dieses Gebietes, der selbst den
Götzen
Tangra verehrte, wollte salomonisch entscheiden und jeder Stadt die
Hälfte der Märtyrerreliquien geben. Da protestierten
beide
Christengruppen: Das Fest hieß "Heilige 40
Märtyrer", man
könne nicht nur 20 Heilige verehren.
So entschied der Statthalter endgültig: Er ließ die
Reliquien so teilen, daß die eine Stadt die Köpfe
erhielt,
die andere aber den ganzen restlichen Körper ... und verlegte
starke Truppeneinheiten in die Gegend um künftig jeden
Unfrieden
unter den Christen im Keim zu ersticken.
Auch in den alltäglichen Rechtsgeschäften gab es
Probleme.
Die schamanistischen Bulgaren durften 2 Frauen haben, die Muslims 4,
und die christlichen Paulikianer hatten alles gemeinsam.
Außerdem waren die orthodoxen Christen von 726 - 843 im
Byzantinischen Reich von den Ikonoklastischen Kaisern verfolgt, was vor
allem die Städte veranlaßte, sich dem Schutz des
Bulgarischen Reiches zu unterstellen. Dadurch stieg der Anteil der
Christen in der Bevölkerung erheblich.
So mußte eine Ordnung gefunden werden, die auf dem schon zur
Mehrheitsreligion gewordenen Christentum aufbauen sollte.
Den Einfluß des unmittelbar benachbarten Byzantinischen
Reiches
fürchtend, wandte sich Fürst Boris zunächst
nach Westen.
Zwischen den bulgarischen Burgen Buda und Pest, dem
großmährischen Bratislava und dem
ostfränkischen Passau
berührten sich damals das Bulgarische Reich mit dem
Großmährischen und dem Ostfränkischen
(Deutschen)
Reich. 825-827 sind Bulgarische Gesandte am Hof des Deutschen Kaisers
Ludwig des Frommen in Trier verbürgt.
In der Annäherung des
Großmährerfürsten ROSTISLAV
an Byzanz sah der bulgarische Fürst BORIS eine
gefährliche
Bedrohung seines Reiches von allen Seiten. So traf er 862 bei Tulln (im
heutigen Österreich) mit Ludwig dem Deutschen zusammen um ein
Bündnis gegen Großmähren
abzuschließen und
gleichzeitig um Missionare aus dem Westen zu bitten.
Die Verlegung bulgarischer Truppen nach Westen nutzten aber die
Byzantiner um von Süden her anzugreifen und Fürst
BORIS eine
vernichtende Niederlage zuzufügen. Als einziger Ausweg blieb
ein
Friedensvertrag, der Byzanz jeglichen Einfluß - auch die
Missionierung - zusicherte.
Fürst
BORIS empfing 863 die
Taufe von byzantinischen
Bischöfen und nahm den Namen seines Taufpaten, des
byzantinischen
Kaisers MICHAEL, an. Die Angehoerigen der Voelker seines Reiches wurden
864 von Geistlichen aus Byzanz, Rom und wahrscheinlich auch aus dem
Gebiet des Frankenreiches getauft.
Aber 865 erhob sich der protobulgarische Adel gegen die mit der Annahme
der Taufe verbundene Gefahr der Byzantinisierung. Obwohl von den
Fürsten des Obersten Staatsrates 52 gegen ihn und nur 48
für
ihn waren, konnte sich Fürst BORIS-MICHAIL durchsetzen und die
Familien seiner Gegner ausrotten.
Die Gefahr der Byzantinisierung erkannte aber auch er und so wandte er
sich an Patriarch PHOTIOS nach Konstantinopel mit einer langen Liste
von Fragen, wie man in der Praxis Machtpolitik und Glauben trennen
könne. Gleichzeitig sandte er aber auch 866 Gesandtschaften
nach
Westen, an Papst Nikolaus I. nach Rom und zu König Ludwig den
Deutschen. Der Papst, der gerade jetzt im sogenannten "Photios-Schisma"
ein Interesse hatte, Konstantinopel zu schwächen und
Ansprüche auf das Vikariat Thessaloniki und ganz Illyrien
erhob,
reagierte sofort und sandte Bischof FORMOSUS von PORTO mit einer
großen Gesandtschaft nach Bulgarien. Ein halbes Jahr danach
traf
auch der - von der fränkischen Reichskirche entsandte -
Bischof
Ermenrich von PASSAU am Hof von Fürst BORIS-MICHAIL ein.
Nun waren alle Voraussetzungen geschaffen; die Entscheidung zwischen
Konstantinopel, Rom oder der fränkischen Reichskirche war zu
fällen.
Aus Konstantinopel traf die Antwort von Patriarch PHOTIOS ein. Sie war
im wesentlichen eine Einführung in das byzantinische Modell
der
Symphonie zwischen Kirche und Herrscher. Es blieb aber offen, ob es
auch eine parallele Symphonie eines nicht-byzantinischen Herrschers mit
einer von Byzanz unabhängigen Kirche geben könne, was
die
Befürchtungen nährte, nur in Symphonie mit dem
byzantinischen
Kaiser könne man orthodoxer Christ sein.
Dieser Anschauung widersprachen vehemment die Gesandten des Westens
- sehr zur Freude der Bulgaren. Papst Nikolaus I. antwortete in seiner
"Responsa ad consulta Bulgarorum" Punkt für Punkt auf die 106
Fragen des bulgarischen Herrschers und bewies seine Eloquenz auf den
Gebieten des Glaubens, der Kirchenorganisation und von Rechtsfragen im
Privatleben.
Die päpstlichen Gesandten wirkten inzwischen erfolgreich im
Lande
und der byzantinische Einfluß schwand. Allerdings litt die
päpstliche Glaubwürdigkeit, als Fürst
BORIS-MICHAIL
merkte, daß das gegebene päpstliche Versprechen
eines
eigenen Metropolitanverbandes für Bulgarien nicht
eingelöst
wurde. Außerdem begann der bulgarische Herrscher an der
einigenden Kraft innerhalb der westlichen Kirche zu zweifeln, als sich
die Querelen zwischen den päpstlichen und den
fränkischen
Gesandten an seinem Hof häuften und letztlich erst mit der
Ausweisung von Bischof Ermenrich und seiner Delegation ein Ende fanden.
Der enttäuschte Fürst BORIS-MICHAIL, der in erster
Linie
Eintracht unter den Bewohnern seines Reiches herstellen wollte,
erneuerte daraufhin das Einverständnis mit dem byzantinischen
Kaiser und dem Patriarchen Ignatios.
Im Rahmen des 8. Ökumenischen Konzils, das 869/70 in
Konstantinopel tagte, blieben dann die päpstlichen Delegierten
mit
ihrem Anspruch auf Bulgarien isoliert. Das Konzil entschied,
daß
für die Bulgaren zunächst ein eigenes Erzbistum
geschaffen
werden sollte, dessen Erzbischöfe allerdings der
Bestätigung
durch den Patriarchen von Konstantinopel bedurften.
Die Bulgarische Orthodoxe Kirche war geboren, aber letztlich
wäre
auch diese Entscheidung bloß formal geblieben, wenn nicht
durch
das Eintreffen der Schüler der Hll. KIRIL und METHODIJ, der
Elan
und die Kraft der Missionstradition der Hll. Brüder in
Bulgarien
zu wirken begonnen hätte.
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